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Samstag, 26. April 2003, 2:00 Uhr

Militante TierschützerInnen in Aktion

Umstrittene "Animal Liberation Front" sägt Hochsitze um

Info Archiv | Weitere 4 Hochsitze wurden laut "Norderstedter Zeitung", bzw. dem Jagdschutzbeauftragten des Kreises - Klaus Harm - höchstwahrscheinlich von "randalierenden" Jugendlichen der "Gotcha-Szene" angezündet.
Unter anderem sei in Hartenholm ein Hochsitz mit einem Trecker oder mit Hilfe eines schweren Geländewagens umgerissen worden. In Bühnsdorf hingegen wurden acht der hölzernen Jagdhilfen mit Sägen und Fußtritten zerstört. Dabei hätten die TäterInnen die Trümmer mit Farbe besprüht und das Kürzel der Organisation (ALF) hinterlassen.
Die Animal Liberation Front ist nicht nur in bürgerlichen Kreisen, etwa bei den meist reaktionären Verbänden der Jäger, umstritten. Die Organisation und letztlich (fast) die gesamte so genannte "Tierrechtsbewegung" steht seit Jahren in der Kritik, teils menschenverachtende und behindertenfeindliche Positionen zu vertreten, sowie den Holocaust zu verharmlosen.
Die Ökologie-Zeitschrift "ÖKOLINX" veröffentlichte beispielsweise bereits 1996 mehrere Artikel, die den theoretischen Unterbau der Tierrechtsbewegung scharf angriffen: "Typisch für den moralischen Rigorismus der Bewegung ist die Rede eines Mitglieds der Veganer Offensive Ruhrgebiet (VOR), gehalten auf der Jahreshauptversammlung des Bundesverbandes der Tierbefreier im April 1993: Lederschuhe, Wolle, Milch- ("Milch ist Raubmord", andere sprechen von "weißem Blut"), Honig- und Eierkonsum werden abgelehnt. Bei Hühnern ist egal ob sie aus einem "KZ-Schuppen" stammen oder nicht. Der Veganismus bekämpfe den "Mythos des glücklichen Huhnes auf der grünen Wiese", verkündet der Redner und militante VeganerInnen attackieren deshalb auch Biometzgereien."
Im Rahmen dieser kruden Theorien wurde ab 1995 auch die These der "Unity of opression" in die Szene eigeführt. Mit der Einordnung der Unterdrückung von Tieren durch den Menschen ("Speciezismus") in Unterdrückungsformen wie Rassismus, Sexismus oder Kapitalismus sollte das unbestrittene Leiden von Tieren mit dem Leid von Menschen gleichgesetzt werden. Aus Hühnerfarmen wurden auf diese Weise "KZ´s", aus eierlegenden Hennen "Zwangsarbeiterinnen". Vereinzelt wurde sogar die Frage aufgeworfen, warum ein gesundes Tier weniger Rechte erhalten solle, als behinderte Menschen, die ihrer eigenen Existenz gar nicht recht bewußt seien.
Zweifelsohne gab es aber auch innerhalb der Tierrechtsszene scharfe Auseinandersetzungen über diese extremen Positionen. Dennoch distanzierten sich in der Folge auch zahlreiche linke Gruppen von Tierrechtspositionen, auch das Norderstedter Soziale Zentrum sagte Mitte der 90er Jahre das Seminar einer Hamburger Tierrechtsgruppe ab und führte heftige Auseinandersetzungen über die Thematik.

Veröffentlicht in Umwelt mit den Schlagworten Norderstedt