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Montag, 12. Januar 2004, 1:00 Uhr
Proteste in Santa Fu
Repression seitens der Anstaltsleitung
der nestscheißer | Am Abend des 18.12. 2003 weigerten sich über 200 Gefangene zeitweise nach dem Ende des Umschlusses in die Zellen zurück zu gehen. Dabei wurden lautstark Parolen gerufen und Lärm gemacht. Dies geschah, nachdem bekannt geworden war, dass ab dem 01. Februar 2004 der Umschluß schon um 18:30 und nicht um 19:30 Uhr beendet werden soll, dass heißt, dass die Gefangenen schon um eine Stunde früher in "ihren" Zellen eingeschlossen werden sollen. Begründet wurde dieser Schritt von der Justizbehörde damit, dass die JustizvollzugsbeamtInnen in Zeiten knapper Kassen effektiver eingesetzt werden sollen. Auch wehren sich die Gefangenen gegen die Verschlechterung des Freizeitangebotes und die sich häufenden Zellenrazzien
Die Knastleitung reagierte auf diesen Protest mit Härte, der Umschluß wurde eingeschränkt oder vollständig gestrichen, so dass die Gefangenen teilweise bis auf eine Stunde Hofgang in ihren Zellen verbringen mußten. Zugangs- und Kontaktmöglichkeiten für kritische JournalistInnen wurden stark beschnitten, Veranbstaltungen wie der traditionelle Weihnachtsgottesdienst mit Angehörigen der Gefangenen gestrichen. Besonders hart trafen die Repressalien sechs türkische und kurdische Gefangene, die als Rädelsführer denunziert worden waren, darunter der politische Gefangene Ilhan Yelkuvan, der vor einigen Jahren mittels eines 63-tägigen Hungerstreiks seine Verlegung in den Normalvollzug durchgesetzt hatte. Diese sechs wurden ins Untersuchungsgefängnis Holstenglacis verschleppt und dort teilweise totalisoliert, Ilhan Yelkuvan befindet sich daher wieder im Hungerstreik.
Die Gefangenen in Santa Fu sind der repressiven Politik des (inzwischen nur noch geschäftsführenden) Hamburger Senats besonders schutzlos ausgeliefert - daher ist es dringend notwendig, Öffentlichkeit über die dortigen Zustände zu schaffen.