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Samstag, 7. September 2013, 18:53 Uhr

Razzia gegen Neonazis in Langenhorn

"Hamburger Stammtisch" im Visier der Polizei

"Weiße Wölfe" auf einem Neonazi-Aufmarsch in Bad Nenndorf.

"BRD zerschlagen!" - Angehörige der "Weißen Wölfe" bei einem Aufmarsch in Bad Nenndorf (Foto: Kai Budler)

Infoarchiv Norderstedt | Weil sich die "Bavaria-Insel" im Wittekopsweg in den letzten Monaten zu einem regelmäßigen Treff Hamburger Neonazis entwickelte, hat die Polizei das Lokal am Freitagabend gestürmt.

Insgesamt 25 Personen wurden bei der Razzia angetroffen, bei der sich die Einsatzkräfte auf das Polizeigesetz beriefen. 19 von ihnen konnten der rechten Szene zugeordnet werden, darunter zwei Frauen. Laut Polizeisprecherin Ulrike Sweden richtete sich die Aktion gegen ein regelmäßiges Vernetzungstreffen Hamburger Neonazis, an dem unter anderem Mitglieder der kruden rechtsextremistischen Vereinigung "Weiße Wölfe Terrorcrew" (WWT, hier mehr dazu) teilgenommen haben sollen. "Wir machen hier eine Razzia",so Sweden vor Ort, "um die Identitäten dieser Personen festzustellen und daraus unsere Schlüsse zu ziehen."

Wie antifaschistische Gruppen berichten, soll Jan-Steffen Holthusen zu dem "Stammtisch Hamburg" eingeladen haben. Der 1976 geborene Neonazi war Mitglied des "Bramfelder Sturm" und Mitherausgeber des 2000 verbotenen Kampfblatts "Hamburger Sturm", später auch Funktionär der Hamburger NPD. Offenbar trifft er sich schon seit einiger Zeit an jedem ersten Freitag im Monat ab 19 Uhr in der "Bavaria-Insel" mit Gleichgesinnten um zu feiern, SympathiesantInnen in die Szene einzuführen und die Vernetzung loser rechter Gruppen voranzutreiben.

Die Weiße Wölfe Terrorcrew bildete sich vor einigen Jahren aus Fans der Neonazi-Band "Weiße Wölfe". Nach ihrer Fusion mit der Splittergruppe "Hamburger Nationalkollektiv" wird die Organisation auf etwa 30 Mitglieder plus Umfeld geschätzt und fällt durch Aktionen zur NS-Verherrlichung und Gewaltverherrlichung auf. Weil Neonazis aus dem Umfeld der WWT militante Aktionen zur Destabilisierung der Bundesrepublik geplant haben soll, durchsuchten Polizeikräfte im Juli diverse Wohnungen in Norddeutschland, der Schweiz und den Niederlanden. Den dort gemeldeten Männern wird die Bildung einer terroristichen Vereinigung vorgeworfen. In der Region ist die Gruppe bislang nicht aufgefallen, allerdings gab es zuletzt Hinweise auf zwei Mitglieder im Norderstedter Stadtteil Harksheide.