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Sonntag, 23. Februar 2003, 1:00 Uhr

"Soziale Eiszeit" in Kaltenkirchen: Der Frauentreffpunkt muß schließen

Wut über Beschlüsse der Stadtvertretung

Info Archiv | Direkt nach Bekanntwerden der Entscheidung, die Mittel des Frauentreffpunktes neben anderen sozialen Leistungen drastisch zusammenzustreichen, hatte Schaefer-Maniezki zynisch angeregt, die suizidgefährdeten Frauen künftig zu den PolitikerInnen zu schicken. Insbesondere sollten sich die Frauen an die FDP wenden, die schließlich mit dem Slogan werbe: "FDP Kaltenkirchen, die Partei für die Bürger unserer Stadt". Wenig später war die Stadtverwaltung bemüht, die Äußerungen Schaefer-Maniezkis umzudeuten. Natürlich wolle sie nicht wirklich Hilfesuchende zur FDP schicken.
Derweil erweist sich Bürgermeister Info Zobel einmal mehr als Ignorant: Im Hinblick auf die Kritik der Gleichstellungsbeauftragten merkte er an, dass "psychisch schwer erkrankte Frauen (...) in die Obhut von Fachleuten" gehören, "und das wären bei dem aufgezeigten Krankenbild niedergelassene Psychiater". Auch die "Norderstedter Zeitung" bemerkte zu seinen Äußerungen anschließend bissig, dass er dabei über den Frauentreffpunkt kein Wort verlor.
Die mit den Stimmen von CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen beschlossenen Kürzungen erfolgen nun, obwohl pro Jahr 700 bis 800 Frauen bei den Beraterinnen Andrea Hempel und Kristina Kamph nach Hilfe suchen, während beide insgesamt rund 450 Beratungsstungen leisten. Darüber hinaus besteht eine funktionierende Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei, die Frauen bei Familienauseinandersetzungen an den Treffpunkt verweist. Einzig die Kaltenkirchener SPD stemmte sich zuletzt gegen die Mittel-Streichung und sprach im Anschluß an die Entscheidung von einer "sozialen Eiszeit".
Wohl überflüssig zu erwähnen, dass der wohl sinnloseste Bau ganz Schleswig-Holsteins weiter voranschreitet. In der Versenkung des Kaltenkirchener Bahnhofs werden derzeit Millionen verbaut.

Veröffentlicht in Frauen/Feminismus mit den Schlagworten CDU, FDP, Norderstedt, Polizei, Schleswig-Holstein, SPD