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Mittwoch, 1. August 2007, 2:00 Uhr
Trau, (Landesgarten-) schau, wem!
880 Einwendungen gegen die Landesgartenschau (LGS)
Von Hans-Georg (Felix)Becker | Erwartungsgemäß wehrt sich die Stadtpark Norderstedt GmbH gegen alle Vorwürfe. Getreu dem Motto "Alle für einen" (...den OB Grote, und der für sich...), stellen sich die drei Geschäftsführer dieser GmbH, Thomas Bosse, Jens Seedorf, und Kai-Jörg Evers voll hinter das Projekt. Alleine die Zusammensetzung dieses Führungstrios mutet schon seltsam an. Da wäre erst einmal Thomas Bosse: frisch gewählter alter und neuer Baudezernent sowie neuer Stellvertreter des Bürgermeisters. Dass einer, der als städtischer Amtsträger die Landesgartenschau in der geplanten Form will, dies auch als Geschäftsführer der eigens zu diesem Zweck gegründeten GmbH auf Biegen oder Brechen durchsetzen wird, ist klar. Dann ist da noch Kai-Jörg Evers: Pressesprecher der Stadtverwaltung und dem OB direkt unterstellt. So wie als Untergebener des OB im Rathaus, wird er sich in der Stadtpark Norderstedt GmbH sicher auch keine - abweichende - Meinung leisten dürfen. Und zum Schluss ist da noch Jens Seedorf: Mitglied der Werkleitung der Norderstedter Stadtwerke. Die Stadtwerke haben als Betreiber des "arriba"-Bades großes Interesse am Betrieb des geplanten Naturbades. So fungiert die Geschäftsführung der Stadtpark Norderstedt GmbH nicht als unabhängige Gesellschaft mit beschränkter Haftung, sondern eher als Gesellschaft mit beschränkten Handlungsmöglichkeiten. Sie tun dies natürlich neben ihrem bisherigen Job, allerdings als Geschäftsführer wohl kaum ehrenamtlich. Stellt sich die Frage, warum diese Personen nicht eine Arbeitsgruppe innerhalb der Verwaltung gebildet haben; das Ergebnis wäre dasselbe, nur kostengünstiger wäre es gewesen. Denn, wenn outsourcing überhaupt sinnvoll ist, dann nur, um sich zusätzliche Kompetenz einzukaufen. Das ist in diesem Fall aber eindeutig nicht so, sind die Auftragnehmer (die GmbH) doch aus dem Hause oder dem Umfeld des Auftraggebers (der Stadt). In anderen Bereichen des Lebens würde man so einen Vorgang naserümpfend Inzucht nennen.
Aber die Tätigkeit einer GmbH ist natürlich politisch (z.B. von der Stadtvertretung) nicht zu kontrollieren. Und da man weder von Seiten der Stadt noch von Seiten der GmbH eindeutige Auskünfte über die tatsächlich zu erwartenden Kosten der LGS zu hören bekommt, liegt der Verdacht von Mauscheleien in der Luft. So sollen die Kosten für das Naturbad beispielsweise nicht in die Kalkulation der LGS mit einfließen, sondern von einem privaten Investor übernommen werden. Zu diesem Zweck haben die Stadtwerke eine Summe von zwei Millionen Euro in der Investitionsvorschau für die Jahre 2006 bis 2010 genannt. Dem widerspricht Jens Seedorf - zur Erinnerung: Werkleitung der Stadtwerke und Geschäftsführer der Stadtpark Norderstedt GmbH - nicht. Er weist lediglich darauf hin, dass dies ja keine beschlossene Sache sei, sondern es sich nur um eine Absichtserklärung handele. Gleichzeitig stellt er fest, dass für das Naturbad noch gar keine Kalkulation vorläge, weiß aber schon, dass sich mit einer Investition von zwei Millionen Euro bei dem Betrieb des Naturbades kein Gewinn erzielen ließe. Wenn man in beiden Gremien vertreten ist, lässt sich sicher eine Lösung finden, die das Investitionsvolumen für das Naturbad zu Lasten der Stadt Norderstedt verringern lässt. Ob es so kommt oder anders, jedenfalls ist die Verknüpfung von hauptberuflichen Interessen mit denen der Stadtpark Norderstedt GmbH äußerst fragwürdig.
Da geraten doch die inhaltlichen Kritikpunkte an der LGS glatt in den Hintergrund. Dass dies nicht so bleibt, dafür sorgen hoffentlich viele der EinwenderInnen, die am 15 August ihre Rechte auf dem Erörterungstermin wahrnehmen werden.