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Freitag, 18. Mai 2012, 9:45 Uhr

Nur 15 Anmeldungen für das Schuljahr

Regionalschule Garstedt weiter in Bedrängnis

Olaf Harning | Die Regionalschule Garstedt steht weiterhin auf der Kippe: Gerade einmal 15 SchülerInnen wurden von ihren Eltern für das kommende Schuljahr angemeldet, dazu kommen zehn sogenannte "Rückläufer" - also Kinder, die eigentlich auf andere Schulen wollten, dort aber keinen Platz mehr fanden.

Eingang der Regionalschule Garstedt

Eingang der Regionalschule Garstedt (Foto: Infoarchiv)

Damit verzeichnet man am Aurikelstieg so wenig Anmeldungen, wie keine andere weiterführende Schule der Stadt. Doch obwohl Politik und Stadtverwaltung den Weiterbestand der Einrichtung noch im August 2011 unter anderem von den Anmeldezahlen für das 2012 beginnende Schuljahr abhängig machten, wird eine Entscheidung weiter herausgezögert: Einerseits erwartet nicht nur Schulleiter Gerhard Lühr für die kommenden Jahre einen wachsenden Bedarf an Schulplätzen, weil im nahen Garstedter Dreieck gerade ein neuer Stadtteil für rund 2.000 NeubürgerInnen entsteht, andererseits erhält die Schule seit Jahren auch in höheren Jahrgangsstufen starken Zulauf von den Gymnasien. FDP-Fraktionschef Klaus-Peter Schroeder gegenüber der Norderstedter Zeitung (NZ): "Wir bleiben dabei, dass schon die Gesamtzahl der Schüler und die hohe Quote derer, die in höheren Jahrgängen an die Regionalschule Garstedt wechseln, den Bestand der Schule rechtfertigen".

Während Ruth Weidler (CDU), deren Partei ebenfalls traditionell hinter der Regionalschule steht, eine Lösung nur im Zusammenhang mit der Norderstedter Schullandschaft insgesamt diskutieren will, halten sich Katrin Fedrowitz (SPD) und Miro Berbig (DIE LINKE) zur Zeit eher bedeckt. Nur Maren Plaschnick (GALiN) bleibt weiterhin skeptisch und sieht die insgesamt 25 Anmeldungen für nicht zukunftsfähig, auch vor dem Hintergrund, dass die stark angeschlagene Einrichtung dringend sanierungs-, bzw. "neubaubedürftig" ist. Zu einem "Nein" kann aber auch sie sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchringen, Plaschnick will die Millionen-Investition erst nach Vorlage "weiterer Zahlen" hinterfragen.

Fast 17 Millionen Euro soll der vollständige Neubau der Regionalschule Garstedt nach einem Architektenentwurf kosten - vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage und ausbleibender Anmeldungen fast schon ein Schildbürgerstreich. Möglicherweise verhält sich die Verwaltung um Dezernentin Anette Reinders (GALiN) deshalb so auffällig ruhig in der Frage, schon lange geistern Alternativ-Lösungen jenseits von "weiter so" oder "Schließung" durch die Rathausgänge. Alternativen etwa, die zwar das Aus für die Regionalschule Garstedt bedeuten-, den Schulstandort an sich aber erhalten würden.

Die Schieflage am Aurikelstieg geht letztlich auf den "Norderstedter Schulstreit" zurück, der nach zweimaligem Wechsel der politischen Mehrheiten im Rathaus schließlich durch die Ein-Stimmen-Mehrheit von CDU und FDP entschieden wurde. Entgegen Ergebnissen einer Umfrage unter Eltern künftiger Schülergenerationen, aber im Einklang mit Beschlüssen der Schulkonferenzen beschloss Schwarz-Gelb im Mai 2009 die Einrichtung von je drei Regional- und Gemeinschaftsschulen - neben den Gymnasien, versteht sich. Während die Regionalschule Falkenberg in der Folge kein Jahr überlebte, geriet wenige Monate später auch die Regionalschule Garstedt in Bedrängnis. Die zuvor ignorierte Umfrage hatte sich fast eins zu eins bewahrheitet.