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Dienstag, 19. Februar 2008, 1:00 Uhr

200 Rathaus-Beschäftigte im Warnstreik

Auch Karstadt-Belegschaft will die Arbeit niederlegen

Von Olaf Harning | ver.di rief und Tausende kamen: Im Rahmen bundesweiter Warnstreiks haben heute alleine in Schleswig-Holstein rund 4.000 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes für mehrere Stunden die Arbeit niedergelegt. Alleine in Kiel versammelten sich am Vormittag bei zwei Kundgebungen fast 3.000 Streikende. Auch in der Region folgten zahlreiche Beschäftigte einem Streikaufruf des ver.di-Bezirks Südholstein und demonstrierten in Neumünster für die Tarifforderungen ihrer Gewerkschaft: "Da die kommunalen Arbeitgeber und die Arbeitgeber des Bundes nicht zu einem verbesserten Angebot bereit sind, muss nun mit massiven Warnstreiks reagiert werden", so die ver.di-Bezirksgeschäftsführerin Sabine-Almut Auerbach. An dem Warnstreik beteiligen sich regional vor allem MitarbeiterInnen aus Norderstedt: Rund 200 städtische Beschäftigte aus der Rathausallee, und dem städtischen Bauhof fuhren am frühen Morgen nach Neumünster, eine stolze Zahl. So konnte das Einwohnermeldeamt durch den Warnstreik seinen Betrieb nicht aufrechterhalten und blieb geschlossen, andere Abteilungen waren geschwächt. Zu den Norderstedtern stießen ArbeiterInnen und Angestellte weiterer Stadt- und Kreisverwaltungen sowie Beschäftigte von Agentur für Arbeit Neumünster und Sparkasse Südholstein.
Nach einem Streikfrühstück sprach neben ver.di-Landesfachbereichsleiter Jens Mahler, Fachbereichssekretär Jörg Wilczek, Jugendsekretärin Magda Tattermusch und Auerbach auch eine Personalrätin der Stadt Norderstedt zu den Streikenden. Marion Junker trat in Neumünster allerdings in ihrer Funktion als Mitglied des ver.di-Gewerkschaftsrates auf. Die Kundgebung un eine spätere Demonstration richteten sich gegen das jüngste Tarifangebot der Arbeitgeber, die bei 5% Lohnerhöhung eine schrittweise Arbeitszeiterhöhung auf 40 Stunden angeboten hatten und für 2008 (2,5%) und 2009 (0,4%) lediglich Almosen in Aussicht stellten. ver.di fordert 8 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro, eine Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten und verwahrt sich vor jeder Arbeitszeitverlängerung.
Am kommenden Donnerstag will ver.di Südholstein auch in den Tarifkampf im Einzelhandel eingreifen: Die Belegschaften mehrerer Filialen der Kaufhaus-Kette Karstadt sollen dann zu einer bundesweiten Aktion vor die Zentrale des Konzerns in Essen zusammengezogen werden, um dort die festgefahrenen Tarifverhandlungen wieder in Gang zu bringen. Die Beschäftigten des Norderstedter Kaufhauses im Herold-Center treffen sich deshalb bereits um 7 Uhr morgens, um die Reise ins Ruhrgebiet anzutreten.

Veröffentlicht in Arbeit & Kapital mit den Schlagworten Norderstedt, Schleswig-Holstein, ver.di