+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Samstag, 2. April 2005, 2:00 Uhr

500 fordern Erhalt des Sozialen Zentrums!

Überraschend hohe Beteiligung: "An uns verbrennt Ihr Euch die Finger!"

Info Archiv Norderstedt | Der bunte Protestzug richtete sich gegen den geplanten Abriß des unkommerziellen Projektes im September diesen Jahres: "Wir haben heute deutlich gemacht, was in Norderstedt los sein wird, wenn Bürgermeister Grote mit seinen politisch motivierten Abrißplänen Ernst macht!" Die Sprecherin weiter: "Besonders freuen wir uns über die enorme Beteiligung an dem Umzug, zu dem sogar DemonstrantInnen aus Kiel, Lübeck und Hamburg angereist sind". Die Verbundenheit mit anderen selbstverwalteten Kulturzentren sollte unter anderem eine Performance an der Spitze des Zuges verdeutlichen: VertreterInnen der Projekte "Alternative" (Lübeck) und "Alte Meierei" (Kiel) schoben mobile "Warnfeuer" durch die Straßen Norderstedts. "An uns wird sich die CDU die Finger verbrennen -Soziales Zentrum verteidigen" lautete das Motto.

Nachdem die Stadt weiterhin Verhandlungen über einen neuen Mietvertrag kategorisch ablehnt, wollen die AktivistInnen des SZ nun massiven Druck auf der Straße machen, um eine Räumung noch zu verhindern. Mit der Demonstration vom Samstag habe "die heiße Phase für den Kampf um das SZ (...) jetzt erst begonnen. Mit der Friedhofsruhe sei es in Norderstedt nun vorbei. Bei strahlendem Sonnenschein zogen die DemonstrantInnen vom Busbahnhof Garstedt über die Berliner Allee, die Marommer Straße, den Langen Kamp, und den Aurikelstieg zunächst vor das leerstehende Jugendkulturcafé Aurikelstieg (JuKuCa), das vor genau einem Jahr Opfer der christdemokratischen Sparmaßnahmen wurde. Von da aus bewegte sich der Demonstrationszug über die Ulzburger Straße weiter zum Sozialen Zentrum und endete nach einem Ausflug auf die Ochsenzoll-Kreuzung, (deren Umbau das SZ weichen soll) vor dem "Stelly-Haus" in der Ulzburger Straße 6.

Erst am vergangenen Donnerstag hatten AktivistInnen mit einer befristeten Besetzung des JuKuCa gegen die Politik von Bürgermeister Grote und der Norderstedter CDU protestiert, die Aktionen sollen in den nächsten Wochen nun weiter ausgebaut und "verdeutlicht" werden. Angesichts der Proteste sprach sich Baudezernent Thomas Bosse im lokalen Fernsehsender "Noa4" am Donnerstag erstmals öffentlich für den Erhalt des Zentrums aus. Leicht verklausuliert bestritt er zwar den Erhaltungswert des "Stelly-Hauses" unter Denkmalschutz-Aspekten, erklärte aber: "Wenn sie mich als Baudezernenten fragen: Ich halte die Institution Soziales Zentrum für einen interessanten Baustein in einer Stadtentwicklung".

Allgemein wird in Norderstedt dennoch mit einer überaus harten Linie der Stadtverwaltung und vor allem Bürgermeister Grotes gerechnet. Selbst eine eng befristete Verlängerung des Nutzungsvertrages über den 31. August hinaus scheint derzeit eher unwahrscheinlich. Ein harter Konflikt um das (soziale) Antlitz der Stadt scheint daher unvermeidlich.

Norderstedt, 2. April 2005: Die Spitze des Demonstrationszugs in der Ulzburger Straße

Veröffentlicht in Alternative Zentren mit den Schlagworten CDU, Norderstedt, Soziales Zentrum