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Montag, 26. August 2013, 9:55 Uhr
Asylbewerber: Leichter Anstieg auf niedrigem Niveau
Von „Schwemme“ keine Spur
Hans-Georg (Felix) Becker | Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nannte die Zahlen „alarmierend“, Schleswig-Holsteins Innenminister Andreas Breitner (SPD) sprach von einer Zuspitzung der Lage in Schleswig-Holstein. Und aus dem rechtsextremen Sumpf hört man Parolen wie „Asylflut stoppen“, was leider immer wieder auf fruchtbaren Boden fällt. Doch wenn man der Zahlentrickserei auf den Grund geht, bleibt nichts übrig von der Panikmache.
Gegenüber dem 1. Halbjahr 2012 hat sich die Zahl der Asylantragszahlen im 1. Halbjahr 2013 bundesweit zwar um 86,5 Prozent erhöht (23.066 zu 43016). Allerdings vor dem Hintergrund, dass die Zahlen von Mitte der 90er bis Anfang 2000 erheblich höher lagen (bis Mitte der 90er lagen die Zahlen sogar noch wesentlich höher – bis zu 438 191 – allerdings erfolgte eine getrennten Erfassung nach Erst- und Folgeanträgen erst ab 1995).
Durch den sog. „Asylkompromiss“ wurde das bestehende Asylrecht stark eingeschränkt, was zu einer Abnahme der Anerkennungsquote und der Neuanträge führte. Seit 2010 ist ein leichter Anstieg von Asylanträgen zu verzeichnen, die Zahlen aus den 90er Jahren wurden aber bisher bei weitem nicht mehr erreicht. Das mögen die Einen als Erfolg bezeichnen, zeigt allerdings nur, wie restriktiv gegenüber Asylsuchenden verfahren wird.
Wie sieht die Situation in Norderstedt aus? Die Zweite Stadträtin und Sozialdezernentin der Stadt Norderstedt, Anette Reinders, gab gegenüber dem Infoarchiv an, dass derzeit (Stand 18.07.2013) 152 Personen als Asylbewerber in der Stadt leben. 135 Personen sind in den Unterkünften im Buchenweg und an der Lawaetzstraße untergebracht, weitere leben bei Familienangehörigen. An erster Stelle der Herkunftsländer steht die Russische Föderation, gefolgt von Afghanistan, dem Irak und Syrien. Der Stadt Norderstedt wurde vom Kreis mitgeteilt, dass in diesem Jahr insgesamt 69 Personen aufgenommen werden müssen. 24 Personen seien bereits aufgenommen, so dass rechnerisch noch weitere 45 Personen zugewiesen werden können, so Reinders. Sie geht davon aus, dass mit weiteren Zuweisungen zu rechnen ist, da die kreiseigene Unterkunft in Schackendorf saniert werden soll.
In den vorhandenen Unterkünften in Norderstedt gibt es zwar noch Kapazitäten, da sie vor allem auf Familien ausgerichtete sind, so dass die dort zur Verfügung stehenden Plätze nicht immer in vollem Umfang belegt werden können. Reinders bestätigte allerdings, dass die vorhanden Unterkünfte nicht ausreichen werden und derzeit nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten, auch in vorhandenen Immobilien, gesucht werde: „Es laufen Gespräche sowohl auf der Dezernentenebene als auch auf der Fachebene,“ so Reinders. Mit der Fachebene sind das Amt für Gebäudewirtschaft, Liegenschaften, Fachbereich Soziales sowie die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNo) gemeint. Und damit wird im Grunde deutlich, wo die Schwierigkeiten bei der Unterbringung von Asylantragstellern liegen: Im Verwaltungsbereich. Es ist bei der ohnehin angespannten Wohnungssituation keine leichte Aufgabe, geeignete Unterkünfte zu finden. Aber für die rund 75 000 EinwohnerInnen Norderstedts und das Gemeinwesen stellen die bereits vorhandenen und die zukünftigen Asylbewerber kein Problem dar. Wer etwas anderes behauptet, verkennt die prekäre Situation der Hilfesuchenden und die Möglichkeiten einer Stadt wie Norderstedt, Hilfe zu gewähren.
2 Kommentare zu diesem Artikel
29.08.2013, 15:27 Uhr Ilsebill: Auch die Landesregierung kümmert sich ...
Fairerweise will ich hier eine Meldung des Landesinnenministers Andreas Breitner (SPD) verbreiten:
"Habe heute den Erlass unterzeichnet, der es nun rechtlich ermöglicht, dass in Schleswig-Holstein lebende Syrer ihre Familienangehörige aus dem Bürgerkriegsland hier aufnehmen können. Trotz eines einstimmigen Bundestagsbeschlusses hat es die Bundesregierung nicht hinbekommen, eine bundesweite Regelung zu schaffen. Der Bürgerkrieg eskaliert. Die hier lebenden 1600 Syrer zittern mehr denn je um ihre engen Angehörigen. Wir wollten nicht mehr auf den Bund warten, sondern haben als eines der ersten Bundesländer reagiert. Eine humanitäre Notwendigkeit." (Zitat Ende) Der Vollständigkeit halber ...
28.08.2013, 1:06 Uhr Anonymous: Sammelunterkunft Schackendorf
Die Sammelunterkunft Schackendorf wird während der Sanierung in 2014 ausfallen.
Der in dem Artikel verwendete Begriff "Kreiseigene Unterkunft" ist aber insofern irreführend,
als dass es sich nur um eine Zwischenstation mit einigen Monaten Verweildauer handelt.
Nach Eingewöhnung und Klärung von Angelegenheiten werden die vorübergehenden Bewohner in jedem Fall an die Gemeinden weitergeleitet.