Matilda Nyman | Statistisch gesehen leiden wohl ca. 7300 NorderstedterInnen im Laufe ihres Lebens an einer schweren Depression. Frauen, so sagen internationale Studien, sind dabei weitaus häufiger betroffen als Männer. Und die Weltgesundheitsorganisation hat errechnet, dass Depressionen sich bis zum Jahr 2020 zur häufigsten Krankheit weltweit entwickelt haben. Trotz dieser Häufigkeit und der nachweislichen Zunahme psychaitrischer Erkrankungen, ist die Unwissenheit und die Abwehr gegenüber diesem Thema noch sehr hoch. Aufklärungsprojekte und Anti-Stigma-Kampagnen bemühen sich darum, psychiatrsiche Erkrankungen sichtbarer und begreifbarer zu nmachen. Vor etwa fünfzehn Jahren entstanden bundesweit sogenannte Psychoseseminare, welche nicht nur das Ziel verfolgten, Inforamtionen zu vermitteln, sie haben sich vielmehr zur Aufgabe gesetzt, einen Trialog zwischen Betroffenen, Angehörigen und ExpertInnen zu ermöglichen.
Denn wer sind die Experten, wenn es um psychiatrische Erkrankungen geht ? Sind es die PsychiaterInnen ? Sind es die Freunde und Verwandten der Erkrankten ? Oder sind es die erkrankten
selber ?
Das Konzept der Psychose-Seminare gibt darauf eine klare Antwort: Alle Beteiligten und Interessierten bringen ihren Erfahrungshintergrund, ihre Geschichte und ihr Wissen mit ein und davon können wiederum alle Beteiligten profitieren.
Auch das seit Jahren erfolgreich stattfindende Norderstedter Psychose-Seminar, welches einmal monatlich in den Räumen der Volkshochschule im Rathaus zu besuchen ist, erfüllt genau diesen Anspruch.
Es ist weder ein "Expertenklüngel", noch eine Selbsthilfegruppe, es ist vielmehr ein Forum für Interessierte, Betroffene, Fachkundige und auch nicht Fachkundige, in dem sich auf gleicher Augenhöhe begegnet wird.
Dieser Trialog verschiedener Beteiligter steht im Mittelpunkt der Psychoseseminare. Festgefahrene Rollen und Hierachien dürfen bei den regelmäßigen Treffen gerne ins Wanken geraten. Wer Interesse hat findet Kontakt über das Psychosoziale Zentrum in Norderstedt www.atp-se.de

Bildausschnitt aus dem Psychiatrieklassiker "Einer flog über das Kuckucksnest"