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Dienstag, 11. November 2014, 13:47 Uhr
Fluglärmgegner schließen sich zusammen
Gemeinsame Erklärung gegen Hamburger Senat
Hans-Georg (Felix) Becker | In einer gemeinsamen Erklärung wenden sich Initiativen gegen Fluglärm in Hamburg und Schleswig-Holstein gegen ein 10-Punkte-Programm zum Fluglärmschutz des Hamburger Senats. Während die Umweltsenatorin der Hansestadt Jutta Blankau mitteilt, dass „die Sorgen und Nöte von Lärmbetroffenen aus Hamburg und Umgebung“ aufgenommen wurden, sprechen die Initiativen von einem „weitgehenden Unverständnis“ für genau diese Sorgen und Nöte. „Wir haben mit allen Beteiligten intensiv verhandelt und eine tragfähige Kompromisslösung zwischen Lärmschutz und Interessen des Flughafens für die nächsten Jahre entwickelt“, so die Senatorin. Die beteiligen Initiativen BAW Bürgerinitiative Alstertal/Walddörfer/Ahrensburg, BIG Fluglärm-Hamburg e.V., NIG Norderstedter Interessengemeinschaft für Fluglärmschutz und die Fraktion der Wählergemeinschaft WiN „Wir in Norderstedt“ sehen das wiederum ganz anders: „Aus Sicht der Initiativen gegen Fluglärm handelt es sich um ein Diktat der Deutschen Flugsicherung (DFS) und der Fluglärmschutzkommission (FLSK), das geprägt ist von wirtschaftlichem und in Anbetracht der Bürgerschaftswahlen 2015 auch von politischem Kalkül.“
Das Senats-Programm enthält Empfehlungen für verlängerte Landeanflüge, zur Einführung leiserer Flugzeuge, zur Überarbeitung der Start- und Landeentgelte, für weniger Nachtflüge und für weitere Maßnahmen zur Reduzierung des Fluglärms. Nach Mitteilung der Behörde für Stadtentwicklung und Verkehr sollen demnach Anflüge mit weniger als 7 nautischen Meilen (NM) – das sind 12,9 km Anflugweg – auf den Hamburger Flughafen künftig ganz unterbleiben. Bisher waren Anflüge auch bis 4 NM erlaubt. „Um eine Mehrbelastung für die Nachbargemeinde Ahrensburg zu vermeiden, wird die Mindestflughöhe dort auf 3000 Fuß (ca. 900m) herauf gesetzt. Außerdem will die Deutsche Flugsicherung in verkehrsarmen Zeiten am Wochenende bis 10 Uhr morgens und nach 20 Uhr den Endanflug auf 10 NM verlängern“, heißt es in einer Pressemitteilung. Warum für Hamburg eine Sonderregelung für die Anflughöhen geschaffen wurde, erschließt sich den Initiativen nicht: „ Die Verlängerung des Anflugs auf mindestens 10 NM entspricht dem nationalen und internationalen Standardanflug.“
Nach Ansicht der Fluglärm-Gegner wird den ausufernden Expansionen des Hamburger Flughafens vom Senat nichts entgegen gestellt. „Die vorgeblichen Maßnahmen zum Fluglärmschutz unterstützen die Erweiterungsgelüste des Flughafens und tragen nicht wirklich zur Entlastung bei“, sagt Margarete Hartl-Sorkin, Vorsitzende der BIG-Fluglärm Hamburg e.V, dem Dachverband der Bürgerinitiativen gegen den Fluglärm. Auch an der Feststellung der Senatorin „Wichtig war für uns, Lärm auf keinen Fall zu verlagern, sondern ihn für die jetzt Betroffenen so gut es geht zu mindern“, reiben sich die Initiativen. Die strikte Verweigerung des Senats durch Änderung der Bahnbenutzungsregeln und der Verteilungsmaßstäbe von An- und Abflügen eine lastengerechte Aufteilung zu erreichen ist für Hans Schwarz von der NIG Norderstedter Interessengemeinschaft für Fluglärmschutz e.V. inakzeptabel: „Es ist gesellschaftlich nicht mehr vertretbar, dass eine der vier Startbahnen in Hamburg lediglich mit 7% des gesamten Flugaufkommens bedacht wird, während Norderstedt über 45% der Starts und Landungen verkraften muss.“
Für Reimer Rathje von der Wählerinitiative „Wir in Norderstedt“ (WIN) ist der Beschluss des Senats Augenwischerei: „Für Norderstedt ändert sich gar nichts. Wesentlich lauter als die Landungen sind die Starts der Flugzeuge. Starts haben jedoch im vorliegenden Beschluss des Senats keine Berücksichtigung gefunden.“ Die Initiativen machen deutlich, dass sie für einen Flughafen in Hamburg sind. Es gelte aber den weiteren Ausbau auf ein vernünftiges Maß zu begrenzen. Alle beteiligten Initiativen haben sich für die Bildung der „FluglärmschutzAllianz (FLSA) Nord“ ausgesprochen und werden in den kommenden Tagen diese Allianz konstituieren.