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Dienstag, 4. März 2008, 1:00 Uhr

Ganztägiger Warnstreik

Arbeitskampf im öffentlichen Dienst geht weiter - Warnstreiks angelaufen

Von Hans-Georg (Felix)Becker | Während sich die Streikenden im Foyer der Norderstedter TriBühne versammelt haben, verliest Gewerkschaftsrat-Mitglied Marion Junker Grußbotschaften von anderen Bundesländern. Es wird ein Überblick über die teilnehmenden Städte gegeben. Neben Norderstedt werden öffentliche Einrichtungen in Neumünster, Kiel, Flensburg, Rendsburg, Lauenburg, Geestjacht und Lübeck - wo allein 2000 Teilnehmer erwartet werden - bestreikt. In einem Redebeitrag fordert die Jugendvertretung die Steigerung der Azubi-Vergütungen um 120 Euro sowie eine verlässliche Übernahme nach dem Ende der Ausbildung. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Gefahr bei Arbeitszeitverlängerungen hingewiesen. Letztendlich führe diese Maßnahme zu einem Stellenabbau, Stellen die u.a dringend für die "fertigen" Azubis benötigt würden.
Die Zahl der Streikenden ist in Norderstedt auf über 350 angewachsen, nachdem die KollegInnen aus Kaltenkirchen, Bad Bramstedt, Henstedt-Ulzburg und Tangstedt eingetroffen sind. Marion Junker stellte noch einmal klar, dass das in den Medien genannte Arbeitgeberangebot in Höhe von 5 Prozent eine reine Mogelpackung sei. Unter Berücksichtigung der von Arbeitgeberseite geforderten Mehrarbeit und der Anrechnung von Leistungszulagen (die nicht allen Beschäftigten zu Gute kommen) handele es sich lediglich um ein Angebot von 1,6 Prozent Lohnerhöhung. Käme man der Aufforderung der Arbeitgeber, kleine Brötchen zu backen, weiter nach, wäre man irgendwann beim Paniermehl angelangt. Unter dem Beifall der KollegInnen bekräftigte sie die Forderung nach einer Erhöhung der Bezüge um 8 Prozent und einen Mindestbetrag für untere Entgeltgruppen von 200 Euro.

Gegen 11 Uhr setzt sich der Demonstrationszug in Bewegung um über die Rathausallee, Alter Kirchenweg zum alten Rathaus am Harksheider Marktplatz und dann wieder zurück zum Rathaus zu gehen. Da es sich um einen ganztägigen Warnstreik handelt, wird die Arbeit nach Abschluss der Demonstration nicht wieder aufgenommen.

Von der Information am Eingang zum Rathaus war zu erfahren, dass die Besucher des Rathauses freundlich und geduldig auf den Streik reagiert haben. Aus dem Umfeld der Kitas wurde berichtet, dass der größte Teil der Eltern Verständnis für die Forderungen der Beschäftigten und die Streikmaßnahmen haben. Die Eltern wurden rechtzeitig informiert, um eine gesicherte Unterbringung für ihre Kinder finden zu können.

Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften finden am 6. und 7. März statt. Sollte es zu keiner Einigung kommen (wovon die Gewerkschaftsseite ausgeht) wird es zu einem Schlichtungsverfahren kommen. Am 31. März und 1. April soll es dann letztmalig Verhandlungen auf der Grundlage der Schlichtung geben. Sollten auch diese scheitern, würde die Gewerkschaft ab 2. April mit der Urabstimmung beginnen. Wenn sich mehr als 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen Streik aussprechen sollten, würde dann ein unbefristeter Streik beginnen.

Veröffentlicht in Arbeit & Kapital mit den Schlagworten Gewerkschaften, Henstedt-Ulzburg, Norderstedt