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Sonntag, 2. Mai 2010, 2:00 Uhr

Kurznachrichten im April II

Meldungen vom 16. bis zum 30. April 2010

Info Archiv Norderstedt | Freitag, 30. April, 17 Uhr

Weltladentag am 6. Mai

Etwa eine Milliarde Menschen auf der Welt hungern, davon leben zwei Drittel auf dem Land, also dort, wo Nahrungsmittel produziert werden. "Unfassbar!", sagt Hilde Soltau vom Norderstedter Eine-Welt-Laden, der sich am kommenden Donnerstag mit verschiedenen Aktionen am 14. Europäischen Weltladentag beteiligt. So wollen Soltau und KollegInnen von 9.30 bis 18 Uhr deutlich machen, welchen Beitrag ökologische und faire kleinbäuerliche Landwirtschaft leisten kann, das weltweite Hungerproblem zu bekämpfen. Der Weltladen in der Rathausallee bietet an diesem Tag ein breit gefächertes Programm für Kinder und Erwachsene. Soltau: "Kommen Sie am 6.Mai zu uns, informieren Sie sich über "Öko + Fair ernährt mehr!", machen Sie Politik mit dem Einkaufskorb".

Freitag, 30. April, 16 Uhr

Berbig fordert Mindestlöhne

21,6% der schleswig-holsteinischen Beschäftigten arbeitet im Niedriglohnbereich, das hat eine Anfrage der Partei Die Linke an die Bundesregierung ergeben. "Niedriglöhne", darunter versteht man einen Lohn der niedriger ist, als zwei Drittel des Durchschnittsverdienstes - zur Zeit sind das 9,85 Euro/Stunde. Die Anfrage der LINKEN ergab außerdem, dass befristet Beschäftigte (37,9%) und geringfügig Beschäftigte (81,4%) weit überdurchschnittlich von ausbeuterischen Löhnen betroffen sind. Miro Berbig, Fraktionschef der LINKEN in der Norderstedter Stadtvertretung, nimmt die nicht zufällig kurz vor dem 1. Mai veröffentlichten Ergebnisse zum Anlass, erneut die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns zu fordern. Neben der Härte für die betroffenen Arbeitnehmer, so Berbig, sei "der Niedriglohnsektor mit erheblichen Kosten für die Gesellschaft verbunden", da 2009 bereits 1,2 Millionen Haushalte auf Hartz IV-Zahlungen angewiesen seien, obwohl ihre Mitglieder erwerbstätig sind. Mehr als 11 Milliarden Euro müssten nach Berechnungen der LINKEN alleine für diese "Aufstocker" aufgebracht werden, weil die Firmen sie zu schlecht bezahlen - der Staat fördere auf diese Weise Billiglöhne. Daher fordert Berbig einen Schwenk in der Arbeitsmarktpolitik und konkret einen Mindestlohn in Höhe von 10 Euro/Stunde, was indirekte Lohnerhöhungen für fast 4 Millionen Menschen in Deutschland zur Folge hätte. Selbst der vom Deutschen Gewerkschafts Bund (DGB) geforderte Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro/Stunde würde, so Berbig weiter, 2,5 Millionen ArbeitnehmerInnen zu mehr Einkommen verschaffen.
  • Zum diesjährigen 1. Mai ruft der Hamburger DGB zu einer Demonstration unter dem Motto "Wir gehen vor! Gute Arbeit. Gerechte Löhne. Starker Sozialstaat." auf. Beginn der Veranstaltung, an der sich bis zu 4.000 HamburgerInnen beteiligen wollen, ist um 11 Uhr am Gewerkschaftshaus Besenbinderhof (nahe Hauptbahnhof), die Demo zieht dann Richtung Barmbek und mündet schließlich gegen 13 Uhr am Museum der Arbeit. Dort wollen unter anderem der Hamburger DGB-Vorsitzende Uwe Grund und die Betriebsratschefin beim Asklepios-Konzern, Katharina Ries-Heidtke, zu den TeilnehmerInnen sprechen.

Donnerstag, 29. April, 22 Uhr

Fluglärm-Initiative beklagt März-Starts

Als "neuen, traurigen Rekord" hat die Norderstedter Interessengemeinschaft für Fluglärmschutz (NIG) die kürzlich bekannt gewordenen März-Zahlen über Starts- und Landungen auf dem Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel bezeichnet. Grund: Mehr als 79% der Starts wurden über das Ohmoor abgewickelt, das an den Norderstedter Stadtteil Garstedt grenzt. Die NIG beklagt seit langem die überproportional hohe Belastung in der nördlichen Einflugschneise und fordert eine gerechtere Aufteilung der Flugbewegungen. Dabei ignorieren die Fluglärm-Schützer allerdings, dass hier die wenigsten Menschen wohnen, damit sowohl die Lärmbelästigung, als auch die Gefährdung von Menschen durch etwaige Abstürze am geringsten ist. Sowohl die Flugschneise Langenhorn/Lemsahl, als auch die Richtung Niendorf/Blankenese sind deutlich dichter besiedelt, in/aus Richtung Alsterdorf/Hamm überfliegen die Maschinen gar die halbe Stadt. Ein Positives haben übrigens sogar die März-Zahlen für Norderstedt: Während sonst monatlich etwa 2.500 Landungen verzeichnet werden, waren es zuletzt "nur" 1.000. Im Jahresschnitt 2009 starteten jedoch 53% aller Maschinen über dem Ohmoor, 29% der Landungen wurden hier abgewickelt.

Dienstag, 27. April, 11 Uhr

Bildungspolitik: Wenn das Schule macht!

Schleswig-Holsteins Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP) hatte bisher kein besonders glückliches Händchen für sein Amt. Heute soll eine weitere revolutionäre Idee abschließend im Kabinett beraten werden. Klare Ansage: zukünftig soll das Abitur an Gymnasien nach acht Jahren (G8) gemacht werden können. Oder nach neun Jahren (G9). Oder nach neun und acht Jahren (Y-abitur). Das ist zwar äußerst liberal, aber wird die Unzufriedenheit bei SchülerInnen. Lehrkräften und Eltern sicher noch erhöhen. Von dieser Seite kam eine klare Absage an G8 - zugunsten einer einheitlichen G9-Regelung. Um die Sache noch ein wenig komplizierter zu machen, soll jedeR SchülerIn eines Gymnasiums die Wahl haben, ob er/sie in acht oder neun Jahren Abitur machen will. Allerdings muss dazu das gewählte Gymnasium in einer für die SchülerInnen zumutbaren Entfernung liegen. Ist das nicht möglich, wird am Gymnasium vor Ort ein Doppelangebot eingerichtet. Zwar will der Minister für die Gymnasien 180 neue Lehrerstellen versprechen, diese Stellen aber an Grund-, Real- und Gemeinschaftsschulen einsparen. Wer also gedacht hatte dass, auch und vor allem in Norderstedt, nach teils jahrelangem Hick-Hack um die Schulformen auf dem Bildungssektor ein wenig Ruhe einkehren würde, hat sich gründlich geirrt.

Montag, 26. April, 21 Uhr

Schwarz-Grün verschiebt "Shared Space"

Unter dem Eindruck der winterbedingten Straßenschäden hat der schwarz-grüne Senat die geplante Einrichtung mehrerer Gemeinschaftsstraßen auf Eis gelegt. Sowohl das Shared-Space-Konzept, als auch die Einrichtung von Kreisverkehren werden damit bis auf Weiteres nicht mehr verfolgt. Im Bezirk Nord war der Abschnitt der Tangstedter Landstraße zwischen Langenhorner Chaussee und Krohnstieg für den Umbau zur Gemeinschaftsstraße vorgesehen. Dabei geht es um die Gleichberechtigung aller VerkehrsteilnehmerInnen: In Gemeinschaftsstraßen sind die Bereiche für Autos, Fahrräder und Fußgänger nicht voneinander zu unterscheiden. Ausnahmslos alle VerkehrsteilnehmerInnen müssen aufeinander achten, als einzige Regel gilt "Rechts vor Links". In Modellversuchen war unter anderem eine deutliche Senkung der Unfallzahlen erzielt worden.

Montag, 26. April, 21 Uhr

Prozess wegen "warmem Abriss"

Es war der 12. November, als das betagte Gebäude in der Langenhorner Chaussee 678 seinen letzten Atem hauchte - und was für einen: Wenn die Hamburger Staatsanwaltschaft richtig liegt, hat Bernd G. an diesem Morgen sein Sonnenstudio in dem Gebäude selber in Brand gesetzt, um die Versicherungssumme in Höhe von 200.000 Euro zu kassieren. Zu dieser Einschätzung sind die Ermittler einerseits gekommen, weil G. schon 2008 einen Offenbarungseid abgelegt haben soll und zur Tatzeit in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten steckte. Außerdem wies G. Verbrennungen im Gesicht auf, als er von den Einsatzkräften gestellt wurde. Der Brand im Sonnenstudio soll durch das Verschütten von 40 Litern Benzin ausgelöst worden sein. Da der Täter die Wirkung des Brandbeschleunigers offenbar unterschätzte, kam es dabei zu einer starken Verpuffung, die sogar das Dach des Anbaus anhob, in dem das Studio untergebracht war. Da das Feuer auch einen leerstehenden Quelle-Shop im Hauptgebäude völlig zerstörte, war man am Brandtag zunächst von einer Verbindung zur Insolvenz des Versandhauses ausgegangen, beispielsweise einer Racheaktion. Neben der Zerstörung des Hauses geriet auch ein Mieter im Obergeschoss in Gefahr, der sich vor Rauch und Flammen auf ein weiteres Vordach flüchten musste und dort von der Feuerwehr gerettet wurde. Das Gebäude hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich und beherbergte über lange Jahre eine Gaststätte. 1944/45 nutzte Hinrich Plambeck deren Räume, um die in seinem Baubetrieb eingesetzten Zwangsarbeiter unterzubringen, sein darin eingeweihter Sohn Edmund Plambeck soll die dafür ausgemachte Pacht nach Kriegsende verweigert-, also doppelt am Zwangsarbeitereinsatz verdient haben. Nach dem Prozessauftakt am 19. April wird die Brandstiftung morgen vor dem Hamburger Landgericht weiter verhandelt.

Sonntag, 25. April, 20 Uhr

Thormählen sticht Honerlah (aus)

Das ist in der Deutlichkeit überraschend: Nach den vorläufigen Ergebnissen der Henstedt-Ulzburger Bürgermeisterwahlen haben es Torsten Thormählen (parteilos, für die CDU - 42,4%) und Karin Honerlah (WHU - 26,2%) in die Stichwahl geschafft. Klarer Favorit für die Nachfolge von Volker Dornquast (CDU) ist damit der noch amtierende Norderstedter Sozialdezernent Torsten Thormählen, der die Wahlen trotz zuletzt unglücklicher Aktionen seiner Partei dominierte. Während der engagiert (wahl-)kämpfende Christian Carstensen (SPD) wohl unverschuldet an der desaströsen Unbeliebtheit seiner Partei scheiterte, büßte Honerlah offenbar Punkte ein, weil viele Henstedt-UlzburgerInnen des teils persönlich geführten Machtkampfs zwischen der WHU-Chefin und CDU-Boss Folker Brocks überdrüssig sind. Die beiden weiteren Kandidaten Jens Iversen (parteilos) und Klaus-Peter Schroeder (FDP) blieben erwartungsgemäß chancenlos. Hier das vorläufige Ergebnis der Bürgermeisterwahlen:

Neben dem unerwartet großen Vorsprung Thormählens verwundert auch die geringe Wahlbeteiligung: Zwar sind 45,06% für eine Bürgermeisterwahl nicht eben schlecht, angesichts des großen Andrangs bei den drei Vorstellungsrunden der KandidatInnen, denen annähernd 900 BürgerInnen beiwohnten, hatte man jedoch mehr erwartet. Während Torsten Thormählen mit dem Rhen (bis zu 50%) und Götzberg (über 70%) vor allem in den ländlichen Bereichen der Großgemeinde punktete, konnte Karin Honerlah innerörtlich in einigen Wahllokalen mit dem CDU-Kandidaten gleichziehen. Jens Iversen erzielte im Bürgerhaus mit rund 11% der Stimmen einen Achtungserfolg.

Sonntag, 25. April, 19 Uhr

Zwietracht Norderstedt

"Eintracht" heißt der wohl bekannteste Norderstedter Fußball-Club, Zwietracht dürfte nach der erneuten Niederlage des Oberliga-Teams bei Abstiegs-Kandidat SC Concordia jedoch im Verein herrschen. Mit dem 0:2 rutschte der Club, der vor wenigen Wochen noch über eine Meldung zur Regionalliga philosophierte, mittlerweile auf den 13. Tabellenplatz ab, gerät damit sogar noch in Abstiegsgefahr. Bei vielen Konkurrenten sorgt das auch deshalb für Kopfschütteln, weil Eintracht-Boss Reenald Koch zu Ostern den bisherigen Trainer Marco Krausz feuerte: Die - bis dahin eigentlich noch ganz ordentliche - Platzierung stellte die Vereinsführung nicht zufrieden. Erst mit dem neuen Coach Andreas Prohn jedoch begann der wirkliche Absturz des vornehmlich aus letztjährigen A-Jugend-Spielern zusammengesetzten Teams. Der Trainer-Rausschmiss passt zur Vereinspolitik der Eintracht, die schon im Jugendbereich auf gnadenlose Auslese setzt. Pro Jahrgang wird von vornherein nur eine Mannschaft ins Rennen geschickt und bei etwa halbjährlichen Probetrainings ständig ausgesiebt. Folge: Wer den Ansprüchen der Jugendtrainer nicht genügt, darf sich einen neuen Verein suchen - oder bleibt und wird nie wieder eingesetzt. Obwohl so höchstens die Hälfte der Vereinsmitglieder aus Norderstedt kommt, die ansonsten von den Talenten des gesamten Umlands gestellt werden, wird die Eintracht mit am höchsten durch städtische Gelder gefördert. Zumindest der Herren-Mannschaft scheint das zur Zeit wenig zu nützen.

Sonntag, 25. April, 18 Uhr

Grüne Kriston-Unterstützung

Die rot-grüne Bürgermeisterkandidatin Katharina Kriston (SPD) erhält im Norderstedter Wahlkampf verstärkt Unterstützung von den Grünen. So konnte Kriston während ihres Besuches beim KiTa-Betreiber Verein der Kinder wegen am Freitag neben GALiN-Fraktionschefin Anette Reinders auch die bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Monika Heinold begrüßen. Während Reinders und Heinold die Gelegenheit nutzten, den Verein in seiner Forderung zu unterstützen, Kinder künftig von der Krippe bis zur weiterführenden Schule in einer Einrichtung betreuen zu dürfen, versprach Kriston den "bedarfsgerechten Ausbau des KiTa-Angebots" - sofern sie am 9. Mai zur Bürgermeisterin gewählt wird. Am kommenden Mittwoch nun trifft die Kandidatin im Evento (Rathausallee 35) mit dem schleswig-holsteinischen Fraktionsvorsitzenden der Bündnis 90/Die Grünen - Robert Habeck - zusammen, um kommunal- und landespolitisches Themen zu besprechen. Hier sind auch alle NorderstedterInnen eingeladen, die Diskussion mit Fragen zu "würzen". Die Veranstaltung "Katharina Kriston trifft Robert Habeck" beginnt um 20 Uhr.

Freitag, 23. April, 21 Uhr

Ulzburg wählt

Am Sonntag ist es soweit: Nach dem Wechsel des "ewigen Bürgermeisters" Volker Dornquast (CDU) ins Kieler Innenministerium sind die mehr als 15.000 Wahlberechtigten der Großgemeinde aufgerufen, ihren neuen Verwaltungschef zu wählen. Erstmals in der Region bewerben sich dabei fünf KandidatInnen für ein Bürgermeisteramt, denen allesamt respektable Ergebnisse zugetraut werden, gleich drei Wahlvorschlägen wird zugetraut, in die mit Sicherheit notwendige Stichwahl einzuziehen. Vor diesem Hintergrund verwundert es wenig, dass der Ulzburger Wahlkampf im Ort mit größtem Interesse verfolgt wird - die drei offiziellen Vorstellungsrunden waren allesamt "Straßenfeger" mit bis zu 500 Interessierten. Dabei liegen die KandidatInnen in vielen Fragen nicht wirklich weit auseinander: Gegenüber der Norderstedter Zeitung erklärten Christian Carstensen (SPD), Karin Honerlah (WHU), Jens Iversen (parteilos), Klaus-Peter Schroeder (FDP) und Torsten Thormählen (CDU) übereinstimmend, neue Gewerbebetriebe nur ansiedeln zu wollen, wenn von ihnen dauerhaft Gewerbesteuerzahlungen und Arbeitsplätze zu erwarten sind. Andererseits sprechen sich nur Iversen und Schröder deutlich für einen zweiten Autobahnanschluss in Henstedt-Ulzburg aus, die FavoritInnen Carstensen, Honerlah und Thormählen sind dagegen oder halten sich zumindest bedeckt. Das geplante Ulzburg-Center stößt hingegen nur bei der WHU auf grundsätzliche Skepsis, andererseits distanziert sich nur CDU-Kandidat Thormählen nicht von der Entscheidung, einzelne Gutachten durch den möglichen Investor selbst vergeben zu lassen - SPD-Kandidat Carstensen widerspricht hier seiner eigenen Partei. Wirklich Leben in den Wahlkampf brachten allerdings Äußerungen von CDU-Parteichef Wolfgang Horstmann in einer örtlichen Partei-Postille. Darin zieht er polemisch über sämtliche GegenkandidatInnen her und brüskierte damit nicht nur politische Gegner: Der parteilose Thormählen selbst distanzierte sich von Horstmann, plädierte für Fairness im Wahlkampf. Hier noch einmal alle KandidatInnen (zur Weiterleitung auf die Wahlkampf-Seiten anklicken):

Freitag, 23. April, 15 Uhr

Abschied vom Bärenhof

Das Info Archiv meldete die Kundgebung irrtümlich schon für letzte Woche, tatsächlich protestierte die Bürgerinitiative Rettet den Bärenhof! heute mit einer zweistündigen Kundgebung gegen den Abriss des historischen Gebäudes. Bernd Kußmaul, Geschäftsführer von Auto Wichert, hatte zuvor immer wieder deutlich gemacht, dass er sich auch von den Protesten im Stadtteil nicht davon abbringen lassen würde, an Stelle des Bärenhofs ein größeres Einkaufszentrum zu errichten. Auch den Erhalt einzelner Gebäudeteile lehnte Kußmaul wegen der hohen Kosten ab. Während eine Gruppe Arbeiter und zwei Bagger heute große Teile der Gebäude einrissen, kritisierten Rene Senenko und Hans Matthaei (Bredelgesellschaft) sowie Frank Lünzmann (Bürgerinitiative) vor etwa 70 DemonstrantInnen die Zerstörung des historischen Gebäudes. Sie vermuten hinter der starren Haltung Kußmauls eine Strategie von Autobauer Audi, der alle Filialen optisch nivellieren - also gleich gestalten will. Ein 1890 künstlerisch zusammengestelltes Schlösschen passt da natürlich nicht ins Bild.

Donnerstag, 22. April, 16 Uhr

Steuerzahler-Bund: Keine öffentliche Gelder für Gartenschaulobby!

Gartenschauen, zumindest aber die bundesweiten Veranstaltungen ihrer Art, sind für die ausrichtenden Kommunen und Länder ein "gigantisches Zuschussgeschäft", kosten die Steuerzahler Millionen Euro und produzieren nur eine Gewinner-Gruppe: Die "Gartenschaulobby". So jedenfalls beschreibt es ein aktueller Artikel von Spiegel-Online, der sich vor allem mit den Schauen in Schwerin (2009) und Koblenz (2011) beschäftigt. Dabei gesteht Spiegel-Redakteur Julian Trauthig durchaus ein, dass die Schauen regelmäßig zu "Publikumsmagneten" avancieren - finanziell allerdings enden sie regelmäßig im Desaster. So bringt die "Buga 2011" gerade einmal 25 Millionen Euro durch Eintrittskarten und andere Vermarktungswege selber auf, 25 von 102 Millionen Euro Gesamtkosten. Den Rest vom Fest zahlt das Land Rheinland-Pfalz (49 Millionen) und die Stadt Koblenz (28 Millionen) selbst. Als Geldquelle, so der Spiegel-Artikel weiter, seien die Veranstaltungen auch nie gedacht gewesen, vielmehr erfüllten sie von Beginn an den Zweck von Konjunktur- und Aufbauprogrammen, weitgehend gesteuert vom Arbeitgeber-Zusammenschluss der Bundesgartenschaugesellschaft mbH, in dem sich Garten-, Landschafts- und Sportplatzbauer mit Baumschulbetrieben vernetzt haben. Für Landesgartenschauen, wie die Norderstedter Schau ist dieser Zusammenschluss jedoch nicht zuständig, auch Landesgelder fließen hier nur indirekt. Dennoch haben Bundes- und Landesgartenschauen mindestens eines gemein: Sie bemühen sich nicht einmal ansatzweise um Nachhaltigkeit. So ist bekanntlich in Norderstedt auch ein Jahr vor Eröffnung der LGS noch kein Nachnutzungskonzept in Sicht. Nachdem die einzige Idee der Planer - eine privat betriebene Wasserskianlage auf dem Stadtparksee - von den politischen Mehrheiten abgelehnt wurde, herrscht bei den OrganisatorInnen der Schau blanke Ratlosigkeit. So könnten auch hier zu den mehr als 20 Millionen Euro Kosten der Veranstaltung dauerhafte Verluste hinzukommen, weil die Unterhaltung des Riesen-Parks nicht gegenfinanziert ist. Wenig verwunderlich, dass auch der stets konservativ rechnende Bund der Steuerzahler regelmäßig von der Ausrichtung von Bundes- und Landesgartenschauen abrät (wir berichteten unter anderem im Januar 2007).

Mittwoch, 21. April, 13 Uhr

Lärmaktionsplan: GALiN fordert schnellere Umsetzung

Mit der Verabschiedung des Lärmaktionsplans im Sommer 2008 hat Norderstedt nach Ansicht der Grünen Alternativen Liste in Norderstedt (GALiN) bundesweit Geschichte geschrieben. Denn Norderstedt war demnach die erste Kommune in Deutschland, die dieser gesetzlichen Verpflichtung nachgekommen ist. Doch bis zum Ende 2009 wurde eine Reihe der vorgesehenen Maßnahmen nicht umgesetzt. "Die vom Lärm geplagten Bürgerinnen und Bürger erwarten zu Recht, dass den schönen Worten nun auch Taten folgen", so Annette Reinders, GALiN-Fraktionsvorsitzende in einer Pressemitteilung. Alles in allem sei die Bilanz nach zwei Jahren ernüchternd. In einer Mitteilungsvorlage der Verwaltung hieß es dazu "konnte personell nicht geleistet werden". Betroffen von der Nichtleistung waren z.B. die Entwicklung eines Programms für ein fahrradfreundliches Norderstedt oder das Erstellen einer Umweltverbundkarte. Die GALiN bemängelt, dass sogar so profane Dinge wie die Reduzierung der nächtlichen Geschwindigkeiten auf einigen Straßen nicht realisiert wurden, da die schalttechnische Untersuchung nicht abgeschlossen sei. Die Aufgaben wurden nicht abgearbeitet, obwohl die erforderlichen Mittel zur Verfügung stehen.

Dienstag, 20. April, 15 Uhr

OB-Wahlkampf: Den Einen oder die Andere erleben

Während Amtsinhaber Hans-Joachim Grote (CDU) sich morgen ab 15 Uhr im Plenarsaal des Rathauses den Fragen des Seniorenbeirats stellen wird, erhält die von SPD und GALiN ins Rennen geschickte Kandidatin Katharina Kriston (SPD) jetzt auch Wahlkampf-Unterstützung von Monika Heinold, MdL, Bündnis 90/Die Grünen. Gemeinsam mit Kriston und der GALiNFraktionsvorsitzenden Anette Reinders wird die Parlamentarische Geschäftsführerin ein Gespräch mit dem Norderstedter Verein "Der Kinder wegen e.V." führen. Dabei werden sich die Politikerinnen Konzepte für eine zukunftsorientierte Kinderbetreuung vorstellen lassen. Im Anschluss an die Veranstaltung wird das Trio am kommenden Freitag von 12 bis 13 Uhr auf dem Garstedter Wochenmarkt für Bürgergespräche zur Verfügung stehen.

Montag, 19. April, 21 Uhr

Keine Wohnungen in "Santa Fu"

Der Antrag verschiedener Bezirkspolitiker in Hamburg-Nord, die Justizvollzugsanstalt (JVA) Fuhlsbüttel zu schließen und das Gelände für den Wohnungsbau freizugeben, ist an der überraschenden Enthaltung der LINKEN gescheitert. Obwohl die Partei um ihren Bezirks-Fraktionschef Peter Heim den Antrag bislang unterstützte, ließen die LINKEN-Abgeordneten ihre überraschten Kollegen von SPD, FDP und Gruppe Nordabgeordnete bei der entscheidenden Abstimmung im Regen stehen. Eine "Flut von Widerstand" habe die Parteispitze erreicht, die Fraktion hätte ohnehin nicht mehr geschlossen mitgestimmt, so die fragwürdige Begründung Heims. Eine Erklärung, wer (und mit welcher Begründung) denn da so eifrig protestiert hat, blieb die LINKE zudem schuldig. Ebenso Schiffbruch erlitt allerdings auch ein Antrag der schwarz-grünen Minderheit in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord, der die Unterstützung der Senatspläne für "Santa Fu" einforderte: Justizsenator Till Steffen (GAL) will nämlich die JVA Glasmoor in Norderstedt schließen und den bislang dort untergebrachten "Offenen Vollzug" nach Fuhlsbüttel verlegen. Faktisch haben beide Entscheidungen nur Symbolcharakter: Weder ein erfolgreicher Wohnbaubeschluss, noch die Unterstützung der Senatspläne wären für Letzteren bindend gewesen.

Montag, 19. April, 20 Uhr

Gewerkschaften sprechen über OB-Wahl und Asbest

Gewerkschaftlich Interessierte können morgen in der Region unter zwei Veranstaltungen wählen: Während die IG BAU Hamburg-Nord am Abend über die tückeische Asbestfaser diskutiert, lädt ver.di Südholstein zur Vorstellung der Norderstedter Bürgermeisterkandidatin Katharina Kriston (SPD). Ab 18 Uhr wird die 37jährige sich in der ver.di-Geschäftsstelle (Europaallee 21) den Fragen der GewerkschafterInnen stellen, dazu eingeladen sind laut Bezirks-Chefin Sabine-Almut Auerbach "alle interessierten Bürgerinnen und Bürger" mit und ohne "Gewerkschaftsbuch". Auerbach will der Kandidatin vor allem bei den Themen "neue Arbeitsplätze", Stadtentwicklung, Bildung und Soziales auf den Zahn fühlen. Etwas bedrückender das Thema bei der IG BAU: Im Bürgerhaus Barmbek (Lorichsstraße 28a) will der für rund 600 Mitglieder in Norderstedt, Tangstedt und den nördlichen Hamburger Stadtteilen zuständige Ortsverband Hamburg-Nord über die tödliche Asbest-Faser reden, an der bundesweit inzwischen mehr als 1.000 Menschen pro Jahr sterben. Das erst 1993 vollständig verbotene, feuerhemmende Material löst noch bis zu 60 Jahre nach seinem Einatmen Krebs aus und erreicht daher erst in den nächsten zehn Jahren den Höhepunkt seines "Wirkens". Dieter Schümann von der Asbestose-Selbsthilfegruppe des DRK Norderstedt steht den BAU-GewerkschafterInnen ab 19.30 Uhr Rede und Antwort. Daneben beschäftigt sich der Ortsverband mit eine Kampagne für Sozialen Wohnungsbau.

Montag, 19. April, 19 Uhr

Auch Segeberger SPD ruft zur "Ketten-Reaktion"

Nach den Segeberger Grünen und den Kreis-LINKEN ruft nun auch die SPD zur Teilnahme an der "Ketten-Reaktion", einem bundesweiten Aktionstag gegen die Kernenergie am 24. April, auf. Neben weiteren Protesten im gesamten Bundesgebiet, mobilisiert die Anti-AKW-Bewegung für kommenden Samstag zu einer fast 130 Kilometer langen Menschenkette zwischen den Kernkraftwerken Krümmel und Brokdorf, bzw. Brunsbüttel. Auf diese Weise soll die schwarz-gelbe Bundesregierung unter Druck gesetzt werden, die zur Zeit an einer Ausweitung der zuletzt begrenzten AKW-Laufzeiten arbeitet, sich in Teilen sogar für das Festhalten an der Atomenergie ausspricht. Die Menschenkette ist von den OrganisatorInnen mittlerweile in verschiedene Abschnitte eingeteilt worden, wobei DemonstrantInnen aus dem Kreis Segeberg für den Bereich Schenefeld verantwortlich sind. Sammelpunkt am Samstag ist hier die Bushaltestelle Schenefeld-Siedlung, die unter anderem mit der Buslinie 186 über die S-Bahnstation Elbgaustraße erreichbar ist. Nachdem die Segeberger Grünen einen Bus zur gemeinsamen Anreise gechartert haben, mobilisieren nun auch die Sozialdemokraten nach Schenefeld, fordern dazu auf, sich für den Bus anzumelden. Das ist einerseits unter www.sh-gruene.de-, per Mail an wagner.alexander@spd-online.de, oder telefonisch unter 0176 - 96906067 möglich. Der oder die Busse werden am Samstag um 11.30 Uhr am ZOB Bad Segeberg, bzw. um 12.05 Uhr ab Bahnhof Bad Bramstedt fahren.

Sonntag, 18. April, 19 Uhr

Flughafen Hamburg bleibt vorläufig geschlossen

Für Passagiere ein Gräuel, für die Umwelt ein Fest: Fast 1.500 Flüge sind seit Donnerstag wegen der Sperrung des norddeutschen Luftraums alleine am Flughafen Fuhlsbüttel ausgefallen, europaweit dürften derzeit wohl täglich bis zu 15.000 Flüge wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull gestrichen werden. Während das Start- und Landeverbot für die Flughäfen in Hannover, Berlin-Schönefeld, Berlin-Tegel, Erfurt und Leipzig am heute Nachmittag wegen eines "Lochs" in dem Aschenebel gelockert wurde, blieb das Flugverbot in Hamburg bis mindestens heute Abend vollständig bestehen. Sowohl das Flugverbot insgesamt, als auch die befristete Lockerung sorgen derweil für harsche Kritik der Fluggesellschaften. Die gehen mittlerweile davon aus, dass eine Sperrung des Luftraums unnötig sei, außerdem könne man nach tagelangem Flugverbot mit einigen Stunden Starterlaubnis überhaupt nichts anfangen. Die meisten Fluggesellschaften ließen ihre Maschinen daher trotz Starterlaubnis am Boden.

Sonntag, 18. April, 19 Uhr

Volleyball-Jubel in Norderstedt

Doppelter Jubel bei den VolleyballerInnen vom 1.VC Norderstedt: Während die VCN-Frauen am Samstag mit einem glatten 3:0 (25:16/25:19/25:19) gegen Abstiegskonkurrent Kieler TV endgültig den Verbleib in der 2. Bundesliga Nord sicherten, stiegen die VCN-Männer in zweite Liga auf. Zwar verlor man noch gestern mit 1:3 (24:26/25:21/22:25/11:25) beim VfL Lintorf, konnte sich dann aber heute mit 3:1 (13:25/26:24/25:21/25:17) bei der Spielgemeinschaft Alfterer SC/SSF Fortuna Bonn durchsetzen. Der Volleyball-Sport war in Norderstedt vor allem in den 80er Jahren ein echter Renner: Durchschnittlich 2.500 Fans feuerten damals den 1. SC Norderstedt in der Moorbekhalle an, konnten aber nicht verhindern, dass der Club zwei mal nach nur einer Bundesliga-Saison wieder in die Zweitklassigkeit zurückkehrte. Heute kommen die Spitzenteams des 1. VCN selten über 50 zahlende ZuschauerInnen hinaus.

Sonntag, 18. April, 8 Uhr

Jungheinrich gewinnt wieder

Der Norderstedter Gabelstapler-Hersteller erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von mehr als 1,7 Milliarden Euro, und damit ein "positives operatives Ergebnis im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich". Damit hätte der Konzern die schlimmsten Folgen der Wirtschaftskrise überstanden, die ihm 2009 noch ein Minus von 55 Millionen Euro nach Steuern und einen Umsatzrückgang von 23% gegenüber 2008 eingebracht hatten. Den "Turnaround", also die Rückkehr in die "Gewinnzone", schaffte Jungheinrich allerdings schon im Herbst 2009, noch im Frühjahr war mit deutlich höheren Verlusten gerechnet worden. Rund 520 ArbeitnehmerInnen nützt die positive Entwicklung jedoch wenig: So viele Arbeitsplätze nämlich baute der Konzern 2009 ab, davon mehr als 100 im Stammwerk Norderstedt. Hier waren Anfang 2010 von einst 1.700 (1989) noch 1.160 Menschen beschäftigt. Obwohl der traditionell starke Betriebsrat des Unternehmens einen - zunächst geplanten - weit darüber hinaus gehenden Arbeitsplatzabbau verhindern konnte, muss er sich zur Zeit mit Unmut in der eigenen Belegschaft auseinandersetzen.

Freitag, 16. April, 17 Uhr

Achtung Fehler! Bärenhof-Kundgebung erst am 23.4.

In die Info Archiv-Meldung zum Abriss des Langenhorner Bärenhofs hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen! Nicht am heutigen Freitag, sondern eine Woche später will die Bürgerinitiative Rettet den Bärenhof! gegen den Abriss des historischen Gebäudes demonstrieren. Treffpunkt am 23. April bleibt aber um 14 Uhr die Ecke Stockflethweg/Langenhorner Chaussee.

Hier gehts zu den Meldungen vom 1. bis zum 15. April 2010.