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Sonntag, 16. August 2009, 2:00 Uhr
Kurznachrichten im August
Meldungen vom 1. bis zum 15. August 2009
Info Archiv Norderstedt | Samstag, 15. August, 18 Uhr
Die Vier-Millionen-Euro-Frau
Die Quickborner Stadtkämmerin Meike Wölfel hatte viel zu tun in den letzten Tagen. Einerseits nahm sie telefonisch Angebote von Bürgern entgegen, die der Gemeinde Geld leihen wollten, andererseits meldeten sich Journalisten aus dem ganzen Land, um die Geschichte einer offenbar ebenso skurrilen wie erfolgreichen Idee aus erster Hand zu hören. Noch vor wenigen Tagen fehlten der Gemeinde etwa vier Millionen Euro, um dringend notwendige Schulbauten für insgesamt 23 Millionen anzugehen. Am Freitag nun gehörte dieses Problem der Vergangenheit an: Binnen weniger Tage - beinahe Stunden - reagierten 65 Bürger auf die Bitte der Stadt, ihr gegen 3% Jahreszins Geld zu leihen und spülten die nötigen 4 Millionen in die Kassen. Die ersten 2,5 Millionen kamen dabei binnen 24 Stunden zusammen. Das zeigt einerseits, dass gute Ideen auch in kleinen Stadtverwaltungen Gold wert sind, aber auch wie viel Geld beim gehobenen Bürgertum derzeit zu holen ist. Mit ihrer Aktion immitiert Quickborn praktisch die traditionellen Staatsanleihen und Bundesschatzbriefe, die zur Zeit rund 2,5% bringen. Einziger Unterschied: Die Stadt will das Geld nur für ein Jahr, dann ist Schluss und die Einlagen werden samt Zins zurückgezahlt.Samstag, 15. August, 10 Uhr
"Flashmobs" für Heß
Gänzlich "undeutsch" mobilisieren Neonazis für kommenden Montagabend, 19.30 Uhr bundesweit zu sogenannten "Flashmobs", um an den 22. Todestag des Nationalsozialisten Rudolf Heß zu erinnern. Heß gilt in der Neonazi-Szene als Märtyrer, weil er sich auch nach über 46 Jahren in britischer Gefangenschaft zum Nationalsozialismus bekannte und sich am 17. August 1987 unter mysteriösen Umständen das Leben nahm. Zuvor war Heß 1939 zum Stellvertreter Adolf Hitlers ernannt worden, flog dann aber 1941 in einem Kleinflugzeug nach Schottland, um auf eigene Faust "Friedensverhandlungen" mit britischen Kriegsgegnern zu führen. Die Neonazi-Szene mystifiziert Heß deshalb auch als "Friedensflieger" und behauptet auf Grundlage weitgehend gefälschter Quellen, er habe einen von der NS-Führung abgesegneten "Friedensplan" in der Tasche gehabt, der den Rückzug der deutschen Truppen aus zahlreichen besetzten Ländern beinhaltet hätte. Um dies nicht mehr preisgeben zu können, sei Heß schließlich - wohlgemerkt nach 46 Jahren Gefangenschaft, zwei misslungenen Selbstmordversuchen und im Greisenalter - vom britischen Geheimdienst ermordet worden. Damit wäre dann auch klar (wir erinnern uns: Den Holocaust hat es in der Geschichtsschreibung der Neonazis nicht gegeben und den II. Weltkrieg hat Polen angefangen), dass das Deutsche Reich wirklich alles getan hat, um Blutvergießen zu verhindern. Auf Grundlage dieser kruden Weltsicht wollen Neonazis am Montag in über 80 deutschen Städten spontane Versammlungen durchführen, die alle nach dem gleichen Muster ablaufen sollen: Demnach stellen sich die Grüppchen um 19.30 Uhr blitzartig zusammen und bleiben zunächst wie versteinert stehen. Drei Minuten später sollen dann die letzten Worte des "Märtyrers" während der Nürnberger Prozesse verlesen werden. Schon um 19.35 Uhr sind die Versammlungen dann wieder vorbei. Obwohl von den Neonazis bisher nicht zu Orten in Hamburg und Segeberg mobilisiert wird, rufen örtliche Antifaschisten, darunter auch die Norderstedter LINKE und ihr Fraktionsvorsitzender Miro Berbig, zur Wachsamkeit auf.Freitag, 14. August, 8 Uhr
Thönnes am Herold-Center
Der Ammersbeker SPD-Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes ist heute am Info-Stand der Norderstedter Sozialdemokraten auf dem Wochenmarkt in der Europaallee zu Gast, um für die Bundestags- und Landtagswahlen am 27. September zu werben. Der ehemalige Gewerkschaftssekretär war in den 90er Jahren ein engagierter Sozialpolitiker, dann aber ab 2003 einer der Wortführer der "AGENDA 2010" von Ex-Kanzler Gerhard Schröder, die vor dem Hintergrund anhaltend hoher Arbeitslosigkeit zahlreichen Einschnitten in das soziale Netz den Weg bereitete. Am Herold-Center unterstützt Thönnes heute den Norderstedter SPD-Chef Heiner Köncke, der sich im September um einen Sitz im schleswig-holsteinischen Landtag bewirbt. Morgen ist der Bundestagsabgeordnete dann mit dem Landtagsabgeordneten Andreas Beran (SPD) auf dem Wochenmarkt in Kaltenkirchen.Donnerstag, 13. August, 14 Uhr
Norderstedt wird weiter gegoogelt
Schon Ende Mai wurden die 360-Grad-Kamerawagen von Internet-Gigant google in Norderstedt gesichtet, jetzt sind sie immer noch unterwegs: Am Mini-Kreisel Heidehofweg/Grundweg wurde heute wieder ein Fahrzeug gesichtet und von Passanten mit erhobenem "Stinkefinger" begrüßt. Die Kamerawagen nehmen bei langsamer Fahrt sämtliche Straßenzüge auf, um sie später innerhalb des Internet-Angebots google streetview mit den dazugehörigen Adressen allgemein verfügbar ins Netz zu stellen. Genau darüber entspannt sich bis heute ein Streit mit Datenschützern, die mittlerweile empfehlen, gegen die Aufnahmen des eigenen Wohnhauses, bzw. ihre Veröffentlichungen Widerspruch bei google einzulegen. Das Unternehmen ist dann offenbar gezwungen, die betreffenden Aufnahmen unkenntlich zu machen und hat das bei bisherigen Widersprüchen auch angekündigt. Bislang ist "streetview" für deutsche Städte aber noch nicht online verfügbar. Nähere Informationen über das Projekt und die Widerspruchsmöglichkeiten gibt es in einem Artikel des Info Archivs vom 21. Mai.Google in Norderstedt
Donnerstag, 13. August, 9 Uhr
Streit um Sperrvermerke
Die Kommunalpolitik in Henstedt-Ulzburg streitet derzeit um den Einsatz sogenannter "Sperrvermerke". Insbesondere nach den völlig aus dem Ruder gelaufenen Kosten für den Anbau an die 2009 fertiggestellte Ulzburger Feuerwache waren damit Gelder für die Fassadensanierung des Alstergymnasiums ebenso zurückgehalten worden, wie für eine ähnliche Maßnahme an der Grundschule Rhen. Vertreten werden Sperrvermerke vor allem von der Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg. Sie will verhindern, dass es weiter zu unerwarteten Kostenexplosionen wie im Fall der Feuerwache kommt und will freigegebene Gelder so lange sperren, bis die tatsächlichen Kosten einigermaßen genau feststehen und die kommunalpolitischen Gremien informiert sind. Die CDU hingegen wirft der Wählegemeinschaft vor, Mittel aus dem Konjunkturpaekt II der Bundesregierung zu "blockieren" und sinnlosen bürokratischen Aufwand zu betreiben. Die finanzpolitische Sprecherin der WHU, Christiane Schwarz, sieht Sperrvermerke hingegen als Notwendigkeit, um gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen. Sie sieht "saubere Arbeit und Transparenz (...) gefordert, nicht Schnelligkeit und vielleicht anschließend böses Erwachen". Die WHU kritisiert außerdem, dass Verwaltung und Politik in der Vergangenheit nicht verbrauchte Gelder ohne Beschluss für andere Maßnahme ausgegeben haben. Auch das wollen Schwarz und KollegInnen künftig unterbinden. Wenn eine Maßnahme günstiger wird, als erwartet, müsse das Geld zurück in den Haushalt fließen.Mittwoch, 12. August, 14 Uhr
Sportplatz-Posse in Norderstedt
Weil das erste Kreisklassen-Heimspiel des 1. Norderstedter FC gegen den SV Friedrichsgabe wegen einer Doppelbelegung des Sportplatzes am Langenharmer Weg Sonntag kurzfristig abgesagt werden musste, erregen sich in Norderstedt jetzt die Fußball-Gemüter. So erhebt NFC-Präsidentin Daniela Krukowski schwere Vorwürfe gegen den FFC Nordlichter Norderstedt und dessen Präsidenten Thorsten Ukatz, die den Platz stattdessen belegten. Hintergrund des Streits: Laut Sport Nord hatte sich Ukatz am Freitag telefonisch bei Krukowski gemeldet und sie darauf hingewiesen, dass die Nordlichter den Platz bereits für ein Pokalspiel benötigen. Daraufhin sagte die NFC-Chefin das für 13 Uhr vorgesehene Punktspiel ihres Vereins ab. Wie sie später erfuhr, absolvierten die Nordlichter aber um 13 Uhr lediglich ein Freundschaftsspiel, erst um 15 Uhr fand dann das genannte Pokalspiel gegen den höherklassigen SC Rönnau statt. Das freilich findet Krukowski nun wenig witzig und spricht von einer "riesigen Schweinerei". Die Nordlichter widersprechen ihr dabei heftig: Zum einen hätten sie den Platz frühzeitig bei der Stadt Norderstedt beantragt - und wenig später auch eine Zusage für beide Spiele erhalten. Am Freitag dann habe Nordlichter-Chef Ukatz allein aus sportlicher Fairness beim NFC angerufen, weil er aus Friedrichsgabe von der Doppelbelegung gehört habe. Die Nordlichter-Version bestätigte mittlerweile auch die zuständige Norderstedter Amtsleiterin Sabine Gattermann. Gegenüber Sport Nord sagte sie: "Frau Krukowski hat für Sonntag, 9. August, keine Sportplatz-Zeit am Langharmer Weg beantragt. Der FFC Nordlichter dagegen hat die Genehmigung bekommen, dort um 13 Uhr ein Spiel auszutragen!" Scheint die "Schuld-Frage" für das sportliche Sommertheater damit geklärt, stellt sich nur noch die Frage, ob die Nordlichter anlässlich der Misere des NFC nicht hätten von ihrem 13-Uhr-Termin zurücktreten können. Dass dies nicht geschah, mag am angespannten Verhältnis beider Teams begründet liegen, die normalerweise gemeinsam die Arno-Holtz-Kampfbahn an der Grundschule Harksheide-Süd nutzen. Der FFC Nordlichter logiert dort bereits rund 20 Jahre und spielt derzeit in der Kreisklasse A in Schleswig-Holstein. Der 1. NFC hingegen ist eine Art Spaltprodukt der Ausgliederung der Fußballer aus dem 1. SC Norderstedt im Jahre 2003. Bevor es schließlich zur Gründung von Eintracht 03 Norderstedt kam, gründete sich der 1. Norderstedter FC und spielt mit seinem ersten Herren-Team derzeit in der Hamburger Kreisklasse. Die Platzbelegung in den Schul-Sommerferien führt in Norderstedt traditionell zu Problemen, weil die zu Schulen gehörenden Plätze oft über Wochen gesperrt sind.Mittwoch, 12. August, 10 Uhr
Buckelpiste A 20: Baufirma verklagt Ministerium
Im Streit um angebliche Baumängel auf dem kürzlich freigegebenen Teilstück der Autobahn 20 zwischen dem Lübecker Kreuz und dem Segeberger Geschendorf hat das ausführende Tiefbauunternehmen Papenburg jetzt Klage gegen das schleswig-holsteinische Verkehrsministerium eingereicht. Nach einem Bericht des NDR wird die verantwortliche Behörde beschuldigt, dem Unternehmen falsche Gutachten zur Verfügung gestellt zu haben, in denen der Wassergehalt der tragenden Erdschichten zu niedrig angegeben war. Das habe zu erheblicher Mehrarbeit und dazu geführt, dass deutlich mehr Boden ausgetauscht werden musste. Die aufgetretenen Blasen im fertigen Asphalt seien hingegen einem Baustopp geschuldet, der im Sommer 2008 wegen fehlender Haushaltsmittel eingelegt werden musste. Diese Verzögerung sei Schuld, dass die untere Asphaltdecke im Winter offen liegen blieb und zusätzliches Wasser aufnahm. Aus dem Ministerium verlautete indes, die Schäden auf dem fertiggestellten Abschnitt seien auch dort aufgetreten, wo die Fahrbahn bereits 2008 fertiggestellt wurde. Das habe mit den von Papenburg angegebenen Gründen rein gar nichts zu tun.Dienstag, 11. August, 18 Uhr
OMEGA: "Lebenskrisen und Neubeginn"
Die Norderstedter Ortsgruppe des Vereins Omega - Mit dem Sterben leben e.V. will sein Programm für das zweite Halbjahr 2009 am morgigen Mittwoch ab 18.30 Uhr im DRK-Haus an der Ochsenzoller Straße 124 im Rahmen einer Veranstaltung präsentieren. Unter dem Motto "Lebenskrisen und Neubeginn" referiert Bestatterin Raphaela Winkler über Sorgen, Nöte und Probleme Hinterbliebener. Der Eintritt für den Vortrag ist frei.Dienstag, 11. August, 17 Uhr
Fluglärm-Ini fordert mehr Starts über bewohntem Gebiet
Die Interessengemeinschaft Flugschneise Nord prüft derzeit eine Klage gegen die Stadt Hamburg. Grund: Die Gruppe bemängelt, dass derzeit rund 46% aller Starts und Landungen des Flughafens Fuhlsbüttel über die nordwestliche Flugschneise, und damit nahe der von ihr vertretenen Orte Hasloh und Quickborn abgewickelt werden. Im Vergleich: Über die südöstliche Flugschneise laufen nur 1,1% der Flugbewegungen. Ähnlich argumentiert auch schon seit Jahren die Norderstedter Interessengemeinschaft für Fluglärmschutz (NIG), beide Organisationen fordern regelmäßig eine gleichmäßigere Verteilung der Starts und Landungen. Nun klingt diese Forderung auch zunächst mehr als berechtigt ... zumindest wenn man keinen Blick auf den Hamburger Stadtplan oder ein Satellitenbild des Flughafens wirft: Die bisherige Verteilung nämlich spiegelt ziemlich genau die Besiedelung der Flugschneisen wieder. Während im bislang nur wenig belasteten Südosten die gesamte Hamburger City liegt, führen die Flüge im Nordosten (bislang 28%) über Langenhorn und Hummelsbüttel, Starts und Landungen im Südwesten (ca. 25%) über Niendorf und Schnelsen. Lediglich im Nordwesten befindet sich - zumindest direkt in der Schneise - richtig: Nichts. Felder und Wiesen. Die klagewilligen Fluglärminitiativen fordern also nichts anderes, als deutlich mehr Menschen mit Fluglärm zu belasten, als bisher und sie auch noch einem (wenn auch geringen) Risiko bei Unglücken auszusetzen. Ein fragwürdiger Umgang mit dem freilich großen Problem Fluglärm.Dienstag, 11. August, 11 Uhr
Hastings-Long wieder am Court
Der TC Logopak Hartenholm hofft wieder: Gründer und Mäzen Chris Hastings-Long ist nach seiner Monate langer Erkrankung überraschend wieder aufgetaucht und soll geäußert haben, dass sein Herz auch weiterhin für den Tennissport in Hartenholm schlägt. Zuletzt waren das Zweit- und Regionalliga-Team des Clubs vom Spielbetrieb zurückgezogen worden, weil Logopak-Geschäftsführer Stephane Ditrich es für die 180 Beschäftigten des Unternehmens als unzumutbar empfand, weiter hohe Summen in den Tennis-Sport zu investieren. Etliche Spieler des Tennis-Clubs hatten anschließend angeboten, zumindest zeitweise gratis für den Verein anzutreten.Dienstag, 11. August, 10 Uhr
LINKE Segeberg: Rente mit 67 "undurchführbar"
Der Fraktionsvorsitzende der Norderstedter LINKEN und Bundestagskandidat Miro Berbig hat die Rente mit 67 in einer Presseerklärung als "undurchführbar" bezeichnet. Dabei stützt sich Berbig auf die neuesten Arbeitsmarktdaten für den Kreis Segeberg, die unter anderem einen Anstieg der Arbeitslosigkeit der 55- bis 64jährigen um 34% verzeichneten - seit Juli 2008. Berbig fordert daher die Rücknahme des Gesetzes zur Anhebung des Rentenalters und kritisiert das SPD-geführte Arbeitsministerium: "Das verbale Wahlkampfgetöse von Arbeitsminister Scholz um die Verlängerung der Altersteilzeit wirkt angesichts der dramatischen Zahlen nur noch zynisch". Es sei "schlimm", dass die Bundesregierung unbeirrt an der Rente mit 67 festhalte, das enspräche einer "Rentenkürzung um zwei Jahre", die keinen einzigen neuen Arbeitsplatz schaffe, sondern lediglich "Rentenabschläge und Altersarmut". Nach Angaben von Berbig hat bereits jetzt nur jeder Vierzehnte im Alter zwischen 63 und 65 Jahren eine sozialversicherungspflichtige Vollzeitstelle. Genau das kritisieren derzeit auch die Gewerkschaften in einer Kampagne zur Rücknahme des Rentengesetzes. Nach einem Rentenkonzept der besonders von "Frührente" und körperlicher Belastung ihrer Mitglieder betroffenen Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) ist rechnerisch sogar eine Rente nach 44 Beitragsjahren, also frühestens im Alter von 59 Jahren möglich und finanzierbar. Dafür müssten jedoch alle Einkommensarten - etwa auch Einkommen aus Miete und Pacht, oder auch Spekulationsgewinne - für Sozialabgaben herangezogen werden. Weitere Informationen gibt es hier und hier.Montag, 10. August, 10 Uhr
DGB kritisiert Ein-Euro-Jobs
Der Segeberger DGB hat die erneute Freigabe von Ein-Euro-Jobs im Kreis scharf kritisiert. Nach Meinung des Segeberger DGB-Chefs Rudolf Beeth sind die sogenannten "Arbeitsgelegenheiten" "volkswirtschaftlich und strategisch Gift", außerdem würde mit ihrer Hilfe "der Wunsch der Arbeitslosen, wieder arbeiten zu dürfen, schamlos ausgenützt". Lediglich für die kurzfristige Erfolgsrechnung ihrer Träger seien Ein-Euro-Jobs Gold wert. Nach Ansicht des DGB kann es aber nicht sein, dass sie "nur deswegen von den Kommunen nachgefragt werden, weil es eine besonders billige Methode ist, Arbeiten durchführen zu lassen". Vor allem aber hätten bislang weder die für Hartz-IV-EmpfängerInnen zuständige Segeberger ARGE, noch einer der Träger nachweisen können, dass die Billigjobs für die Eingliederung von Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt erfolgreicher sind, als andere Programme. In seiner Argumentation gestützt wird Beeth durch eine Studie der Bundesanstalt für Arbeit (BA), nach der Ein-Euro-Jobs nicht nur wirkungslos bleiben, sondern sogar reguläre Jobs vernichten: Danach verrichtet jeder zweite Jobber Tätigkeiten, die auch von festangestellten Beschäftigten ausgeführt werden. Schon 2008 hatte eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ergeben, dass ein Großteil der Ein-Euro-Jobs rechtswidrig zustande kommt, da das notwendige Merkmal der "Zusätzlichkeit" (nicht üblicherweise von Festangestellten verrichtete Tätigkeiten) in der Regel fehlt. Im Kreis Segeberg werden aktuell 680 "Arbeitsgelegenheiten" angeboten, im letzten Jahr waren es sogar 870.Sonntag, 9. August, 13 Uhr
Schleswig-Holstein: Minus 3.113 Einwohner
Um genau 3.113 Menschen ist das nördlichste Bundesland im vergangenen Jahr ärmer geworden, das teilte das Statistikamt Nord am Freitag mit. Demnach lebten Ende 2008 "nur noch" 2.834.260 Menschen in Schleswig-Holstein. Einem Wanderungsgewinn standen dabei sowohl eine höhere Zahl verstorbene Bewohner, als auch ein Geburtenrückgang gegenüber. Ander die Situation in Hamburg: Hier stieg die Einwohnerzahl um 1.471 auf nun 1.772.100 Menschen, was unter anderem auf eine leichte Steigerung der Geburten zurückzuführen ist. In beiden Bundesländern sank übrigens der Anteil der Wohnbevölkerung mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Während in Schleswig-Holstein Ende 2008 132.424 (4,7%) Ausländer lebten (- 1,4%), waren es in Hamburg 245.524 (13,9%) und damit 5% weniger. Der starke Rückgang in Hamburg ist neben Rückzug und Einbürgerung vor allem durch eine statistische Berichtigung zu erklären.Sonntag, 9. August, 12 Uhr
Schall, Rausch und Spektakulum
In den nächsten Wochen stehen Norderstedt zwei Musikveranstaltungen bevor, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Den Beginn macht bereits am kommenden Wochenende das 15. Stadtfest Spektakulum (14. bis 16. August), zu dem entlang der Rathausallee mehrere Zehntausend "Party-People" erwartet werden. Organisiert wird das Festival wie üblich von den Projektentwicklern bei deltacom, der ehemaligen Firma von TRIBÜHNE-Geschäftsführer und Ex-Punk Rajas Thiele. In diesem Jahr ist deltacom-Mitarbeiterin Regina Reeg unter anderem für Fahrgeschäfte wie die 20 Meter hohe "Bayernrutsche" und Live-Musik auf drei Bühnen zuständig. Unter den Künstlern wird in diesem Jahr auch die Norderstedterin Sarah Nova sein, die eigene Songs präsentiert, außerdem die die Henstedt-Ulzburger Kleinkunst-Gruppe Encantador mit Jonglier und Feuerkunst. Eine Woche später dann eine etwas andere Veranstaltung, die bereits in ihr 17. Jahr geht: Das alternative und unkommerzielle Schall & Rausch-Festival will es auch in diesem Jahr im Stadtpark rocken lassen - und das erneut unangemeldet. Schon im letzten Jahr hatte die Stadt das Festival deshalb verboten und auf Geheiß von Baudezernent Thomas Bosse die Zufahrten zum Gelände mit Containern verstellen lassen. Genutzt hat das 2008 nichts, das Festival fand dennoch statt und das auch am geplanten Ort. In diesem Jahr wollen die OrganisatorInnen aber von ihrem angestammten Veranstaltungsort zumindest um einige hundert Meter abweichen, weil der wegen der Bauarbeiten zur Landesgartenschau 2011 mittlerweile eingezäunt- und komplett umgestaltet wurde. So ist etwa der kleine Stadtparksee, auf den man bislang von Bühne und Versorgungszelten aus gucken konnte, nur noch zu erahnen, da er mit dem großen See zusammengeführt wurde. Die Schall & Rausch-OrganisatorInnen erwarten für das Wochenende 21. bis 23. August rund 500 BesucherInnen.Samstag, 8. August, 19 Uhr
Schweinegrippe breitet sich in Segeberg aus
Auch im Kreis Segeberg steigt die Zahl der mit der sogenannten "Schweinegrippe" infizierten Menschen mit der Rückreise aus den typischen Urlaubsregionen sprunghaft an, das berichtete die Norderstedter Zeitung am Mittwoch. So registrierte das Kreisgesundheitsamt Anfang letzter Woche 42 Fälle im Kreis und damit eine Verdreifachung der Infizierten binnen nur einer Woche. Laut Boris Fiege vom Gesundheitsamt gilt dabei aber nach wie vor: Alle Fälle verlaufen harmlos, in ganz Schleswig-Holstein seien bislang keine lebensbedrohlichen Verläufe bekannt geworden. Dennoch haben einige der größten Unternehmen in der Region auf die Krankheitswelle reagiert: So hat der größte Arbeitgeber Norderstedts, die Johnson & Johnson-Tochter Ethicon, für alle Beschäftigten Atemmasken bestellt, falls eine Erkrankung im Betrieb bekannt wird, außerdem wurde ein wirkungsvolles Grippemittel bestellt. Beim Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich, in der Norderstedter Stadtverwaltung und bei Casio wurden die Mitarbeiter gebeten, sich regelmäßig die Hände zu waschen, vereinzelt wurden Impfdosen bestellt, die für den Herbst erwartet werden. Um eine schnellere Ausbreitung der "Schweinegrippe" zu verhindern, rät das Gesundheitsamt, sich generell regelmäßig die Hände zu waschen und den Hausarzt bei Grippeerkrankungen zunächst telefonisch zu kontaktieren, um keine Ansteckungen in der Arztpraxis zu riskieren. Die Erkrankten werden dann bei sich zu Hause unter Quarantäne gestellt und ärztlich versorgt. Für vereinzelt bekannt gewordene Hysterei gebe es bislang keinerlei Anlass.Samstag, 8. August, 12 Uhr
Kiesow mit weißer Weste?
Die Abwrackprämie macht´s (offenbar) möglich: Wie der Bund Deutscher Kriminalbeamter kürzlich gegenüber dem Handelsblatt schätzte, wurden in den letzten Monaten bis zu 50.000 im Rahmen der bundesweiten Initiative zur Stützung der Automobilindustrie stillgelegte Fahrzeuge illegal nach Afrika und Osteuropa verkauft - immerhin zwischen fünf und zehn Prozent aller abgewrackten Fahrzeuge. Um gar nicht erst in Verdacht zu kommen, ist der bundesweit größte Autoverwerter Kiesow jetzt in die Offensive gegangen und weist jeden Verdacht von sich: So kann laut Geschäftsführer Tim Kiesow der Verbleib jedes einzelnen bei Kiesow abgewrackten Fahrzeugs nachvollzogen werden, wohl deshalb sei in dem Norderstedter Unternehmen auch noch kein Ermittler vorstellig geworden. Wiese gegenüber der Norderstedter Zeitung: "Wir können für jedes einzelne Fahrzeug nachweisen, wohin es gekommen ist". Eine Verfolgung illegaler Ausfuhren könne ohnehin nur da sinnvoll betrieben werden, wo die Fahrzeuge ausgeführt werden, etwa im Hamburger Hafen.Freitag, 7. August, 20 Uhr
Grundschul-Missionare: Für Gott sterben
Missionare der kürzlich an einer Norderstedter Grundschule aktiven Organisation "Jugend mit einer Mission" würden für einige ihrer Einsätze auch sterben, das jedenfalls geht aus einem Bericht des ZDF-Magazins Frontal 21 hervor, das umfangreich in der Szene christlicher Fundamentalisten recherchierte. So fahren meist junge TeilnehmerInnen auf missionarische Einsätze in Krisengebiete muslimischer oder andersgläubiger Länder und bemühen sich dort - unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe - Bibeln zu verteilen und zu missionieren. Auf diese Weise ist und war "Jugend mit einer Mission" unter anderem in Afghanistan und Pakistan aktiv und geht dabei einerseits das Risiko ein, dass die eigenen Missionare getötet werden, gefährdet aber auch bewusst die humanitären Einsätze anderer Organisationen, wie der Caritas. Eine Gruppe sogenannter "erweckungsmissionarischer" Studenten war Anfang Juli zu Gast in der Norderstedter Grundschule Niendorfer Straße, um dort - so Schulleiterin Ingke Diercks, HipHop- und Basketball-Einheiten anzubieten (wir "berichteten darüber ausführlich). Laut einem Bericht der Norderstedter Zeitung wurde mit den Kindern jedoch auch "über Jesus geredet". In Norderstedt betreibt "Jugend mit einer Mission" eine Niederlassung im Aurikelstieg und ist an die fundamentalistische Christliche Gemeinde Norderstedt angebunden. Gemeinde und Missions-Organisation gehören der christlichen "Pfingstbewegung" an, in der Homosexualität überwiegend als "heilbare Krankheit" angesehen wird und die unter anderem Abtreibungen, Sex vor der Ehe und die Evolutionstheorie ablehnt.
Freitag, 7. August, 12 Uhr
"Friedensfest" in Ohlsdorf
Noch bis zum 16. August findet auf dem Gelände des Hamburger Friedhof Ohlsdorf ein "Friedensfest statt, dass an die verheerenden Bombenangriffe der Alliierten auf Hamburg erinnert. Dabei werden die Angriffe aber in den historischen Kontext gestellt und als "Antwort auf die nationalsozialistische Herrschaft" gewertet. Das Friedensfest ist auch eine Reaktion auf Aktivitäten von Neonazis, die das Datum des sogenannten "Hamburger Feuersturms" Ende Juli 1943 zuletzt regelmäßig als Anlass für "nationale Gedenkveranstaltungen" missbrauchten. Tatsächlich fiel die NS-Verherrlichung am 2. August wesentlich kleiner aus, als in den vergangenen Jahren: Die Nazis versammelten sich still und heimlich mit nur 20 Teilnehmern (wir berichteten am 3. August). Auch am kommenden Wochenende finden im Rahmen des Friedensfestes zahlreiche Veranstaltungen statt. So berichtet die Barmbeker Initiative gegen Rechts am Samstag ab 12.30 Uhr unter dem Titel "Neonazis in Nadelstreifen", um 15 Uhr folgen Teil 1 und 2 des Filmes "Der Hamburger Feuersturm 1943". Beide Veranstaltungen finden in einem Zelt am Sammelgrab der Bombenopfer auf dem Ohlsdorfer Friedhof statt. Mit der Buslinie 170 erreicht man den Ort über die Haltestelle Sorbusallee mit Linie 270 über Kapelle 13.Freitag, 7. August, 8 Uhr
Langenhorn: Unser Markt soll schöner werden
Das Bezirksamt Nord plant einen umfangreichen Umbau des Langenhorner Marktes, das berichtete gestern das Hamburger Abendblatt. Demnach will Heinz-Peter Boltres, zuständiger Fachamtsleiter im Bezirk, dem Marktplatz eine neue Oberfläche verschaffen, eine Ladenzeile abreißen, einen Teil des Marktplatzes überdachen und am Höhenversatz des Marktes Sitzplätze mit einer Art Tribühnenstruktur errichten. Außerdem soll das ehemalige Hertie-/Karststadt-Kaufhaus, das künftig von der Kaufland-Kette betrieben wird, eine neue Fassade erhalten, der Fußgängertunnel unter dem Krohnstieg soll ebenso umgebaut werden, wie der U-Bahnhof Langenhorn Markt. Die genannten Maßnahmen sollen dazu führen, dass das Einkaufszentrum insgesamt attraktiver und "konkurrenzfähiger" wird, um ein Abwandern der Kundschaft Richtung Norderstedt und zum Alstertal-Einkaufszentrum zu verhindern. Dabei steht Amtsleiter Boltres aber vor zwei Problemen: Erstens gibt es für den Umbau keinerlei Ressourcen, so dass sich der Bezirk Nord jetzt mit unklaren Aussichten um Bundesmittel beworben hat. Zweitens besteht das eigentliche Problem des Quartiers weniger in den Gehwegplatten des Marktes oder einer fehlenden Überdachung, sondern in der abstoßenden Optik des neueren Marktteils südlich des Krohnstiegs und in der ewigen, bretterwandumrandeten Baugrube direkt am Bahnhof - genau hier aber ist das Bezirksamt seit Jahren inaktiv, bzw. hat den Betonklotz überhaupt erst genehmigt.Donnerstag, 6. August, 8 Uhr
Nur die Harten komm´ in´ Garten
Mit 600.000 BesucherInnen (rund 4.000 pro Tag) rechnen die Norderstedter Gartenschau-Planer im Jahr 2011 und die sollen - wie jetzt die Norderstedter Zeitung vermeldet - nicht weniger als 15 Euro Eintritt zahlen - pro Person, versteht sich. Dafür gibts dann ein bißchen Wald, ein paar Rabatten und einen aufwendig gestalteten See samt Umgebung - und damit eigentlich nichts, was es nicht andernorts umsonst zu sehen gäbe. Damit richtet sich die Stadtpark Norderstedt GmbH ziemlich genau nach den (teuren) Vorgaben der Schleswiger Schau 2008, wo ebenfalls 15 Euro erhoben wurden und selbst Hartz-IV-Empfänger 13 Euro zahlen sollten (und damit faktisch ausgeschlossen wurden). Keine Frage, es werden dennoch viele Menschen nach Norderstedt kommen und diese Summen zahlen, das ist die Erfahrung anderer Gartenschauen. Ob es allerdings 600.000 sein werden und ob das Event bei solchen Preisen von der Mehrheit der NorderstedterInnen angenommen wird, darf bezweifelt werden: Selbst eine Familienkarte kostete in Schleswig 30 Euro, dazu kommt Verpflegung und womöglich noch die ein- oder andere Attraktion mit weiteren Kosten. Wozu sollte man so viel Geld bezahlen, wenn man sich überall in der näheren Umgebung umsonst oder für die Hälfte der Kosten ähnlichen Dingen erfreuen kann? Und nicht zu vergessen: Schleswig als Stadt ist schon an sich sehenswert, die Gartenschau in Norderstedt wird man hingegen höchstens mit einem Hamburg-Besuch verbinden, da gibt es keinerlei touristischen Anreiz. Immerhin, für Gruppen gibt es Ermäßigung. Schon ab 20 Personen zahlen Sie, richtig: 13 Euro, schon ab 300 Karten wirds noch "billiger". Ein echtes Schnäppchen, oder?Mittwoch, 5. August, 16 Uhr
Nadelöhr Norderstedt: Sperrungen am Ochsenzoll und in Mitte
Nur zwei Tage, nach der Fertigstellung des Verkehrsknotens Ohechaussee/Ochsenzoller Straße/Am Tarpenufer ist die Baustelle am Ochsenzoll nun zur Einmündung der Ulzburger Straße weitergezogen: Vermutlich bis Anfang Oktober kann nur noch in die "Ulze" eingefahren werden, die Einfahrt in den Kreuzungsbereich ist gesperrt. Zumindest für ein Wochenende, nämlich vom 10. bis zum 12. August wird zudem die Kreuzung Oadby-and-Wigston-Straße/Rathausallee voll gesperrt, am 13. und 14. August bleibt zumindest noch die Oadby-and-Wigston-Straße ab der Kreuzung bis Einmündung In der großen Heide gesperrt. Grund hier: Die markanten Holzbrücken als Fußgänger- und Rad-Querung müssen vollständig erneuert werden.Dienstag, 4. August, 22 Uhr
Weiter Streit um Gaspreise
In zwei Leserbriefen an die Norderstedter Zeitung haben Heinz-Walter Schmatz und Horst Hinkel Kritik an der Gaspreispolitik der Stadtwerke Norderstedt geübt. Schmatz etwa fragt verwundert, warum die Gasanbieter im Norden flächendeckend die Preise senken, während Gert Leiteritz (CDU) in Norderstedt eher Argumente für eine Preiserhöhung sieht. Hinkel, Mitinitiator des inzwischen aufgelösten Verbraucherschutz-Projektes "Norderstedter Appell" befürchtet sogar eine Verquickung zu hoher Gaspreise mit den "Verlusten aus dem für wilhelm.tel errichteten Glasfasernetz". Leiteritz vertrete mit seiner Einschätzung "mal wieder die Interessen der Stadtwerke und nicht die der Norderstedter Gasverbraucher". Der Streit war entstanden, weil GALiN-Kommunalpolitiker Michael Ramcke zuvor erklärt hatte, er sehe "Spielraum für eine Senkung der Gaspreise". Außerdem kritisierte er die Kalkulationsgrundlage für den Stadtwerke-Gaspreis, da dieser zu großen Teilen auf Prognosen beruhe. Werkleiter Jens Seedorff und Gert Leiteritz als stellvertretender Vorsitzender des Stadtwerkeausschusses hatten Ramcke jedoch in beiden Punkten heftig widersprochen.Dienstag, 4. August, 22 Uhr
Straßengewalt nimmt zu
Wie bereits berichtet hat die Straßengewalt in Hamburg im ersten Halbjahr 2009 um 9,1% zugenommen. Innerhalb der Stadt gibt es aber erhebliche Unterschiede, das hat jetzt das Hamburger Abendblatt in einer Berechnung auf Grundlage einer Anfrage von SPD-Innenexperte Andreas Dressel veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen zwar in Harburg deutlich gesunken, auf dieser Seite der Elbe aber gestiegen, darunter auch in Langenhorn: 21 Gewalttaten listet das Abendblatt hier für Anfang 2009 auf, nur vier Übergriffe waren es hingegen in Fuhlsbüttel, acht in Ohlsdorf. Damit liegen die Zahlen im Norden der Hansestadt allerdings deutlich unter denen in Gewaltschwerpunkten wie St.Pauli (405), St.Georg (142), Wilhelmsburg (69) oder Billstedt (57). Nach der aktuellen Kriminalitätsstatistik ist die Kriminalität in Hamburg insgesamt um 6% zurückgegangen.Montag, 3. August, 22 Uhr
Bündnis gegen Rechts startet "Aktion Brauner Sack"
Weil sowohl die inzwischen vom Hamburger Neonazi Matthias Faust geführte Deutsche Volks Union (DVU), als auch die NPD flächendeckend zu den Bundestagswahlen antreten, hat das Hamburger Bündnis gegen Rechts nun frühzeitig die Weichen auf Gegenwehr gestellt: Die Antifaschisten rufen hamburgweit dazu auf, neonazistische Info-Stände zu behindern und die Propaganda-Zettel der Neonazis elegant zu entsorgen. Dafür können sich Nazi-Gegner ab sofort bei einem SMS-Verteiler eintragen, der gesichtete Info-Stände von DVU und NPD binnen Minuten an Hunderte Antifaschisten in der Stadt weiterleitet. Um an den Ständen effektiv agieren zu können, bietet das Bündnis gegen Rechts eine "Aktionstüte" an, die in Kürze an zahlreichen Orten der Stadt erhältlich ist und in der sich Info-Material über die NPD, antifaschistische Flugblätter und vor allem zwei braune Müllbeutel befinden, in denen - rund um die Nazi-Stände - die verteilte Propaganda wieder eingesammelt- und entsorgt werden soll. Wer wissen will, wo die Nazis Werbung machen, schicke eine SMS an die Nummer 84343, Text: "Go Braunersack". Zwischen 2006 und 2009 hatten Hamburger Kameradschaften mehrere Dutzend Info-Stände im Hamburger Stadtgebiet organisiert, nicht einen einzigen allerdings in unserem Berichtsraum.Montag, 3. August, 22 Uhr
Nazis gedenken in Ohlsdorf "alliiertem Bombenterror"
Rund 20 Mitglieder neonazistischer Kameradschaften haben am Sonntag eine Propagandaaktion auf dem Friedhof Ohlsdorf durchgeführt. Am Gräberfeld für die Opfer alliierter Bombenabwürfe vom Juli 1943 bezogen sie mit schwarzen Fahnen Stellung, legten Blumen nieder und bemühten sich um eine Geschichtssicht, die weder die deutschen Angriffskriege noch den Holocaust kennt. In der Vergangenheit hatten sich deutlich mehr Neonazis an der Veranstaltung beteiligt, in diesem Jahr sahen sich die NS-Fans jedoch erstmals antifaschistischen Aktionen gegenüber, denn ein Bündnis verschiedenster antifaschistischer Organisationen hatte für den gesamten Juli Kundgebungen am Gräberfeld angemeldet und dort eine Reihe Aktionen durchgeführt. Deshalb war es den Neonazis auch nicht möglich, wie üblich im Juli aufzumarschieren.Montag, 3. August, 16 Uhr
Köncke und Ehlers unter "ferner liefen"
Die schleswig-holsteinische SPD hat die Segeberger Kandidaten auf ihrer Kandidatenliste zu den Landtagswahlen auf die hinteren Plätze verbannt, das jedenfalls berichtet heute die Norderstedter Zeitung. Demnach erreichte Norderstedts SPD-Vorsitzender Heiner Köncke, Direktkandidat für den Wahlkreis 31 (Norderstedt), lediglich den aussichtslosen Listenplatz 40 - von insgesamt 61. Ähnlich die Situation für Marc-Andre Ehlers aus Nahe, Kandidat für Segeberg-Ost: Er muss sich mit Platz 34 der SPD-Liste begnügen. Während beide damit faktisch nur noch durch einen Sieg in ihrem Wahlkreis in den Landtag einziehen können, dürfte der amtierende Landtagsabgeordnete Andreas Beran aus Bad Segeberg (Wahlkreis 29, Segeberg-West) über Listenplatz 16 vertreten sein. Der Kieler Landtag setzt sich im Normalfall aus 69 Abgeordneten zusammen, von denen die SPD mit zuletzt 38,7% Stimmenanteil zur Zeit 29 stellt. Glaubt man den aktuellen Wahlumfragen, kämen die Sozialdemokraten am 27. September aber nur noch auf rund 24% der Stimmen, was lediglich 16-18 Abgeordnete bedeuten würde.Sonntag, 2. August, 14 Uhr
SPD: Nein zu Erhöhung der KiTa-Gebühren
Der Norderstedter SPD-Chef Heiner Köncke hat Forderungen nach Erhöhung von KiTa-Gebühren oder der Einschränkung von Öffnungszeiten eine deutliche Abfuhr erteilt. Zuvor waren Stimmen aus dem Rathaus laut geworden, nach denen die Stadtverwaltung möglicherweise die Mehrkosten von rund 350.000 Euro durch derartige Schritte auffangen will. Köncke: "Jedem wachen Beobachter ist klar gewesen, dass das Verhandlungsergebnis eine deutliche Lohnsteigerung für die Mitarbeiter bringen würde". Wenn Beteiligte sich jetzt überrascht geben, zeige dies möglicherweise, dass der Norderstedter Haushalt nicht vernünftig kalkuliert worden sei. Als Entlastung des durch die Finanzkrise zur Zeit stark beanspruchten Haushalts schlägt der SPD-Chef ganz andere Streichungen vor: So habe man für den Anbau der Musikschule am Kulturwerk und deren jährliche Betriebskosten gerade ein Projekt beschlossen, auf das die SPD gerne verzichten würde.Sonntag, 2. August, 10 Uhr
Der VfB Lübeck kommt
Am kommenden Dienstag (18.30 Uhr, Schäferkampsweg 32) erwartet der Schleswig-Holsteinische Oberligist SV Henstedt-Ulzburg (SVHU) "hohen Besuch": In der ersten Runde des landesweiten Pokalwettbewerbs gastiert Regionalligist VfB Lübeck auf dem Sportplatz an der Alsterquelle und beschert dem jüngst zusammenfusionierten "SVHU" einen echten Pokalknüller mit mehreren Hundert Zuschauern. Und die Lübecker reisen mit stolzgeschwellter Brust an: Erst am Freitag bezwang der Viertligist Bundesligaaufsteiger FSV Mainz 05 im DFB-Pokal mit 2:1 nach Verlängerung und steht damit in der zweiten Hauptrunde des Wettbewerbs. Hätte diese Partie noch vor Jahren für große Polizeieinsätze gesorgt, hat sich die Fanszene der Hansestädter in den letzten Jahren deutlich entradikalisiert. Vor allem in den 90er Jahren waren zahlreiche Rechtsextremisten und Hooligans unter den VfB-Fans, die nicht selten Auseinandersetzungen provozierten. Der SV Henstedt-Ulzburg hingegen ist ein klassischer Amateurclub, der aber seit einigen Monaten über eine jugendliche "Ultra"-Gruppierung verfügt, die Alsteryouth. Deren Mitglieder verstehen sich als "antirassistisch und antifaschistisch".Sonntag, 2. August, 8 Uhr
Militante Aktionen gegen Segeberger Nazis?
Hamburger AntifaschistInnen haben offenbar gestern morgen in einer militanten Aktion die Abfahrt von mehreren Fahrzeugen verhindert, die Neonazis zu einem Aufmarsch ins Niedersächsische Bad Nenndorf transportieren sollten, darunter war auch mindestens ein Kleinbus aus dem Kreis Segeberg. Das geht aus einer Erklärung hervor, die auf dem linken Medienportal indymedia veröffentlicht wurde. Nicht bekannt ist, ob sich zum Zeitpunkt des Angriffs Menschen in den Bussen befanden, oder ob es zu Auseinandersetzungen kam. Auch liegen bislang keine Bestätigungen der Polizei oder von neonazistischen Gruppierungen selbst vor. Details der Schilderung machen den Vorfall allerdings wahrscheinlich. In Bad Nenndorf haben sich gestern mehr als 600 Nazis an einem "Gedenkmarsch" beteiligt, der an angebliche deutsche Opfer der Alliierten erinnern soll, die nach Kriegsende in Bad Nenndorf gefoltert und getötet worden sein sollen. Selbst Fotos auf der Propagandaseite der Neonazis zeigen allerdings im Nenndorfer "Wincklerbad" internierte Kommunisten, die dort wegen Spionage einsaßen, nicht wie behauptet Nationalsozialisten.Samstag, 1. August, 10 Uhr
Trauer um Renate Ehrenfort
Die Norderstedter SPD trauert um ihre langjährige Stadtvertreterin Renate Ehrenfort (62), die bereits am 26. Juli einem schweren Krebsleiden erlag. Ehrenfort gehörte von 1997 bis 2008 der Norderstedter Stadtvertretung an und war schulpolitische Sprecherin der SPD. Heiner Köncke, Vorsitzender der Norderstedter Sozialdemokraten, zeigt sich über den Tod seiner Parteikollegin tief bewegt und erinnert an ihr "berufliches wie politisches Engagement für die Bildung junger Menschen". Ehrenfort hatte sich bis zuletzt in die kommunalpolitischen Entscheidungen der SPD eingebracht. Sie hinterlässt ihren Mann und zwei erwachsene Kinder.Hier gehts zu den Meldungen vom 16. bis zum 31. Juli 2009.
Wie gewonnen, so zerronnen: Kaum hat sich Windkraftanlagenhersteller NORDEX in Norderstedt zum Weltkonzern entwickelt, springt er einige Hundert Meter über die Landesgrenze nach Hamburg. Für die neue Hauptniederlassung auf dem Gelände des Klinikum Nord Ochsenzoll ist sogar ein Kreisel auf der Langenhorner Chaussee (mit Einmündungen von Fibiger- und Essener Straße) im Gespräch.