+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Samstag, 16. Januar 2010, 1:00 Uhr

Kurznachrichten im Januar

Meldungen vom 1. bis zum 15. Januar 2010

Info Archiv Norderstedt | Freitag, 15. Januar, 15 Uhr

Aktionswoche gegen Rechts

Das Bündnis für Demokratie und Toleranz - Bündnis gegen Rechts in Bad Segeberg veranstaltet vom 21. bis 27. Januar 2010 eine Aktionswoche zu den Themen Faschismus, Neofaschismus und antifaschistischer Widerstand. In diesem Rahmen bieten die am Bündnis beteiligten Gruppen und Institutionen eine vielseite Veranstaltungsreihe:
  • Donnerstag, 21. Januar, 19 Uhr: "Mir zeyen do" - der Ghettoaufstand und die PartisanInnen von Bialystok. Ingrid Strobls Dokumentarfilm beschäftigt sich mit dem Ghettoaufstand der jüdischen PartisanInnen von Bialystok im August 1943. Er zeichnet anhand zahlreicher Interviews die Geschichte des jüdischen Widerstands im Ghetto von Bialystok nach. Der Film wird in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln gezeigt. Jugendbildungsstätte Mühle, An der Trave 1-3
  • Freitag, 22. Januar, 19 Uhr: Love Music - Hate facism. Konzert mit 3 Plus (SlowPunk/Alternativ), Uriot (Psychedelic/Grunge), Pan Tau (Ska), Twinkle Company (Psychedelic/Funk/Rap). Solibeitrag 4 Euro, Hotel am Kalkberg, Lübecker Str. 85
  • Samstag, 23. Januar, 10 Uhr: Infostand in der Fußgängerzone. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz - Bündnis gegen Rechts im Gespräch mit Bad Segeberger Bürgerinnen und Bürgern.
  • Sonntag, 24. Januar, 11.30 Uhr: "Jüdische Häftlinge im KZ-Neuengamme", Busfahrt zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Fahrtkosten pro Person 6 Euro (die Plätze sind begrenzt, Anmeldung ist erforderlich, Tel.: 0176/96906067). Treffpunkt: ZOB Bad Segeberg
  • Sonntag, 24. Januar ab 18 Uhr: Radio Bad Segeberg, 18 Uhr: "Die Himmler-Brüder", Aufzeichnung einer Lesung der Autorin, 19 Uhr: "Mit und ohne Hitler", Zeitzeuge Friedrich Gleiss im Interview
  • Montag, 25. Januar, 15 Uhr: "Auf den Spuren der Nazis in Bad Segeberg" - alternativer Stadtrundgang. Kaum eine Region in Schleswig-Holstein war so schnell auf NS-Linie wie der Kreis Segeberg. Viele Orte und Gebäude hier sind stille Zeugen dieser dunklen Zeit. Eine 90-minütige Tour durch die Kreisstadt zeigt Bekanntes und Unbekanntes der Segeberger NS-Vergangenheit. Treffpunkt: Kalkberg-Stadion (Karl-May-Platz)
  • Dienstag, 26. Januar, ab 9.30 Uhr: Ursula Suhling liest aus den Erinnerungen ihrer Mutter Lucie ("Der unbekannte Widerstand"). Lucie Suhling (1905 - 1981), KPD-Mitglied, war als antifaschistische Widerstandskämpferin mehrfach im Gefängnis und KZ. Nach ihr ist in (Hamburg-)Langenhorn eine Straße benannt. Veranstaltungsort: Kreisberufsschule, Pausenhalle (Haus B). Das Buch "Der unbekannte Widerstand" und andere antifaschistische Bücher sind in der Buchhandlung Das Druckwerk erhältlich.
  • Mittwoch, 27. Januar, 19 Uhr: Kirchenkonzert zum Gedenktag. Jährlich organisieren die Stadt Bad Segeberg, die Jüdische Gemeinde und die evangelische Kirchengemeinde gemeinsam am 27.01., dem Internationalen Gedenktag zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, eine Gedenkveranstaltung. In diesem Jahr ist die ev. Kirchengemeinde Gastgeber für ein Gedenkkonzert in der Marienkirche. Marienkirche Bad Segeberg, Kirchplatz 2a

Donnerstag, 14. Januar, 10:30 Uhr

Eine Gesundheitsreform der anderen Art

In Bad Segeberg eröffnet der Allgemeinmediziner Dr. Uwe Denker am 20. Januar eine "Praxis ohne Grenzen". In Kooperation mit der Segeberger Tafel sollen Menschen, die durch das arg löcherige soziale Netz fallen, die Möglichkeit bekommen kostenlose medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. "Immer mehr Menschen scheuen den Weg in eine Arztpraxis, weil sie nicht ausreichend versichert sind oder die Gebühren und Zuzahlungen sich nicht leisten können", so Denker gegenüber den Lübecker Nachrichten. Einmal in der Woche können Patienten in die Praxis kommen ? ohne Versichertenkarte, ohne Zuzahlungen. Ein Nachweis über die Bedürftigkeit soll nicht gefordert werden. Zunächst werden die medizinischen Leistungen im Haus der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bad Segeberg angeboten. So schnell wie möglich soll dann der Umzug in einen 70 Quadratmeter großen Container erfolgen, in dem dann auch Platz für medizinische Geräte ist. Zu der Kooperation mit der Segeberger Tafel sagt Denker: "Die Tafel gibt Lebensmittel aus, wir geben Mittel zum Leben." Unterstützung bekommt er von drei weiteren Ärzten, von Krankenschwester und Arzthelferinnen.

Donnerstag, 14. Januar, 10 Uhr

Landtagswahlen: In Husum muss nach gezählt werden

Der Innen- und Rechtsausschuss des Landes entschied gestern, dass die Stimmen zur Landtagswahl in Husum nachgezählt werden müssen. Ausschlaggebend dafür war offensichtlich die Diskrepanz zwischen den Zweitstimmen für die Wahlen zum Bundestag und den Stimmen der Landtagswahlen für die Partei DIE LINKE. Während 47 Zweitstimmen für den Bundestag gezählt wurden, wurden für die Landtagswahl nur neun Stimmen festgestellt. Die Wahlleiterin Monika Söllner-Winkler schließt nach einem Bericht des NDR nicht aus, dass es beim Stapeln der Wahlzettel zu entscheidenden Fehlern gekommen ist. Spannend wird die Nachzählung weil der LINKEN nur vier Stimmen für ein weiteres Mandat fehlen. Im Gegenzug würde die FDP eines verlieren. Folge: die Mehrheit von CDU und FDP würde von drei Abgeordneten auf einen schrumpfen. Wie wechselvoll sich das politische Leben mit solch knappen Mehrheiten gestalten kann, konnte bereits mehrfach in Norderstedt beobachtet werden. Die Nachzählung der Stimmen wird voraussichtlich am 22. Januar stattfinden.

Mittwoch, 13. Januar, 19 Uhr

Harley-Days in Norderstedt?

Kein Scherz: Die Veranstalterin des jährlichen Motorrad-Proll-Events "Harley-Days", die Hamburger Uwe Bergmann Agentur, erwägt den Umzug der Veranstaltung mit 60.000 Motorrädern samt 600.000 BesucherInnen aus dem entsprechenden Milieu nach Norderstedt. Das meldeten heute übereinstimmend das Hamburger Abendblatt und der NDR, nachdem der schwarz-grüne Senat das Event aus ökologischen Gründen abgelehnt hat. Laut NDR hat Agentur-Chef Uwe Bergmann - neben den Verwaltungen weiterer Kommunen im Hamburger Umland - bereits mit der Norderstedter Stadtverwaltung gesprochen und so richtig "Nein" hat ihm offenbar niemand gesagt. Der NDR zitiert allerdings einen "Sprecher der Stadt", der Zweifel daran geäußert habe, ob Norderstedt eine Veranstaltung dieser Größenordnung überhaupt bewältigen könne. Wahrscheinlich ist der Einfall der Harleys freilich nicht: Nicht nur in der Hansestadt ist Klimaschutz inzwischen ein wichtiges Thema, gerade auch Norderstedt ist für seine ökologischen Vorstöße zuletzt mehrfach ausgezeichnet worden und Bürgermeister Grote selbst fordert die "CO2-neutrale Stadt". Auch weil hier seit Jahren über den Lärmschutz und lärmmindernde Stadtentwicklung diskutiert wird, passen einige zehntausend Motorräder, die tagelang in Horden durch die Stadt dröhnen, irgendwie nicht recht ins Bild. Die "Harley-Days" sind eine Art Messe für Fans der Kult-Zweiräder, zu deren Höhepunkt bis zu 60.000 Motorräder in einem kilometerlangen Korso durch das Hamburger Umland knattern. Dabei geht es im wesentlichen darum, die lautesten, stärksten und skurrilsten Modelle zu präsentieren und überhaupt ... mächtig zu prahlen. Eine Entscheidung ist in den nächsten Tagen übrigens nicht zu erwarten: Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) ist im Urlaub und ohne ihn und ein Meinungsbild in der Kommunalpolitik dürfte die Verwaltung wohl kaum einen solch weitreichenden Beschluss fassen.

Mittwoch, 13. Januar, 11 Uhr

KZ-Gedenkstätte konnte Besucherzahlen deutlich erhöhen

Der Trägerverein KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch zieht in seinem aktuellen Rundbrief eine positive Bilanz seiner Tätigkeit für das Jahre 2009. So konnten die Besucherzahlen auf 4.200 gesteigert werden, was einer Zunahme von nahezu einem Viertel entspricht. Die bereits im Jahre 2008 begonnene Zusammenarbeit mit Studierenden aus dem geschichtsdidaktischen Seminar von Prof. Pohl der Christian-Albrecht-Universität in Kiel konnte erfolgreich fortgesetzt werden. Durch die Verbreiterung des Rundwegs wurde nicht nur Barrierefreiheit hergestellt, sondern auch das gesamte Erscheinungsbild der Anlage erheblich verbessert. Für das neue Jahr bahnt sich eine Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesamt Schleswig an. Dort beschäftigt man sich derzeit mit der Spurensuche auf dem Gelände des ehemaligen Krankenrevierlagers Heidkaten. Auf dem nur eineinhalb Kilometer entfernten Geländer erhofft man sich neue Erkenntnisse und wichtige Funde. Auch in diesem Jahr werden die Veranstaltungen zur Geschichte des Nationalsozialismus fortgesetzt. Am 27. Januar 2010 wird Dr. Gerhard Hoch einen Vortrag mit dem Titel "Wie nah ist Auschwitz? - Versuch einer Annäherung" halten. Beginn ist um 19 Uhr im Ratssaal der Stadt Kaltenkirchen.

Mittwoch, 13. Januar, 10 Uhr

Gas und Strom: Energiepreise sinken und oder aber steigen auch

Auf der heutigen Sitzung des Stadtwerkeaussschusses wird die Werkleitung ihre Vorstellung zur Entwicklung der Preise für Gas und Strom präsentieren. Nach der
Beschlussvorlage zum Strompreis sind die Bezugskosten von Strom-Handelsprodukten zwar gesunken, aber zu einer Senkung des Preises für die Verbraucher soll es nicht kommen. Als Grund führt die Werkleitung den starken Ausbau der Energieerzeugung aus regenerativen Quellen an. Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ist von den Stromkunden eine Pflichtumlage an die Betreiber von Wind-, Solarstrom- und Biomasseanlagen zu entrichten. Diese beträgt im Jahre 2010 2,05 Ct/kwh. Das bedeutet eine Steigerung um rund 75 Prozent der Werte für 2009 (Quelle: Stadtwerke). Wie sich die geplante Anhebung von 0,69 Ct/kWh ab 1. April 2010 zusammensetzt ist der Vorlage nicht zu entnehmen. Da darf man auf die Ausführungen der Werkleitung gespannt sein. Den Gaspreis wollen die Stadtwerke ab 1. April 2010 um 0,42 Ct/kWh senken. Dieser Vorschlag basiert auf den aktuellen Ölpreisnotierungen und den Prognosen eines Wirtschaftsberatungsunternehmens. Wegen der Prognosen war es in der Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzung im Ausschuss gekommen. Im Ergebnis kann man dabei zu der Regelung, den Gaskunden einen Bonus für das Winterhalbjahr vom 1.10.2009 bis 31,03.2010 einzuräumen. Dieser Bonus spiegelte die Differenz zwischen den prognostizierten und den tatsächlichen Ölpreisen wieder. Auch hier darf man gespannt sein, auf welchem Zahlenmaterial die vorgeschlagene Gaspreissenkung fußt. Ein weiterer Tagesordnungspunkt auf der heutigen Sitzung (18:15 Uhr, Sitzungsraum1 Stadtwerke, Heidbergstr.101-111, über den Betriebshof zu erreichen) wird die Veränderung des Gaseinkaufs ab 1. Oktober 2010 sein.

Dienstag, 12. Januar, 17 Uhr

Kreistag: CDU-Kritik stößt auf Kritik

Kurz vor Weihnachten hatte Landrätin Jutta Hartwieg Widerspruch gegen den vom Kreistag beschlossenen Haushalt eingelegt. Die Eingriffe und Kürzungen im Personaletat, vor allem im Bereich des Jugendamtes, erschienen ihr zu groß. Wie auch in Norderstedt ist im Jugendhilfebereich des Kreises eine stetige Steigerung der Fallzahlen zu verzeichnen - und damit auch Personalbedarfe und Kostensteigerungen. Bei einer Deckelung der Personalausgaben, könnten laut Hartwieg fünf dringend benötigte neue SozialarbeiterInnen sowie ein Brandschutzingenieur nicht eingestellt werden. Das Verhalten der Landrätin will der CDU nun gar nicht schmecken. Sie forderte Jutta Hartwieg auf, ihren Widerspruch noch vor der Sitzung der Fraktionsvorsitzenden am Freitag zurück zu nehmen. Rückendeckung erhält die Landrätin allerdings von SPD, Grünen und der Linken. Die FDP hält sich eher bedeckt. Bei dem interfraktionellen Gespräch mit der Landrätin will die SPD den Antrag auf fünf neue Stellen für das Adoptions- und Pflegestellenwesen sowie für eine neue Stelle für den Brandschutz nun erneut zur Diskussion stellen. Henning Wulf (CDU), Vorsitzender des Hauptausschusses wiegelt in den Lübecker Nachrichten ab: "Meine Arbeitsbeziehung zu Frau Hartwieg ist von wohlwollender, Ergebnis und Leistung einfordernder Sachlichkeit geprägt." Aber offenbar nur solange die Landrätin die Auffassung der CDU vertritt?

Montag, 11. Januar, 21 Uhr

Diskussionen um Haushalt und Grote-Grußwort

Heftige Auseinandersetzungen in den Leserbriefspalten der Norderstedter Zeitung haben der Norderstedter Haushaltsstreit und das Grußwort von Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) zum Jahreswechsel hervorgerufen. Während etwa Barbara Weniger die Kritik der SPD teilt, der Bürgermeister habe mit dem Text vor allem die Möglichkeit genutzt, sich im Bürgermeister-Wahlkampf zu profilieren, weisen gleich mehrere NorderstedterInnen den von Stadtentwicklungspolitiker Jürgen Lange (SPD) vorgetragenen Protest (wir berichteten) scharf zurück. So findet die CDU-nahe Ehrenämtlerin Irmgard von Trotha das Grußwort "sehr gut und vollkommen in Ordnung", da es "alle Bürger" anspreche. Auch Software-Unternehmer Joachim Welk sieht im sozialdemokratischen Protest eher "kleinkariertes Parteiengezänk" und attestiert Lange eine "Profilneurose". Ein weiterer Leserbrief sieht ihn als "beleidigte Leberwurst", Eberhard Stelzer fordert gar "den linken Flügel als ewigen Bremser" auf, "sich mit seiner roten Ideologie zurückzuhalten und Margarete Janneck fragt, sich: "Wann endlich fangen SPD, GALiN und Linke an, produktiv für die Stadt Norderstedt zu arbeiten?". Statt "immer nur Geld an die sozial Schwachen" zu verteilen, solle lieber etwas "für Unternehmer und Steuerzahler" getan werden. Inhaltlich stößt Grote hingegen auf ein geteiltes Echo: So meint der CDU-nahe Dauerleserbriefschreiber Jürgen Jeschke, im Sparwillen von SPD und GALiN einen Widerspruch entdeckt zu haben: Einerseits würden die Parteien behaupten, sich "für Familien, Kinder und Jugendliche" einzusetzen, andererseits werde an Vereinen gespart, die "in großem Umfang Kinder und Jugendliche von der Straße holen". Daneben aber gab es viel Kritik: Finanzdienstleister Wolfgang Herz etwa beschuldigt Hans-Jaochim Grote,"galoppierend zur astronomischen Verschuldung Deutschlands" beizutragen. Hans-Peter Gödeke sieht das ähnlich und fordert den Bürgermeister auf, "mit den finanziellen Recourcen der Stadt" schonender umzugehen: "Wie kommen Sie nur darauf, dass es der Stadt Norderstedt nichts ausmacht, wenn sie zu den schon vorhandenen 40 Millionen Euro 16 Millionen neue Schulden aufnimmt?". In eine ganz andere Kerbe schlägt hingegen Karin Plöger, wenn sie zwar die Kritik Jürgen Langes als "kleinlich" bezeichnet, vor allem aber CDU-Fraktionschef Günther Nicolai angreift. Der nämlich SPD-Bürgermeister-Kandidatin Katharina Kriston für die Kritik an Grote verantwortlich macht, obwohl sie - erkennbar - nichts damit zu tun hatte.

Sonntag, 10. Januar, 17 Uhr

Hurra, hurra, die Schule friert!

Im gesamten Kreis Segeberg bleiben am Montag die Schulen geschlossen, das teilten am Nachmittag die Behörden mit. Grund sind die zum Teil noch immer katastrophalen Wetterverhältnisse, die in Teilen des Kreises den Verkehr zum erliegen gebracht haben. Ein sicherer Schulweg, das wohl der Grund der Entscheidung, kann da nur selten gewährleistet werden, auch wenn im westlichen Segeberg von Schneekatastrophe nichts zu spüren ist. Noch am Sonntagmorgen hatte Landrätin Jutta Hartwieg (SPD) sogar ein kreisweites Fahrverbot in Erwägung gezogen: Mehrere Unfälle auf dem eben erst fertiggestellten Teilstück der A 20 zwischen Lübeck und Bad Segeberg hatte die Behörden am Samstagabend dazu veranlasst, die Strecke in beiden Richtungen voll zu sperren. Zuvor hatten stundelange Schneefälle mit bis zu 15 Zentimetern Neuschnee und Sturmböhen zu katastrophalen Straßenverhältnissen geführt, teilweise behinderten meterhohe Schneeverwehungen den Verkehr. Dabei blieb es im Großraum Hamburg noch vergleichsweise ruhig, in Richtung Nordosten aber wurde es Kilometer für Kilometer schlimmer. So sind auf der nahen Insel Fehmarn mehrere Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten - bis zu zwei Meter hohe Schneeverwehungen werden von hier gemeldet und erinnern an die Schneekatastrophe im Winter 1978/79, als ebenfalls Fehmarn und Mecklenburg-Vorpommern am stärksten von einem unerwartet heftigen Schneesturm betroffen waren. In einzelnen Kreisen "McPomms" wurde heute sogar Katastrophenalarm ausgelöst, im gesamten Bundesland fällt morgen die Schule aus.

Samstag, 9. Januar, 16 Uhr

Ämterlotsen helfen beim Behördengang

Mitte Januar startet die TAS ein Ämterlotsenprojekt in Norderstedt. Wer Unterstützung bei Behördenkontakten braucht, kann sich ab dem 15. Januar an zwei ehrenamtliche, von der Diakonie dafür ausgebildete "Ämterlotsen" wenden. Ämterlotsen bieten Begleitung bei Behördengängen an, sie helfen bei der Antragstellung und können als Vermittler zwischen Behördenmitarbeitern und Antragstellern fungieren. Rechtsberatung oder gesetzliche Vertretung Betroffener können sie hingegen nicht leisten. Das Projekt wird von der Tagesaufenthaltsstätte (TAS) initiiert, die ehrenamtlichen Lotsen stammen aus dem Klientel der Einrichtung. Wer einen persönlichen Termin mit den Ämterlotsen vereinbaren möchte, erreicht sie ab dem 15. Januar jeweils montags von 15.00 bis 17.00 Uhr und freitags von 8.00 bis 11.00 Uhr telefonisch über das Büro der TAS, Tel.: 040-523 2070.

Samstag, 9. Januar, 14 Uhr

Sch... auf die Bäume: Streusalz marsch!

Es gab Zeiten, da verzichteten die Stadtreinigungen in Hamburg und Umgebung aus ökologischen Gründen auf Streu- oder Auftausalz, heute jedoch ist die Verwendung von Salz ? auch in Norderstedt und Hamburg ? nur noch auf Geh- und Radwegen verboten. Das allerdings hindert kaum jemanden daran, das beinahe in jedem Supermarkt erhältliche Streugut zu verwenden und es macht eigentlich auch kaum etwas aus, denn alleine 100 Tonnen Streusalz werden diesen Winter im Kreis Segeberg täglich auf die Straßen gekippt, damit Autofahrer sich auch künftig nicht die Mühe machen müssen, ihren Fahrstil an die winterlichen Bedingungen anzupassen. Freilich: Man könnte auch Winterreifen oder im Extremfall Schneeketten benutzen, Salz ist jedoch viel bequemer. Dabei scheint es inzwischen weder zu stören, dass das Salz zahlreiche Straßenbäume schädigt und das Grundwasser belastet, noch wirkt es störend, dass sich bei Hunden und Katzen schmerzhafte Entzündungen bilden können. Immerhin: Die freien Straßen bezahlen die Kommunen neben den genannten Nachteilen auch mit verstärkten Rostschäden an Fahrzeugen und Korrosionsschäden an Beton- und Stahlbauteilen. Vor allem wegen der Umweltschäden appellierten dieser Tage die Nordabgeordneten in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord an die Privathaushalte, kein Streusalz zu verwenden.

Samstag, 9. Januar, 12 Uhr

Thor Steinar gehackt

Die wohl wichtigste Modemarke der deutschen Neonazi-Szene, die vom Unternehmen Mediatex GmbH aus Königs Wusterhausen produzierte Produktlinie Thor Steinar (TS) gibt sich ungewohnt transparent ? allerdings unfreiwillig: Hacker aus dem Umfeld des Chaos Computer Clubs knackten die Online-Präsenz des tiefbraunen Unternehmens und veröffentlichten anschließend unter anderem dessen Bestell-Liste, die mit etwas Mühe online abrufbar ist und dem Info Archiv vorliegt. Darauf finden sich auch 38 Adressen aus Norderstedt, darunter eine ?angesagte? Bekleidungs-Kette im Herold-Center und die Adresse eines bekannten Norderstedter Autoverwerters. Während die meisten hiesigen Besteller wohl ?normale? Kunden ohne Wissen über den rechten Hintergrund von Thor Steinar sind, gehört auch mindestens ein stadtbekannter Neonazi zur Kundschaft, der hier in den 90er Jahren mit Ku Klux Klan-Anschlägen und einer brutalen Vergewaltigung von sich reden machte. Thor Steinar-?Streetware? wurde anfangs recht offen mit einem Symbol verkauft, das zwei einschlägig vorbelastete Runen beinhaltete. Nach Verbot der Marke änderte die Mediatex GmbH jedoch das Symbal leicht ab und erzielt seitdem recht beeindruckende Verkaufszahlen. Wegen des rechtsradikalen Hintergrunds der Marke ist Thor-Steinar-Kleidung jedoch vielerorts verboten, beispielsweise in zahlreichen Fußballstadien, im Bundestag und in verschiedenen Landesparlamenten. Außerdem mussten TS-Shops in mehreren Städten nach massiven Protesten schließen, unter anderem in Hamburg. Gegen Thor Steinar richtet sich außerdem eine Aktion der Endstation Rechts in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei werden Textilien der Marke Storch Heinar vertrieben. Heinar, der an einer ?Froschfleisch-Intoleranz? leidet und eine Vorliebe für Eierlikör hat, tritt mit Stahlhelm, Scheitel und Hitlerbart auf. Die Mediatex GmbH strengte inzwischen eine Klage gegen die antifaschistischen Persifleure an, die zur Prozesskostenfinanzierung wiederum "Retter"-T-Shirts für Storch Heinar vertreiben. Aufschrift: Weltkriegsverliererbesieger seit 1945.

Freitag, 8. Januar, 19 Uhr

"Alte" Union sucht Junge Union

Die Jugendorganisation der CDU schwächelt, und das nicht nur bundesweit, sondern auch in der Region. Galt die Junge Union - vor allem in den 90ern - über Jahre als stärkste (partei-)politische Nachwuchsorganisation in Norderstedt, liegt die Organisation nach Angaben ihres ehemaligen Vorsitzenden Dirk Bruster nun schon einige Jahre danieder. Im Auftrag seiner Partei soll Bruster nun die Jugendorganisation wieder auf die Beine stellen, vielleicht auch, weil die KonkurrentInnen der Norderstedter JuSos seit einiger Zeit ganz prächtig gedeihen. Allein der Trend spricht gegen Bruster, der bei seiner Arbeit von den ebenfalls ehemaligen Aktiven Arne Krohn und Dirk Zschalich unterstützt wird: Knapp 126.000 Mitglieder hatte die JU 2008 bundesweit, 257.000 waren es noch 1984 und sogar zur Jahrtausendwende 1999/2000 zählte man noch 14.000 Mitglieder mehr. Dennoch gilt die Organisation als größte parteipolitische Jugendorganisation Europas. Im Vergleich: Die JuSos kamen 2005 bundesweit auf gerade einmal 70.000 Mitglieder und dürften seitdem eher an Stärke eingebüßt haben. Das gilt erst recht für die Jungen Liberalen (bundesweit rund 11.000 Mitglieder), die Grüne Jugend (6.500) und die Linksjugend solid, die nach Informationen des Info Archivs in der Region nicht aktiv sind. Mit Themen wie "Schulpolitik", "Jugendarbeit" und "Landesgartenschau" wollen Dirk Bruster & Co nun wieder vermehrt konservative Jugendliche in Norderstedt ansprechen, an jedem zweiten Mittwoch will man sich mit ihnen in der Kellerbar im Meilenstein (Gastronomiebetrieb im Rathaus) treffen.

Donnerstag, 7. Januar, 6 Uhr

Johnson & Johnson-Erbin tot

Die Erbin des auch in Norderstedt produzierenden Pharma- und Kosmetikkonzerns die Johnson & Johnson, Casey Johnson, ist tot. Die 30jährige war am Dienstag in ihrem Haus gefunden worden, wo sie offenbar am Montag gestorben war. Johnson galt - ähnlich wie Hotel-Erbin Paris Hilton - als "amerikanische Prinzessin" oder "High-Society-Girl" und war als solche in zahllose nichtssagende Skandale verwickelt. Sie hinterlässt eine Lebensgefährtin mit dem bezeichnenden Namen Tila Tequila und eine ebenso pikierte wie trauernde Familie. Auf die Geschäfte des Konzerns wird der Tod Johnsons keine Auswirkungen haben. Johnson & Johnson plant derzeit, in Norderstedt 400 Stellen abzubauen, und Teile der Produktion in Billiglohnländer zu verlagern.

Donnerstag, 7. Januar, 15 Uhr

Jungheinrich: Kurzarbeit wird verlängert

Nach einer Meldung des NDR wird die seit März 2009 bestehende Kurzarbeit im Norderstedter Betriebsteil der Jungheinrich AG bis zum Februar 2011 verlängert. Damit wird die Maximaldauer von 24 Monaten vom Unternehmen voll ausgenutzt. Von der Maßnahme sind rund 1.000 Beschäftigte betroffen. Nach Unternehmensangaben gingen die Aufträge im vergangenen Jahr um 40 Prozent zurück. Unternehmenssprecher Markus Piazza gibt an, dass der Tiefpunkt erreicht sei. Dennoch wird, neben der Kurzarbeit, am beschlossenen und bereits begonnenen Abbau von 120 Stellen festgehalten.

Mittwoch, 6. Januar, 21 Uhr

"Kalkbergtunnel" oder Südumgehung?

Kurz nach Ende der Einspruchsfrist im Planfeststellungsverfahren zum Bau der A 20 in, bzw. um Bad Segeberg ist noch einmal Bewegung in die Planungen gekommen. Wie die Lübecker Nachrichten melden, hatte Arne Hansen, Bürgermeister von Klein Gladebrügge und parteiloses Mitglied der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen fristgemäß ein neues Gutachten vorgelegt, das für die A 20 im Bereich der Kreisstadt eine Tunnellösung vorzieht. Zuletzt war immer von einer südlichen Umgehung der Stadt ausgegangen worden, ein Tunnel - so die bisherigen Untersuchungen - sei viel zu teuer und städtebaulich katastrophal. Genau diesem Argument aber widersprechen Hansen und der Marburger Verkehrsgutachter Wulf Hahn: Ein Tunnel von der Straße Gieschenhagen bis zum Kreishaus sei nicht nur kostenmäßig vergleichbar, er ermögliche sogar ein Zusammenwachsen der bislang durch die vierspurige Bundesstraße 206 zerschnittenen Stadtteile. Aber der Klein Gladebrügger Bürgermeister hat noch mehr "Munition": Seiner Einschätzung nach würde die Südumgehung entlang des Ortes und quer durch das geschützte Travetal von den EU-Behörden ohnehin nicht genehmigt, erst recht nicht, wenn es für die Route Alternativen gibt. Und so kündigt Hansen auch eine Klage seines Ortes an, sollte der Bau - wie bislang geplant - beschlossen werden. A20 - Projektleiterin Britta Lüth hat gegenüber den Lübecker Nachrichten indes eine ganz andere Einschätzung der Dinge: Ihrer Ansicht nach hat ein Segeberger "Kalkbergtunnel" "keine Chance". Sie geht nach wie vor von einem Baubeginn noch in diesem Jahr aus, selbst wenn noch Klagen gegen die Route anhängig sind.

Mittwoch, 6. Januar, 13 Uhr

Übergriffe auf Frauen

Binnen weniger Tage sind in der Region zwei Frauen Opfer sexistischer Überfälle geworden. Bereits am 24. Dezember griffen zwei Männer eine 22jährige am Ochsenzoll an, rissen ihr die Kleidung vom Oberkörper und drohten mit Vergewaltigung. Als sich jedoch Passanten näherten, flüchteten die Angreifer. Auch die Frau flüchtete unter Schock ins nahe Klinikum Nord und war erst am 30. Dezember in der psychischen Verfassung, die Polizei zu verständigen. Der 27jährige Haupttäter konnte daraufhin gefasst werden. Neujahr dann der zweite Angriff: Im Rantzauer Forst im Bereich Syltkuhlen wurde eine 34jährige von einem großen, maskierten Mann umgestoßen und aufgefordert sich auszuziehen. Weil die Frau sich jedoch heftig wehrte, flüchtete auch dieser Täter. Er ist etwa 1,90 Meter groß und trug eine Gruselmaske. Wer Neujahr gegen 12.20 Uhr entsprechende Beobachtungen im Bereich Syltkuhlen gemacht hat, kann sich unter 040-5280560 an die Norderstedter Polizei wenden.

Mittwoch, 6. Januar, 11:30 Uhr

Norderstedt: Zahl der Arbeitslosen gestiegen

In Norderstedt sind 2.661 Menschen arbeitslos. Dies geht aus dem Arbeitsmarktreport der Arbeitsagentur Elmshorn (die auch für Norderstedt zuständig ist) hervor. Die bedeutet eine Zunahme von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die größten Gruppen bilden dabei Menschen zwischen dem 50. Und 65. Lebensjahr (25,3 Prozent), Langzeitarbeitslose (18,4 Prozent) und Ausländer (15,9 Prozent). Gingen die Zahlen bei den beiden erstgenannten Gruppen teilweise relativ stark zurück, so ist bei der Gruppe der 15 bis 20-jährigen allerdings ein Anstieg von 26,7 (!) Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Schere geht auch bei den gemeldeten Stellen auseinander. Gegenüber dem Vorjahresmonat wurden 22,5 Prozent weniger neue Stellen von Arbeitgebern gemeldet.
DIE LINKE im Kreis Segeberg weist darauf hin, dass die offiziellen Zahlen "nur die halbe Wahrheit" seien. Heinz-Michael Kittler, Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Segeberger Kreistag in einer Erklärung: "Nicht gezählt werden krankgemeldete Arbeitslose, diejenigen in Maßnahmen, über 58-jährige und Antragsteller eine Vermittlungsgutscheins. Darüber hinaus werden auch diejenigen nicht mitgezählt, deren ALG I ausläuft, die aber Mangels Bedürftigkeit (z.B. Ehepartner hat Einkommen) keinen Anspruch auf ALG II haben."

Mittwoch, 6. Januar, 11 Uhr

Weltladen mit neuem Internetauftritt

Der Weltladen Norderstedt hat sein Service-Angebot erweitert. Nachdem er vor wenigen Wochen nach der Beendigung der Umbauarbeiten in sein neues altes Domizil in der Rathausallee 44 zurückgekehrt ist, lohnt sich jetzt auch ein Besuch auf der neuen Internetseite des Fachgeschäfts für fairen Handel. Nicht nur die Gestaltung ist neu, sondern vor allen Dingen auch die Möglichkeiten zu erfahren, welche Produkte aus Lateinamerika, Afrika und Südasien durch die vielen ausschließlich ehrenamtlich arbeitenden Vereinsmitglieder im Weltladen angeboten werden. Mit Bildern und kurzen Texten über Qualität, Ursprungsland und Preisen der Artikel erfährt der Besucher alles über Kakao, Tee und Kaffee sowie über Schmuck, Mode, Kleidung, Musikinstrumente, Bücher und vieles mehr.

Dienstag, 5. Januar, 18 Uhr

Wenn´s jetzt in Westerrade brennt...

...dann kommt auch die Feuerwehr. Am Nikolaustag brach in einer Tischlerei in Westerrade ein Feuer aus. Die Rettungsleitstelle in Norderstedt alarmierte daraufhin alle Feuerwehren in der Umgebung, nur nicht die in Westerrade selbst (wir berichteten). Die ortsansässige Feuerwehr erfuhr erst durch die Nachfrage eines Westerrader Feuerwehrmannes vom Brand vor der eigenen Haustür. Prüfungen ergaben, dass nicht nur die Wehr in Westerrade im Zentralrechner fehlte, sondern dass die mangelnden Ortskenntnisse der Disponenten eine ganze Pannenserie zur Folge gehabt hatten. Carsten Stümer, Leiter der Rettungsleitstelle in Norderstedt testet derzeit mit allen Wehrführern des Bereichs die Datensätze der Alarm- und Ausrückordnung durch.

Dienstag, 5. Januar, 18 Uhr

Grotes Grußworte empören SPD

Das ist kein Grußwort, sondern Wahlkampf. So fällt die Reaktion der Norderstedter SPD auf die Grußworte zum Jahreswechsel (wir berichteten gestern) des Bürgermeisters Hans-Joachim Grote (CDU) aus. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD ,Jürgen Lange, wirft dem Verwaltungschef vor, "die beleidigte Leberwurst zu spielen" und "deplatzierte Kritik" an den StadtvertreterInnen zu üben. Dabei bezieht er sich möglicherweise auf Passagen in Grotes Grußwort, die auf die verschobene Beratung und Abstimmung über den auf der letzten Stadtvertretersitzung vorgelegten Doppelhaushalt 2010 und 2011 abzielen. Dort heißt es dazu: "Meine Damen und Herren, ich bin der Meinung, dass wir als Verwaltung einen guten und ausgewogenen Haushalt erstellt haben. Die politischen Gremien haben seit der Sommerpause Gelegenheit zur Beratung gehabt. Mit deren Entscheidung, den Haushalt nicht mehr in diesem Jahr zu verabschieden, wird mit einer Genehmigung des Haushalts frühestens im Februar zu rechnen sein." Lange kontert darauf: "Der Oberbürgermeister hatte ein halbes Jahr Zeit, einen ausgewogenen Haushalt vorzulegen. Das ist ihm nicht gelungen." Und er fährt fort: "Wo ist da eine besondere Leistung des Oberbürgermeisters bei der Haushaltsplanung zu erkennen?" Offenbar ergreifen die Sozialdemokraten damit die erst beste Chance, die Haushaltsberatungen zum Walkampfthema um den Posten des Bürgermeisters/der Bürgermeisterin zu machen. Und so werfen sich SPD und Grote gegenseitig das gleiche vor. Sicher gibt es eine Menge bei der Erstellung des Haushaltes zu bemängeln und zu klären. Zu vielfältig sind die Möglichkeiten, den einen oder anderen Posten dort hineinzustecken, wo er nicht sofort auffällt. Allerdings bleibt die Kritik der SPD schwammig und legt keinen Finger in irgendeine Wunde. Der SPD schien es von Anfang an darum zu gehen, den Haushalt erst einmal zu verhindern, um ihrerseits Futter für den Wahlkampf zu bekommen. Dass die diversen Streich- und Prüfaufträge von SPD, GALiN und der LINKEN ihre Berechtigung hatten, wiederspricht dem nicht.
Ein weiterer Vorwurf der SPD bezieht sich darauf, dass der Bürgermeister mit seinem Grußwort einen Alleingang hingelegt hat, ohne Beteiligung der Stadtpräsidentin Kathrin Oehme. Bisher hätten sich Stadtpräsidentin und Oberbürgermeister immer gemeinsam an die Norderstedter gewandt. Stadtpräsidentin Oehme gibt gegenüber der Norderstedter Zeitung dazu an, dass das in der Hektik der Festtage so "durchgerutscht, schlicht und einfach eine bürokratische Panne" gewesen sei. Inhaltliche Gründe soll es keine gegeben haben. Sehr staatstragend. Nun bleibt abzuwarten, ob die anstehenden Haushaltsberatungen auf einer sachlichen Ebene fortgeführt werden.

Montag, 4. Januar, 16 Uhr

Antizyklische Grußworte

"Um der Wirtschaftskrise wirksam zu begegnen, schlage ich ganz bewusst vor, antizyklisch zu handeln. Ganz bewusst in wirtschaftlich schwieriegen Zeiten in die Zukunft unserer Stadt investieren". Mit diesen Worten begründet Norderstedts Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) in seinem Grußwort zum Jahreswechsel, warum er den aktuellen Defizit-Haushalt befürwortet. Für Grote ist es jetzt am wichtigsten, den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Stadt zu unterstützen, die Kinderbetreuung und das Schulangebot zu verbessern und die Finanzen zu konsolidieren. Dafür bittet er um eine breite Basis, die unter anderem durch gemeinsame Beratungen aller politischen Fraktionen erzielt werden könnte. Mit der Werbung für "antizyklische Investitionen", also Ausgaben trotz stagnierender Wirtschaft und Einnahmeausfällen, übernimmt der 2010 zur Wiederwahl stehende Bürgermeister im wesentlichen keynesianische Theorien zum Umgang mit Wirtschaftskrisen - die sonst eigentlich nur von Gewerkschaften und der politischen Linken vertreten werden. Genau die aber halten in Norderstedt dagegen: SPD und Die Linke, vor allem aber die grüne Linksabspaltung GALiN kritisieren die geplante Neuverschuldung in Höhe von 15 Millionen Euro scharf, während die des Keynesianismus gänzlich unverdächtigen Christdemokraten und (Neo-)Liberalen den Defizit-Haushalt befürworten. In seinem Grußwort äußert Hans-Joachim Grote außerdem Stolz für die zahlreichen, der Stadt verliehenen Auszeichnungen für Nachhaltigkeit sowie Klima- und Umweltschutz. Auf "dem Weg zu einer Kohlendioxid neutralen Stadt" werde man 2010 auch das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ISEK 2030 diskutieren, das die künftige Stadtentwicklung unter anderem mit ökologischen Anforderungen verzahne. Wenig überraschend blickt Grote mit Optimismus auf die Landesgartenschau 2011, außerdem hebt er die Arbeit verschiedener sozialer Initiativen hervor und fordert gesellschaftlicher Entsolidarisierung entgegenzuwirken, denn: "In der Wirtschaftskrise sinkt die Solidarität, Feindbilder gewinnen an Stärke, Diskriminierung nimmt zu".

Sonntag, 3. Januar, 17 Uhr

Schönfeld: Wirtschaftsförderung statt Pflegeplätze

Bad Segebergs Bürgermeister Dieter Schönfeld (SPD) hat sich in einem Interview mit den Lübecker Nachrichten für einen brachialen Sparkurs der Kreisstadt ausgesprochen. Dabei kann er sich sowohl die Schließung des alternativen Jugendzentrums Hotel am Kalkberg und die Umwandlung des defizitären städtischen Pflegeheims in eine "Pflegedienstgesellschaft", als auch die Teilschließung des Fledermauszentrums "Noctalis" vorstellen - außerdem wird die Aufgabe der Stadtmarketing GmbH diskutiert. Mit Blick in die jüngere Vergangenheit vertritt der Sozialdemokrat die Ansicht, dass man lieber die Entwicklung der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne hätte vorantreiben sollen, als 9 Millionen Euro in Pflegeplätze zu investieren. Hintergrund der Sparwut ist ein finanzkrisen-bedingtes Rekord-Defizit von mehr als vier Millionen Euro, außerdem sieht sich die Kreisstadt 2011 nicht beeinflussbaren Mehrkosten von noch einmal 1,5 Millionen Euro gegenüber. Die Folgen dieser Schieflage fasst Schönfeld in einem Satz zusammen: "Wenn wir jetzt nichts tun, handeln nachher andere für uns". Derweil schlägt das Versagen der Finanzmarkt-"Eliten" auch im Kreis Segeberg Wellen: Erstmals in der Geschichte des Kreises hat Landrätin Jutta Hartwieg (SPD) dem beschlossenen Kreishaushalt widersprochen. Grund sind darin geforderte Einsparungen im Personalhaushalt in Höhe von einer Million Euro, die nach Ansicht Hartwiegs nicht zu erfüllen sind, ohne Schutz- und Betreuungspflichten gegenüber den Bürgern zu vernachlässigen. So spricht sie sich für fünf Sozialpädagogen-Stellen in der Familienbetreuung und für einen - zumal gesetzlich geforderten - Brandschutzingenieur aus.

Samstag, 2. Januar, 21 Uhr

Lobbyismus: Hotelliers kriegen den Hals nicht voll

Der Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) im Kreis Segeberg - Lutz Frank - hat sich in der Norderstedter Zeitung für weitere Steuersenkungen ausgesprochen, um Hotelliers und Gaststätten-Betreiber zu "entlasten". Das "Weihnachtsgeschenk der Bundesregierung", nämlich die Senkung der Mehrwertsteuern für Übernachtungen von 19 auf nur noch 7 Prozent begrüßt der Verbandssprecher demnach zwar ausdrücklich, der "Kampf" um die gleiche Senkung für die Hotelgastronomie gehe aber weiter. Wie unter anderem von Spiegel-Online berichtet, hatte die Bundesregierung die Subvention der Branche in das eilig verabschiedete Wachtstumsbeschleunigungsgesetz aufgenommen, obwohl dies von Akteuren fast jeder (wirtschafts-)politischer Coleur mit Nachdruck abgelehnt worden war. Hintergrund dafür ist offenbar Lobbyismus in Reinform: Weil der DEHOGA-Bundesvorsitzende Ernst Fischer Mitglied der baden-würtembergischen Liberalen ist, brachte sein Freund Ernst Burgbacher, ehemals "tourismuspolitischer Sprecher" der FDP-Bundestagsfraktion, die Steuersenkung Anfang Oktober in die schwarz-gelben Koalitionsberatungen ein, wo sie dann offenbar als Verhandlungsmasse Wirkung entfaltete. Ökonomisch macht sie indes keinerlei Sinn: Der Branche, bundesweit immerhin 230.000 Betriebe, 720.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und 50 Milliarden Euro jährlichen Umsatz schwer - geht es nicht schlechter als anderen, vereinzelt sogar ausgesprochen gut. Und so wird das Steuergeschenk wohl einerseits für Renovierungen und Ausbaumaßnahmen - vor allem aber für die Erhöhung der Unternehmensgewinne "verwendet". Das konnte die Norderstedter Zeitung auch in einer kurzen Umfrage unter örtlichen Hotelliers feststellen: Weder das Hotel Garni Heuberg, das Hotel Dreiklang Kaltenkirchen oder das Mercure Köhlerhof in Bad Bramstedt, noch der Norderstedter Hof und das Vitalia Hotel in Bad Segeberg denken zur Zeit daran, die Preise wegen des Steuergeschenks zu senken. Dabei hatten die Lobbyisten doch immer behauptet, man benötige die Steuersenkung dringlich, um mit den Übernachtungspreisen "wettbewerbsfähig" zu bleiben.

Samstag, 2. Januar, 16 Uhr

"Ulzburg-Community in der Landeshauptstadt wächst

Der Zug der Henstedt-Ulzburger Politik gen Landeshauptstadt Kiel hält an: Nachdem sich kürzlich schon (Ex-) Bürgermeister Volker Dornquast (CDU) zu Höherem berufen fühlte und als Staatssekretär ins Innenministerium wechselte, zieht es jetzt auch Norbert Dachsel, Segeberger Kreisvorsitzender der LINKEN, gen Norden: Bereits zum gestrigen 1. Januar übernimmt der 50jährige Ulzburger den Posten des hauptamtlichen Landesgeschäftsführers der in Schleswig-Holstein als intern zerstritten geltenden Partei. Dachsel war zuletzt unter anderem als Wahlkampfkoordinator der Nord-LINKEN bei den Landes- und Bundestagswahlen aktiv und erfüllte damit eine seiner zukünftigen Aufgaben bereits vorab. Das erfolgreiche Abschneiden der LINKEN bei der Wahl zum Kieler Landtag im September könnte sich demnächst sogar noch verbessern, weil der Partei für ein sechstes Mandat nur ganze zwei Zweitstimmen fehlen und das Ergebnis eines Wahlkreises in Husum zur Zeit geprüft wird: "Durch unsere Einsprüche gegen das Ergebnis im Wahlkreis 3 wurde jetzt auch die Landeswahlleiterin aktiv und befürwortet eine Nachzählung", so Dachsel. Die Übernahme seiner neuen Aufgabe könnte für den 50jährigen daher mit einem Knalleffekt beginnen, denn ein sechstes LINKEN-Mandat würde dann der FDP abgezogen - was unter anderem die ohnehin hauchdünne Mehrheit der schwarz-gelben Landesregierung auf gerade einmal eine Stimme zusammen schrumpfen würde.

Samstag, 1. Januar, 21 Uhr

Wieder tödliche Polizeikugeln

Nachdem bereits im Mai 2008 ein akut psychotischer Mann in Langenhorn durch Polizeikugeln zu Tode kam, erschossen Beamte nun am zweiten Weihnachtstag den 38jährigen Dirk P., nachdem er stundenlang in seiner Wohnung im Ohlsdorfer Carpserweg randaliert hatte. Die Polizei war von NachbarInnen alarmiert worden und bat nach erfolgloser Kontaktaufnahme auch die Mutter des 38jährigen an den Ort des Geschehens. Als dies nichts half, riefen die Beamten Verstärkung, alarmierten vorsorglich einen Krankenwagen und verschafften sich schließlich Zutritt zu der Wohnung. Dort wurden sie dann - nach eigenen Angaben - von Dirk P. mit Messern angegriffen, weshalb einer der Polizisten auf den psychisch Kranken schoss. Nun ermitteln sowohl das Dezernat Interne Ermittlungen, als auch Mordkommission und Staatsanwaltschaft, werden aber wohl kein Verschulden der Beamten feststellen: Der Getötete konnte kaum sich selbst überlassen werden und hat die Einsatzkräfte offenbar auch massiv bedrängt. Dennoch bleiben Fragen offen: Immer wieder treffen Polizeibeamte auf psychisch kranke, bzw. akut psychotische Menschen, die innerhalb ihrer Wahnvorstellungen gewalttätig werden und dabei auch ungeahnte Kräfte entwickeln. Eine schwierige Situation zwar, für die es aber nach jahrelangen Erfahrungen irgendwann einmal eine Strategie jenseits des Schusswaffengebrauchs geben müsste. Zumal es fast schon zum Tod K´s kommen musste: Weil bekannt ist, dass Schüsse auf die Beine bei Tobenden regelmäßig kaum Wirkung zeigen, wird den Beamten sogar beigebracht, in einer entsprechenden Notwehrsituation auf den Oberkörper zu zielen. Da stellt sich doch beispielsweise die Frage, warum die Sondereinsatzkommandos (SEK) der Hamburger Polizei zwar bei (gefühlt) jeder Gelegenheit ausrücken, bei offensichtlich psychotischen Randalierern aber in der Alsterdorfer Polizeikaserne bleiben, die fast in Rufweite der Ohlsdorfer Todesschüsse liegt. Den SEK-Beamten jedenfalls hätte bei einem verzweifelten Messerangriff keine Gefahr gedroht und Dirk K. könnte noch leben.

Samstag, 1. Januar, 14 Uhr

"Shared Space" in Langenhorn

Der Zipfel der Tangstedter Landstraße zwischen Krohnstieg und Langenhorner Chaussee soll die erste Gemeinschaftsstraße in Hamburg-Nord werden, dafür jedenfalls spricht sich die CDU-Fraktion aus. Zwar hatte die Bezirksversammlung außerdem den Mühlenkamp und einen Abschnitt der Alsterdorfer Straße vorgeschlagen, beide Straßenzüge eignen sich aber nach ersten Untersuchungen der Behörden deutlich weniger. Zuvor hatten sich die Spitzen der Hamburger CDU und der GAL in ihrem Koalitionsvertrag 2008 darauf verständigt, dass jeder Hamburger Bezirk mindestens eine Straße vorschlägt, die in eine Gemeinschaftsstraße umgewandelt werden soll. Am Ende entscheidet dann jeweils die Stadtentwicklungsbehörde und wählt den umzuwandelnden Straßenzug aus. "Als Pilotprojekt bietet die untere Tangstedter Landstraße die besten Vorraussetzungen", fasste nun kürzlich CDU-Fraktionssprecher Christoph Ploß im Hamburger Abendblatt die Diskussion im Bezirk Nord zusammen und will mit dieser Entscheidung auch den Langenhorner Markt aufwerten, der schon länger als Problemkind gilt ? allerdings vor allem wegen Bausünden, die nie eine behördliche Genehmigung hätten erhalten dürfen. Gemeinschaftsstraßen wurden vor einigen Jahren als "Shared Space"-Projekte (gemeinschaftlich genutzter Raum) bekannt, in deren Rahmen öffentliche und teils vielbefahrene Straßen völlig neu gestaltet wurden: Dabei wir zunächst die Trennung der Fahrbahnen für PKW/LKW, Fahrräder und Fußgänger aufgehoben und die Beschilderung fast vollständig entfernt. Neben (möglichst wenigen) Ampeln gilt dann nur noch die simple Regel "Rechts vor Links" und zwar für alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen. Die ursprünglich aus den Niederlanden stammende Idee hat verblüffende Folgen: Statt einer naheliegenden Ausweitung der Dominanz von Kraftfahrzeugen fahren diese eher langsamer und umsichtiger ? auch aus Unsicherheit über die neue Situation. Außerdem bieten Gemeinschaftsstraßen eine deutlich freundlichere Optik als klassische Verkehrswege. Auch in Norderstedt wird über "Shared Space" nachgedacht: Unter anderem ist die Rathausallee dafür im Gespräch.

Hier gehts zu den Meldungen vom 16. bis 31. Dezember 2009.

Die Langenhorner Chaussee - hier bei der Einmündung des Schmuggelstieg - mal anders: Väterchen Frost sorgte Anfang Januar unter anderem für angenehm wenig Autoverkehr.