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Freitag, 11. März 2005, 1:00 Uhr
Wahlergebnis Norderstedt
Ergebnisse nach einzelnen Wahllokalen
Infoarchiv Norderstedt | Auch Edda Lechner hätte da wohl mehr erwartet. Die Spitzenkandidatin der Schleswig-Holsteinischen PDS hat zwar in ihrem Wahlkreis Norderstedt nach einem engagierten Wahlkampf immerhin 2,1% der Erststimmen erstritten, konnte aber die "demokratischen SozialistInnen" bei den Zweitstimmen nicht einmal vor deutlichem Stimmenrückgang bewahren: Nur gut 1,0% der NorderstedterInnen gaben am 20. Februar der PDS ihr Kreuz auf der rechten Seite des Stimmzettels, gut 0,8 Prozentpunkte weniger, als noch im Jahre 2000. Auch der in der Tendenz linksliberale Südschleswigsche Wählerverband (SSW), ursprünglich nur im Norden des Landes wählbar, verlor in Norderstedt an Boden und sackte auf nur 1,6% zurück. Während die DKP nicht über ganze 19 Stimmen hinauskam (0,05%), traten darüber hinaus allenfalls noch die Grauen als Partei mit sozialen Forderungen an (0,7%), während die Familien-Partei (erstaunliche 0,8%) mit ihrem Bundesschatzmeister Werner Lahann aus Leezen/Segeberg höchstens dem Namen nach die Interessen von Familien vertritt.
Statt also linken oder sozialen Parteien Stimmen zu leihen, reagierten die NorderstedterInnen wie die Menschen im übrigen Schleswig-Holstein auch: Sie blieben zu Hause oder konzentrierten sich mit ihrem Votum auf den Machtkampf zwischen einer farblosen Heide Simonis mit grünem Anhang und dem unangenehmen Peter Harry Carstensen samt Möllemann-Fan Wolfgang Kubicki. Nur noch knapp 63% der wahlberechtigten NorderstedterInnen zog es am 20. Februar noch in die Wahllokale, und damit noch einmal deutlich weniger Menschen, als im Jahres 2000. Von ihnen entschieden sich überdies 438 (1,2%) dazu, ihren Wahlschein ungültig zu machen und auf diese Weise gegen die herrschende Politik zu protestieren.
Trotz schwerer Verluste konnte sich dabei die SPD unter Spitzenkandidat Heiner Köncke als stärkste Norderstedter Kraft halten. Mit 42,9% bei den Erst- und 42,4% bei den Zweitstimmen verwies sie die CDU (41,3% und 37,0%) im Stadtgebiet noch deutlich auf Platz zwei, während starke christdemokratische Ergebnisse in Kisdorf, Tangstedt und Umgebung dafür sorgten, dass CDU-Kandidat Manfred Ritzek zumindest den gesamten Wahlkreis knapp für sich entscheiden konnte. Dabei konnten beide Parteien ihre lokalen Hochburgen jeweils verteidigen oder ausbauen: Die SPD beispielsweise verfügt weiterhin über deutliche Mehrheiten in großen Teilen Friedrichsgabes, in Norderstedt-Mitte, vereinzelten Wahllokalen in Garstedt und in "Arbeitersiedlungen" wie dem Kielort. Die CDU hingegen liegt vor allem in den meisten Teilen Glashüttes entweder vorn oder zumindest nahe bei der SPD, sieht in Harksheide überwiegend gut aus und konnte auch in Teilen Garstedts deutliche Gewinne erzielen.
Beruhigend vor allem aber die klare Wahlniederlage der neofaschistischen NPD: Mit 1,8% der Stimmen konnte sie zwar auch im Stadtgebiet Norderstedt deutlich zulegen, hatte aber - mit Ausnahme der Offensive D auch keinerlei Konkurrenz aus dem rechten Lager. Mit viel Getöse wollten die teils offen nationalsozialistischen AktivistInnen der Partei in den Landtag einziehen und scheiterten schließlich äußerst leise an ihrem Vorhaben. Während die NPD in den ländlichen Gemeinden des Kreises Segeberg immerhin auf knapp über 2% der Stimmen kam, erreichte sie im gesamten Wahlkreis Norderstedt nur 1,7%. Lediglich in Neumünster gelang ihr der Sprung über 3% in einer größeren Stadt. Die Neonazis waren im Wahlkampf anscheinend vor allem an ihren Hauptaktionen gescheitert. So wurde ihr groß angekündigter Aufmarsch am 29. Januar in Kiel zu einem wahren Fiasko: Knapp 400 Rechtsradikalen standen am Ende über 8.000 GegendemonstrantInnen gegenüber, die eifrig mit Gemüse und buntem Allerlei warfen. Die Info-Stände der Partei wurden regelmässig von wütenden PassantInnen angegriffen oder mussten - wie in Norderstedt - von hunderten PolizistInnen geschützt werden. In Norderstedt mussten übrigens vor allem in den Wahllokalen 042/Grundschule Heidberg (3,1%), Altentagesstätte Kirchenstraße (3,2%), 212/Grundschule Glashütte-Süd (3,3%) und Sparkasse Stormarn, Langenhorner Chaussee (3,5%) hohe Stimmenanteile für die Neonazis hingenommen werden.
Für eine detaillierte Aufstellung der Ergebnisse siehe Tabellen mit den Erststimmen und Zweitstimmen. (Werden in neuen Fenstern geöffnet)