+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Dienstag, 11. Oktober 2011, 5:55 Uhr

Bezirk Nord: Haftanstalt soll schließen

1.000 Neubürger in Santa Fu?

Infoarchiv Norderstedt | Wird die geschichtsträchtige Justiszollzugsanstalt Fuhlsbüttel (Santa Fu) geschlossen? Das jedenfalls brachten jetzt die Fraktionen von SPD und FDP in einem gemeinsamen Antrag im Stadtentwicklungsausschuss des Bezirks Nord auf den Weg, der mehrheitlich beschlossen wurde. Die Parteien wollen auf dem Gelände des Gefängnisses Wohnungen bauen (lassen), die geplante Schließung der JVA Glasmoor wäre dann vom Tisch.


"Heiße Ware aus dem Knast": Santa Fu als Produktionsstandort

Unter dem Motto "Wohnraum statt Strafvollzug" wird Bezirksamtsleiter Wolfgang Kopitzsch (SPD) aufgefordert, sich für die Schließung der JVA einzusetzen und damit Wohnungsbau zu ermöglichen. Rund 1.000 Menschen könnten offenbar auf dem Gelände Platz finden, in Hamburg gibt es nur noch wenige derart große Flächen, die zentral liegen und auch verkehrstechnisch erschlossen sind, das betonte jüngst auch Claus-Joachim Dickow, Fraktionschef der FDP in Hamburg-Nord gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Da die Haftanstalt Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, seien die Gemäuer mittlerweile zu alt und die Zellen zu klein für den heutigen Strafvollzug. Um Santa Fu zu erhalten, so Dickow, müssten erhebliche Summen investiert werden, da biete sich eher ein Neubau an anderer Stelle an. Der offene Strafvollzug, der nach bisherigen Planungen von der JVA Glasmoor in Norderstedt nach Santa Fu verlegt werden sollte, würde nach dem Willen der Antragsschreiber nun doch im Glasmoor bleiben, die geplante Schließung der dortigen JVA wäre demnach vom Tisch.

Etwas anders scheinen das der Senat und die Oppositionsparteien in Hamburg-Nord zu sehen: In einem von Justizsenatorin Jana Schiedek erstellen Konzept für den künftigen Strafvollzug, das erst im Herbst vorgestellt wird, soll nach Abendblatt-Informationen zwar ein erheblicher Abbau von Kapazitäten in den Haftanstalten angestrebt werden, der Abriss von Santa Fu scheint aber aus verschiedenen Gründen ausgeschlossen. Unter anderem haben sich in der JVA Fuhlsbüttel Werkstätten etabliert, in denen Gefangene Berufsausbildungen ermöglicht werden, außerdem steht ein Großteil der Gebäude unter Denkmalschutz und kann gar nicht abgerissen werden - zumindest die Fassaden müssten vollständig erhalten bleiben. CDU, GAL und DIE LINKE in Hamburg-Nord wollen zudem an der Schließung der JVA Glasmoor festhalten und den offenen Vollzug in Fuhlsbüttel ausbauen. Nach Informationen des Abendblatts verhandeln Senat und Bezirksamt Nord deshalb über eine "kleine Lösung", also die Bebauung von Teilflächen der Haftanstalt.

Veröffentlicht in Stadtentwicklung mit den Schlagworten Fuhlsbüttel, Hamburg-Nord, Santa Fu, Wohnungsmarkt