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Dienstag, 12. Juni 2012, 12:21 Uhr
Zeitplan für Bau von Stromtrassen gerät ins Wanken
Geht Tennet der Saft aus?
Infoarchiv Norderstedt | Der Netzbetreiber Tennet - beim Ausbau von Stromtrassen in Nord-Süd-Richtung auch für den Kreis Segeberg zuständig - könnte nach Medienberichten neben technischen Problemen beim Anschluss von Off-Shore-Windparks und langwierigen Planungsverfahren auch Finanzierungsprobleme bekommen.
Während im Kreis Segeberg aktuell hauptsächlich die geplante Trassenführung für eine neue 380-Kilovolt-Stromleitung durch Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg, Alveslohe und Norderstedt diskutiert wird, droht dem Netzbetreiber Tennet von ganz anderer Seite Ungemach. Möglicherweise hat sich das niederländische Staatsunternehmen beim Kauf von über 10.000 Kilometern Stromleitung von E.on übernommen.
Tennet hatte sich nach einem Bericht von Deutschlandradio (dr) seinerzeit verpflichtet alle Netzanschlüsse, auch die der Off-Shore-Windparks, ans Stromnetz sicherzustellen. Um den Windstrom in das Netz an Land einspeisen zu können, müssen auf hoher See Umspannwerke gebaut werden. Siemens, in diesem Fall Auftragnehmer von Tennet, musste bereits einräumen, dass es bei der Planung, der Genehmigung und dem Bau der Umspannwerke zu Verzögerungen kommen wird. Tennet soll derzeit Aufträge für mehrere Umspannwerke mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Milliarden Euro vergeben haben. Mit dem geplanten Netzausbau kommt man dann auf eine Investitionssumme von 15 Milliarden Euro. Das ist für ein mittelständisches Unternehmen mit 900 Mitarbeitern und einem Nettogewinn in 2011 von 200 Millionen Euro ganz schon viel, eigentlich zu viel. Das Unternehmen wurde nach einem Bericht auf Zeit online im vergangenen Jahr bereits mit 600 Millionen Euro von der niederländischen Regierung gestützt.
In dem Bericht von dr wird ein Brief von Tennet an den seinerzeitigen Umweltminister Norbert Röttgen aus November 2011 zitiert: "Sehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Röttgen, Wir informieren Sie hiermit, dass die Errichtung von Anschlussleitungen für Offshore-Windparks in der Nordsee nicht länger möglich ist." Offenbar drohen die Haftungsrisiken und technischen Probleme so teuer zu werden, dass sie das Unternehmen ruinieren könnten. Welche Auswirkungen diese Probleme auf den Netzausbau, auch im Kreis Segeberg, haben ist momentan nicht bekannt.
Dabei gibt es auch Stimmen, die den Transport von enormen Wind-Strommengen vom Norden in den Süden grundsätzlich in Frage stellen. Hermann Albers vom Bundesverband Windenergie ist z.B der Auffassung, dass Windstrom an Land derzeit günstiger als auf dem Meer sei. Die Kapazitäten für Windstrom könnten in alle Bundesländer verteilt werden, „insbesondere auch dort, wo heute hohe Verbrauchswerte herrschen, weil die Industrie dort angesiedelt ist, wie in Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen.“ Dabei würde ein großer Teil des Stromtransports aus dem hohen Norden entbehrlich sein und zumindest die Frage des Netzausbaus zeitlich entlastet.