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Samstag, 20. Oktober 2012, 7:46 Uhr

"Strukturelle Defizite auf mehreren Ebenen"

Gutachter fordert mehr Personal

Aktuelle Anzeige der Kreisverwaltung: SozialpädagogInnen fürs Jugendamt gesucht

Anzeige der Kreisverwaltung in der Norderstedter Zeitung, September 2012

Infoarchiv Norderstedt | Ein "Zusammenspiel struktureller Defizite auf mehreren Ebenen" und "aggressive Strafpraktiken" einer "sadistischen Familie" sollen dafür verantwortlich sein, dass die Vernachlässigung von Kindern einer Bad Segeberger Familie nicht früher entdeckt worden ist. Das erklärte der Berliner Gutachter Reinhart Wolff jetzt im Segeberger Kreistag.

Damit entlastete er das Kreisjugendamt, das bei seiner Arbeit zwar "die geltenden Fachstandarts eingehalten" habe und insgesamt "ordentlich aufgestellt" sei, sich aber dennoch "nah an einer professionellen Schwäche" bewege. Im Juni diesen Jahres war in der Kreisstadt eher zufällig ein Junge entdeckt worden, der unter katastrophalen Umständen in einem Kellerverschlag eingesperrt war. Wie seine Geschwister wies der Junge zwar keine äußeren Verletzungen auf, zeigte aber typische Verhaltensweisen vernachlässigter Kinder. Das, obwohl sich die Familie zuvor in enger Betreuung des Jugendamtes befand. Damit solche Fälle künftig früher aufgedeckt werden, fordert Wolff einen "gezielten Personalaufbau", Fortbildungen und einen neuen Hilfemix.

Während Landrätin Jutta Hartwieg (SPD) in dem Gutachten einen Beleg für die gute Arbeit des Jugendamtes sieht, haben Kommunalpolitik und Kinderschutzbund weiterhin Klärungsbedarf. Gegenüber dem NDR meldeten unter anderem Wolfgang Schnabel (FDPund Jürgen Kaldewey (Bündnis 90/Die Grünen) neue Fragen an. Irene Johns vom Kinderschutzbund forderte indes eine "Qualitätsoffensive" und mehr Geld für die Jugendhilfe.