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Samstag, 4. Dezember 2010, 11:00 Uhr

Kampf ums "HAK"

Infoarchiv Norderstedt |  Weil die Stadtverwaltung in Bad Segeberg unter Bürgermeister Dieter Schönfeld (SPD) die Verträge des alternativen Jugendzentrums Hotel am Kalkberg (HaK) zum 31. Dezember diesen Jahres gekündigt hat und sogar schon 40.000 Euro für den sofortigen Abriss des Gebäudes in ihren eigentlich angespannten Haushalt eingestellt hat, brodelt es in der Kreisstadt. Bereits am vergangenen Wochenende demonstrierten mehr als 300 HaK-SympathiesantInnen im Segeberger Zentrum, wenig später flog ein Farbbeutel aufs Rathaus. Davon distanzierte sich HaK-Sprecher Markus Sommer zwar wenig später, kritisierte aber auch den drastischen Sprachgebrauch, mit dem die Aktion bewertet wurde: "Wir halten es für überzogen", so der Aktivitst, "von Farbbomben oder gar -anschlägen zu sprechen, wenn Farbbeutel auf Gebäude geworfen werden". Davon ab sei es aber "kontraproduktiv, der gut nachvollziehbaren Wut und Enttäuschung in Bezug auf die Segeberger Jugendpolitik in solch einer Form Ausdruck zu verleihen". Gleichzeitig widersprach die Polizei Angaben des Jugendzentrums, nachdem sich während der Demo und in den Tagen danach vermehrt Rechtsradikale in Bad Segeberg aufgehalten hätten, die ihrerseits einen Grund gehabt haben könnten, den Farbbeutel zu werfen - um dem HaK zu schaden. Tatsächlich hatten sich örtliche Rechtsextremisten, teils unterstützt von einer rechten "Kameradschaft" aus Rostock, in der Vergangenheit mehrfach in die Auseinandersetzung um das alternative Zentrum eingeschaltet und dessen Schließung gefordert. Die Ablehnung des HaK geht vor allem von CDU und FDP aus, während die SPD dem Projekt ambivalent gegenüber steht. Die Sozialdemokraten bringen aber am 14. Dezember einen Antrag in die Stadtvertretung ein, der eine Verlängerung des Nutzungsvertrages für das "Hotel" um ein halbes Jahr vorsieht. Grüne und DIE LINKE unterstützen die Jugendlichen hingegen. Insbesondere Linken-Sprecher Christian Möller sieht im von Stadt und Bürgermeister vorangetriebenen Abriss des Gebäudes vor allem ein Zeichen dafür, dass "eine autonome Jugendkultur nicht in das bürgerliche Weltbild vieler StadtpolitikerInnen passt und das HaK einzig als unbequemer Stör- und Kostenfaktor betrachtet wird". So jedenfalls zitiert die Segeberger Zeitung den Politiker.

Veröffentlicht in Sonstige mit den Schlagworten CDU, DIE LINKE, FDP, Hotel am Kalkberg, Polizei, SPD