Infoarchiv Norderstedt | Ende Januar verpflichtete der stets ambitionierte Fußballclub Eintracht Norderstedt mit Jörg Franke den bisherigen Teammanager und Chefscout des VfB Lübeck als neuen Manager und unterstrich damit seine Regionalliga-Ambitionen. Knapp zwei Monate später rudert man an der Ochsenzoller Straße jetzt kräftig zurück: Nach einer Reihe unerwarteter Niederlagen in der Oberliga Hamburg hat die Vereinsführung um Reenald Koch entschieden, die Liga-Mannschaft nicht für die vierthöchste Spielklasse zu melden.

 

Offiziell musste das geringe Durchschnittsalter des Teams als Begründung für diesen Schritt herhalten, das allerdings hat sich seit Februar nicht wirklich verändert. Damals verkündete Neu-Eintracht-Manager Franke noch überzeugend: "Ich halte es für richtig, in dieser Saison aufsteigen zu wollen. Die Jungs sind soweit, sie können das schaffen und bringen das Potenzial mit. Man kann auch als junge Mannschaft mithalten, das zeigen der FC St. Pauli II und der TSV Havelse."

Als eigentlicher Hintergrund darf deshalb das zuletzt enttäuschende sportliche Auftreten des Teams vermutet werden. Nach einer Reihe eher überraschender Niederlagen dürfte die Eintracht es schwer haben, sich noch auf einen der ersten beiden Plätze der Oberliga Hamburg vorzukämpfen, die nach derzeitigem Stand für die Regionalliga qualifizieren. Da sowohl Bergedorf 85 (7 Punkte Vorsprung), als auch der SC Victoria (5 Punkte) bereits ihr Interesse an der vierten Liga bekundet haben, wäre genau das aber Voraussetzung.

Ganz anders übrigens die Situation für die B-Jugend der Eintracht: Weil die noch gute Chancen hat, sich für den Aufstieg in die Bundesliga Nord zu qualifizieren, will der Verein auch für die höchste Spielklasse dieser Altersgruppe melden. Die aus dem gesamten Großraum Hamburg "zusammengesichteten" B-Jugendlichen des Vereins würden damit an der Ochsenzoller Straße künftig gegen Vereine wie den VfL Wolfsburg, Hertha BSC Berlin, den benachbarten HSV oder Dynamo Dresden kicken.

Trotz zerplatzter Regionalliga-Träume bleibt auch der Liga-Mannschaft in dieser Saison noch ein großer Erfolg möglich: Am 9. April trifft Eintracht Norderstedt im Viertelfinale des Hamburger Pokalwettbewerbs auf den Sieger der Partie zwischen dem SC Poppenbüttel (Landesliga) und Halstenbek-Rellingen (Oberliga Hamburg). Gewinnen die Norderstedter den Pokal, ziehen sie in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals ein und können dann im August möglicherweise einen Bundesliga-Verein im heimischen Stadion begrüßen - samt Einnahmen in sechsstelliger Höhe.