+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Samstag, 16. November 2013, 9:50 Uhr

"Keine Automesse im Stadtpark!"

Infoarchiv Norderstedt | Mit einem Antrag im Hauptausschuss wollen SPD und Bündnis  90/DIE GRÜNEN verhindern, dass der Norderstedter Stadtpark noch einmal Austragungsort einer Automesse wird. Schon das erste Event dieser Art im September war auf heftigen Widerstand gestoßen ...

Portrait Detlev Grube

Detlev Grube (Foto: Grüne)

... unter anderem, weil die Veranstalter eines der Fahrzeuge auf einen schwimmenden Ponton im See gestellt hatten. Das stellte sich zwar später als öl- und schadstofffreie Attrappe heraus, die Symbolik alleine aber reichte den Grünen damals, um sich generell gegen (Auto-)Messen im Park auszusprechen. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU), so Grünen-Fraktionschef Detlev Grube im September, müsse sich angesichts der Messe entscheiden, ob er im Park "gewerbliche Messenutzung für Wenige" wolle, oder "ein Zurück zur naturnahen Nutzung für Alle". Die Grünen sprechen sich in dieser Frage klar "für eine Stadtparknutzung mit naturnaher Erholung für Familien und Kinder" aus.

Auch Jürgen Lange ist über das Auto-Event mit 110 Neuwagen not amused. Der Vorsitzende der Norderstedter SPD-Fraktion: "Eine Wiederholung der Automesse im Stadtpark darf es nicht geben." Die Begründung der Park-Geschäftsführung, über Messen Gewinne für die Pflege der Grünflächen akquirieren zu wollen, sei "überhaupt nicht nachvollziehbar." Schließlich finde sich auf der Homepage der Stadtpark Norderstedt GmbH keinerlei Hinweis auf Messenutzung und Events, dort würden Umweltbildung und kulturelle Veranstaltungen gepriesen.

Der Stadtpark war zwischen 2008 und 2011 zum Gartenschau-Gelände umgebaut und dafür quasi privatisiert worden. Eigentümerin ist seitdem die städtische Stadtpark Norderstedt GmbH, die mit der Fläche unternehmensähnlich haushaltet. Für die Gartenschau-Bewerbung hatten sich 2004 im Hauptausschuss CDU und FDP ausgesprochen, neben drei Enthaltungen der SPD stimmte damals nur die GALiN gegen das Projekt. Später hatte sich auch die erst 2008 in die Stadtvertretung eingezogene LINKE grundsätzliche Bedenken.

2 Kommentare zu diesem Artikel

16.12.2013, 13:42 Uhr GerhardDen Stadtpark Norderstedt

Den Stadtpark Norderstedt meide ich völlig. es ist nicht nachvollziehbar wie Hunderte von Leuten sich gegenseitig auf die Füsse treten wie die Hamster im Käfig um einen künstlich geschaffenen Käfig im Kreis herum laufen und die schlechte Gastronomie mit endlosen Wartezeiten in Anspruch nehmen.

Wir gehen lieber mit unseren Hunden in der richtigen Natur spazieren, nicht in der von Menschen künstlich teuer auf unsere aller Kosten angelegt.

Wir bezahlen das doch alles mit unseren erhöhten Betriebskosten. Die Stadtwerke Norderstedt finanzieren das Arriba, Eintracht Norderstedt, Noa 4 und nun auch den Stadtpark. Die ganzen Angestellten der Stadtpark GmbH sind doch Angestellte der Stadtwerke. Dieses unerhörte Gebaren sollte doch endlich mal aufgedeckt werden. Aber die Norderstedter Zeitung ist wohl auch gekauft worden mit einer günstigen Miete im EGNO Gebäude Kontorhaus direkt neben dem Rathaus. Küngelstadt Norderstedt.

17.11.2013, 18:15 Uhr Maren PlaschnickDer Stadtpark - nur noch Kulisse für den Kommerz?

Der Zeitpunkt für eine ehrliche Debatte über das Image des Stadtparks könnte günstiger kaum sein. Jetzt beginnt dort die stille Zeit und das Konzept kann hinterfragt und korrigiert werden, bevor es im nächsten Jahr wieder rund geht. Da der Oberbürgermeister bereits einen Kompromiss vorgeschlagen hat, wird sich auch sicher eine Lösung für die Auto-Show finden. Seine darin versteckte Drohung, die Autobranche der Stadt könne ohne Stadtpark ihr sonstiges Engagement in Kultur und Gesellschaft überdenken, ist allerdings plump, kurzsichtig und kontraproduktiv.

Vielmehr ist doch der Oberbürgermeister als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtpark GmbH dazu aufgefordert, das Veranstaltungskonzept daraufhin zu überdenken, welche kommerziellen Veranstaltungen das Image des Stadtparks positiv verstärken und welche den Stadtpark ausschließlich als Kulisse für den Kommerz nutzen. Die Auto-Show würde sicher genauso begeistert angenommen, wenn sie auf dem Dach eines Nordport-Towers stattfände – eine tolle Kulisse, neudeutsch: Location. Für solche Beliebigkeit sollte der Stadtpark nicht genutzt werden dürfen, weil es das erwünschte Image schwächt.

In diesem Zusammenhang irritiert die Haltung des Geschäftsführers der Stadtpark GmbH schon sehr. Das jährliche Defizit resultiert ja wohl hauptsächlich aus den Personalkosten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen ein Teil wiederum für kommerzielle Events zuständig ist? Das heißt, diese erwirtschaften nicht einmal ihre eigenen Kosten? Da hat sich offensichtlich etwas verselbständigt, was so nicht im Nachnutzungskonzept geplant war.

Selbstverständlich sollte ein autofreier Stadtpark auch Oldtimer, Panzer und sonstige Fahrzeuge ausschließen. Es bleibt ja trotzdem ein beliebter Park mit einem breiten Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger. Ob mit 60 Veranstaltungen pro Jahr, bei unter 30 Wochenenden von Mai bis Oktober, der Sättigungsgrad an Events im Stadtpark nicht längst erreicht ist, überlasse ich deren eigener Nachdenklichkeit.

Auf sueddeutsche.de gab es mehrere bedenkenswerte Stellungnahmen in den letzten Jahren, die jüngste anlässlich der Ablehnung der Olympischen Winterspiele durch München, Ruhpolding, Berchtesgaden und Garmisch-Partenkirchen. Darin wird die Frage nach der „Übereventisierung“ und Zerteilung unserer Städte nach Partikularinteressen gestellt. Sehr lesenswert!
https://www.sueddeutsche.de/sport/abgelehnte-muenchner-olympiabewerbung-wie-das-ioc-die-menschen-verprellte-1.1816083
https://www.sueddeutsche.de/kultur/stadt-und-event-event-event-ein-lichtlein-brennt-1.788064