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Freitag, 26. Dezember 2014, 14:48 Uhr

Solidarität mit Flüchtlingen wächst

NPD unbemerkt

Infoarchiv Norderstedt | Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat die Segeberger NPD am 6. Dezember in Boostedt eine Kundgebung gegen Flüchtlinge abgehalten. Eine Handvoll Rechtsradikaler mühte sich erfolglos, Stimmung gegen die  geplante Unterbringung von bis zu 500 Schutzsuchenden in der Rantzau-Kaserne zu machen. Derweil gibt es in Sachen Aufnahme und Empfang der Flüchtlinge Positives zu vermelden.

Daniel Nordhorn mit Schirmmütze

Daniel Nordhorn bei einem Infostand der NPD 2012 in Kaltenkirchen (Foto: Infoarchiv).

Die Rechtsaußen-Partei hatte fast alles aufgeboten, was sie im Norden vorzuweisen hat: Sowohl Landeschef Ingo Stawitz, als auch sein Stellvertreter Daniel Nordhorn waren am Nikolaustag nach Boostedt gekommen, um über "Entfremdung" und "Heimatzerstörung" zu sprechen, Letzterer auch in seiner Funktion als Vorsitzender der NPD Segeberg-Neumünster. Auf Interesse stießen die Neonazis kaum: Allenfalls ein paar PassantInnen blieben irritiert stehen, ansonsten lief die Aktion ab, wie sie immer abläuft, wenn die NPD im Kreis Segeberg aktiv wird: Verdammt einsam.

Nach einem Beschluss der Landesregierung, werden in der größtenteils leerstehenden Rantzau-Kaserne in Boostedt schrittweise bis zu 500 AsylbewerberInnen untergebracht, weil es in Schleswig-Holstein aufgrund steigender Flüchtlingszahlen weiterhin Probleme gibt, reguläre Unterkünfte für die Menschen zu finden. Zusammen mit der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster stehen dann ab März 2015 rund 1100 Plätze für ankommende Flüchtlinge zur Verfügung. Von dort aus werden die Menschen auf die Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein verteilt. Während die hohe Zahl der Untergebrachten zunächst für Unruhe im Ort sorgte, hat sich inzwischen ein "Arbeitskreis Flüchtlingspartnerschaft" gebildet, der Solidarität ausdrücken und die Menschen auch praktisch unterstützen will.

Auch in Norderstedt sorgen Unterbringung und Aufnahme von Flüchtlingen längst nicht mehr für Sorgenfalten: Nachdem die Verwaltung in den vergangenen Monaten förmlich jeden Stein im Stadtgebiet umgedreht hat, konnten inzwischen ausreichend Wohnungen und Unterkünfte für die Flüchtlinge geschaffen werden. Jetzt arbeiten Stadträtin Anette Reinders und ihr Team an langfristigen Lösungen. Auch der Empfang der Menschen läuft dank ehrenamtlicher Willkommens-Teams zur Zeit reibungslos. Für ihre Arbeit wurde die Gruppe erst kürzliche mit dem schleswig-holsteinischen Integrationspreis ausgezeichnet. Zusätzlich zu den 5000 Euro Preisgeld hat der Sozialausschuss der Stadt einstimmig 8000 Euro für die Aktivitäten der Initiative bereitgestellt.