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Mittwoch, 23. Mai 2012, 15:48 Uhr

Kulturvereine und Politik in Aufruhr

Wirbel um Zukunft für das „Kunsthaus Norderstedt“

Infoarchiv Norderstedt | Ein Artikel der Norderstedter Zeitung (NZ) versetzte fünf Norderstedter Kulturvereine und die Politik in Aufruhr. In dem Artikel wird berichtet, dass die Stadtverwaltung plane, den fünf Norderstedter Kulturvereinen Kunstkreis, Kulturverein Malimu, Fotoclub, Neues Theater Norderstedt und Theater Pur die Räumlichkeiten - das Kunsthaus – zu schließen.

Der NZ nach soll das Gebäude für die Einrichtung der Offenen Ganztagsgrundschule der Grundschule Glashütte genutzt werden. Es wurde der Eindruck erweckt, dass die Entscheidung zum Rauswurf der Vereine feststünde, ohne die politischen Gremien und die Vereine informiert zu haben. Dem Infoarchiv gegenüber stellte die Verwaltung die Sachlage anders dar.

Zuerst einmal schlugen die Wellen allerdings hoch. Maren Plaschnick, Fraktionsvorsitzende der GALiN und Vorsitzende des Kulturausschusses, machte ihrem Ärger in einer Pressemitteilung Luft: „Eine kulturelle Institution wird zerschlagen. Begründet wird dieser barbarische Akt mit dem zusätzlichen Raumbedarf der Grundschule Müllerstaße.“ Plaschnick weiter: „Besonders befremdlich finde ich dabei auch die Art und Weise, mit der die Stadtverwaltung eine kulturelle Institution wie das Kunsthaus kurzerhand entheimatet, ohne sich im Kulturausschuss zu vergewissern, dass das auch politisch mehrheitlich gewollt ist.“ Gegenüber der NZ äußerten sich auch die VertreterInnen der anderen Fraktionen verstört über die Vorgänge.

Gabriele Richter vom Kulturbüro der Stadt stellte gegenüber dem Infoarchiv klar, dass es keinesfalls zu einer Kündigung der Räume gekommen sei. In der jetzigen Phase prüfe die Verwaltung für die von der Politik für das Jahr 2013 beschlossene Umwandlung der Grundschule Glashütte in eine Offenen Ganztagsgrundschule verschiedene Optionen. Eine davon sei die eventuelle Nutzung der Räume des Kunsthauses. Um in Zusammenarbeit mit den Vereinen zu einer Abwägung dieser Möglichkeit zu kommen, hatte die Verwaltung die Vereine zum vergangenen Montag zu einem Gespräch eingeladen, bei dem neben Gabriele Richter auch Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote sowie die Zweite Stadträtin Anette Reinders zugegen waren. Während des Zusammentreffens wurde auch die Grundschule Friedrichsgabe als möglicher Ausweichort für die Vereine besichtigt. Nach Aussage von Gabriele Richter werden die Vereine die Eindrücke aus dem gemeinsamen Gespräch in ihren Gremien beraten. In einem weiteren Gespräch wird es dann zu einer fundierten Beurteilung der beschriebenen Option kommen. Weitere Optionen wie z.B. An- oder Neubau von Gebäuden zur Einrichtung einer Offenen Ganztagsgrundschule in Glashütte seien damit nicht vom Tisch. Es entspreche einem normalen Verwaltungshandeln, wenn die politischen Gremien dann informiert würden, wenn alle Optionen sachlich begründbar bewertet werden könnten.

Ein Sturm im Wasserglas also? Nein. In einer Zeit, in der viele freiwillige Leistungen einer Stadt vor dem Hintergrund einer angespannten Haushaltslage jederzeit auf den Prüfstand gestellt werden können, ist Wachsamkeit gefragt. Auch wenn die tatsächliche Situation nicht so dramatisch sein sollte, wie es die ersten heftigen Reaktionen vermuten lassen, lässt die Politik doch keinen Zweifel daran, dass die Kultur einen festen und hochwertigen Platz in Norderstedt hat. Auf jeden Fall wird das Thema einen breiten Raum auf der morgigen Sitzung des Kulturausschusses einnehmen (Rathaus, 18:15 Uhr, Sitzungsraum 3).