13.10.04

Willi-Bredel-Gesellschaft / Geschichtswerkstatt e.V.

Die Willi-Bredel-Gesellschaft, ein Kind der Geschichtswerkstättenbewegung in Westdeutschland, wurde 1988 als lokale Geschichtswerkstatt für Fuhlsbüttel und die angrenzenden Stadtteile gegründet. Anlass damals war die Eröffnung der Dauerausstellung in der KZ-Gedenkstätte Fuhlsbüttel (Kola-Fu) im historischen Torhaus am Suhrenkamp. Namensgeber der Geschichtswerkstatt ist Willi Bredel (1901-64), ein Hamburger Arbeiterschriftsteller, der kurz nach seiner Haftentlassung aus dem KZ Fuhlsbüttel 1934 den ersten autobiografischen KZ-Roman "Die Prüfung" veröffentlicht hat.

Heute unterhält die Bredelgesellschaft im ehemaligen Eingangsgebäude des Sommerbades Ohlsdorf ein Büro, ein Stadtteilarchiv und eine achttausendbändige Bibliothek zur Regionalgeschichte, zur NS-Zeit und zur Geschichte der Hamburger Arbeiterbewegung.

Ein wichtiges Standbein der Arbeit des Vereins ist sein lokales Engagement für eine kritische Aufarbeitung der Geschichte im Stadtteil. Jährlich führt die Bredelgesellschaft 10 Veranstaltungen (u.a. Vorträge, Zeitzeugengespräche, Exkursionen) zu unterschiedlichen historischen Themen sowie 8 Stadtteilrundgänge durch. Auch die seit 1992 im Monat November von der Bredelgesellschaft organisierten Fuhlsbüttler Filmtage sind zu einem Markenzeichen des Vereins geworden. Auf den 11. Filmtagen im November 2003 führten die "Bredels" vier Dokumentarfilme aus dem Studio Heynowski & Scheumann über den faschistischen Putsch in Chile 1973 vor, im November
2004 zeigen wir Filme zum Thema "Deutscher Kolonialismus in Afrika.

Seit einigen Jahren hat sich der Verein durch sein Engagement für abrissbedrohte Gebäude einen Namen gemacht. Diese Bemühungen mündeten in zwei Fällen in konkrete Initiativen zur Sicherung historischer Bausubstanz: Die Konservierung des historischen Sturzbalkens des ältesten Hauses Fuhlsbüttels und die Bürgerinitiative "Rettet den Bärenhof" in Langenhorn. Im Jahr 2003 eröffnete die Willi-Bredel-Gesellschaft nach langjährigen Vorarbeiten ein kleines Museum zum Thema "Zwangsarbeit in Hamburg" am Wilhelm-Raabe-Weg 23 in Hamburg-Fuhlsbüttel. Die Ausstellung in den erhalten gebliebenen Baracken des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers des Gartenbaubetriebes Kowahl & Bruns soll exemplarisch an das Schicksal der insgesamt über vierhunderttausend Zwangsarbeiter erinnern, die in der Endphase der 2. Weltkrieges für Hambuger Unternehmen schuften mussten.

Die Bredelgesellschaft zählt 110 Mitglieder (Februar 2004). Jährlich gibt der Verein einen "Rundbrief" heraus.

Kontakt:

Willi-Bredel-Gesellschaft Geschichtswerkstatt e.V.
Im Grünen Grunde 1
22337 Hamburg
Tel. (mit AB) 040-591107
Fax - 591358
Sprechzeiten im Büro: dienstags 15-18 Uhr