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Dienstag, 29. August 2006, 21:00 Uhr

50 Jahre KPD-Verbot

Zeitzeugen berichten

Infoarchiv Norderstedt | Hilde Benthien und ihr vier Wochen alter Sohn Klaus werden am 12.3.1953 unsanft aus dem Schlaf gerissen: Die Polizei hat einen Haftbefehl gegen Hilde und liefert sie mit ihrem Baby in das Hamburger Untersuchungsgefängnis ein. Hilde wird vorgeworfen, gegen das 1951 erlassene FDJ- Verbot verstoßen zu haben. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges hatte die Adenauer-Regierung am 23. Dezember 1951 auch ein Verbot der KPD beantragt, das am 17. August 1956 vom Bundesverfassungsgericht erlassen wurde. Daraufhin besetzte die Polizei Parteibüros und -verlage. Das Parteivermögen wurde für "gemeinnützige Zwecke" eingezogen.

Etwa 500.000 Ermittlungen wurden durchgeführt, über zehntausend fortschrittliche Menschen sind wegen des Verstoßes gegen das KPD-Verbot angeklagt und teilweise zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden - in vielen Fällen von Staatsanwälten und Richtern, die bereits während der NS-Zeit Unrecht sprachen. Nach dem die Westmächte 1949 die deutsche Teilung mit der Gründung der Bundesrepublik vollzogen hatten, sollte nun die Remilitarisierung Westdeutschlands vorangetrieben werden. Alle innenpolitischen Gegner, die sich nur wenige Jahre nach Ende des Weltkrieges und der Zerschlagung des Hitler-Faschismus nicht mit dieser Entwicklung abfinden wollten, sollten mit dem KPD-Verbot eingeschüchtert werden. Auf der Veranstaltung berichten Mitglieder der Bredel-Gesellschaft, wie sie das KPD-Verbot und seine Folgen erlebt haben.

Zu ihnen gehören neben Hilde Benthien, die Buchhändlerin Erna Mayer (KPD), der Lehrer Hartwig Baumbach (FDJ Fuhlsbüttel, Funktionär der illegalen KPD) und der Schmied Jupp Peine, Gelsenkirchen (SPD, seit 1960 KPD).

Ausschnitte aus Dokumentarfilmen ergänzen die Erinnerungen.
Das KPD-Verbot wurde bis heute nicht aufgehoben, sondern dient weiterhin als Repressionsinstrument, das bei Bedarf wieder eingesetzt werden kann. Auf der Veranstaltung wird auch über aktuelle Initiativen zur Aufhebung dieses Urteils informiert.

Transparent am Valvo-Werk Lokstedt Anfang 1956

Dienstag, 29. August 2006, 21:00 Uhr, Grüner Saal, Im Grünen Grunde 1, direkt am S/U- Bahnhof Ohlsdorf
Eintritt: 3 Euro
Veröffentlicht in Geschichte mit den Schlagworten IG BAU, Polizei, SPD