Infoarchiv Norderstedt | Die Situation in Kurzform: NPD und neonazistische Kameradschaften haben für den 1. Mai eine Demonstration angemeldet, die um 12 Uhr am Barmbeker Bahnhof (Wiesendamm) beginnen soll. Motto des Nazi-Aufmarsches: "Arbeit und soziale Gerechtigkeit für alle Deutschen! Gemeinsam gegen Globalisierung". Erwartet werden mehrere Hundert Faschisten, angemeldet ist eine längere Route, die offenbar zum Bahnhof Alte Wöhr führt. Während des Aufmarsches sollen unter anderem die Nazi-Kader Jürgen Rieger, Dieter Riefling, Reinhold Oberlercher und der Niederländer Constand Kusters sprechen. Neben einem bundesweit beworbenen NPD-Aufmarsch in Nürnberg scheint der Hamburger Provokationsmarsch die einzige Großaktion der Nazi-Szene am 1. Mai zu sein.

Bereits für 10 Uhr mobilisieren gewerkschaftliche und antifaschistische Gruppen nach Barmbek zu einer großen Gegendemonstration. Gleichzeitig wurden Straßenfeste im Stadtteil angemeldet, um die Bewegungsfreiheit der Nazis in Barmbek auf ein Minimum einzuschränken, das größte davon startet um 12 Uhr auf dem Hartzlohplatz. Während der "Kopf" des DGB aus unverständlichen Gründen den Nazis gewichen ist und eine Mai-Demo in St.Pauli abhält, mobilisieren inzwischen auch viele gewerkschaftliche Gruppen nach Barmbek, so die DGB-Jugend und die IG BAU Hamburg-Nord.

Erfreulich ist dabei, dass insbesondere in den letzten Tagen der ganze Stadtteil in Bewegung geraten ist - in Bewegung gegen die Neofaschisten. Insgesamt knapp 30 Veranstaltungen wurden und werden bis zum Tag der Arbeit auf die Beine gestellt, zudem beteiligen sich bereits jetzt mehrere Dutzend Gewerbetreibende und noch deutlich mehr AnwohnerInnen an Aktivitäten gegen Rechts. So kamen schon am 17. April über 100 Interessierte zu einer Mobilisierungsveranstaltung in das Bürgerhaus Barmbek, an insgesamt drei Info-Ständen am vergangenen Samstag beteiligten sich mehr als 50 AktivistInnen. Fast 10.000 Flugblätter wurden bis gestern im Stadtteil Barmbek verteilt.

Die wohl größte Mobilisierungsveranstaltung wird jedoch erst am 29. April mit dem "antifaschistischen LKW-Konzert" stattfinden. Unter anderem Jan Delay, Samy Deluxe, Deichkind, knarf rellöm und Holger Burner spielen ab 16 Uhr vor dem Bahnhof Barmbek auf, um für die Proteste am 1. Mai zu werben und auswärtigen DemonstrantInnen schon einmal die "Örtlichkeiten" zu zeigen.

Auch das Info Archiv ruft alle seine LeserInnen dazu auf, sich an den Protesten gegen den Nazi-Aufmarsch in Hamburg-Barmbek zu beteiligen.