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Mittwoch, 27. Juni 2007, 22:30 Uhr

Ein Mensch ist zu verkaufen

Programm zu Louis Fürnbergs 50. Todestag

Infoarchiv Norderstedt | Vor 50 Jahren, am 23. Juni 1957, starb der Dichter, Komponist und Liedermacher Louis Fürnberg Weimar. Fürnberg, ein 1909 in Mähren geborener und in Karlsbad aufgewachsener tschechoslowakischer Jude deutscher Zunge, ist heute fast vergessen. Dabei gehören seine Lieder längst zum Allgemeingut ("Alt wie ein Baum möchte ich werden", "Der Frühling zündet die Kerzen an") und seine Gedichte und Novellen sind von bleibender Schönheit ("Begegnung in Weimar"; Mozart-Novelle).

Zum 50. Todestag des Dichters wollen wir mit einem Film, mit Gedichten, Liedern von der Schallplatte und einem Kurzvortrag des Berliner Literaturwissenschaftlers Prof. Dieter Schiller an das Schaffen Fürnbergs erinnern. Höhepunkt des Programms ist die szenische Lesung mit Siggi Brennemann und Dr. Hansjörg Schneider vom ?Kleinen Theater Berlin-Mitte? aus Fürnbergs Stück "Ein Mensch ist zu verkaufen" (1936). Dieses Werk sollte in Wien 1938 zur Aufführung gelangen, was der Einmarsch Hitlers in Österreich aber verhinderte. In Zeiten von HartzIV erhält das Stück eine ganz unverhoffte Frische.

Als Fürnberg 1956 gerade 48jährig starb, hatte er ein bewegtes Leben hinter sich.
Der mährische Fabrikantensohn wuchs in Karlsbad auf und trat mit 17 trat der Kommunistischen Partei bei und tingelte mit seiner Agitprop-Gruppe "Echo von links" in den 20er und 30er Jahren durch die deutschsprachigen Gebiete der ČSR, seine Akteure auf dem Klavier begleitend. Die Nazis warfen ihn ins Zuchthaus und schlugen ihn bei den Verhören auf einem Ohr taub. Während seine gesamte Familie dem Rassenwahn zum Opfer fiel, konnte er durch Bestechung der Gestapo nach Palästina fliehen. 1946 nach Prag zurückgekehrt, war er als Journalist und als čsl. Kulturattaché in Berlin tätig. 1954 übersiedelte er nach Weimar und wurde zum Leiter der Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen Literatur berufen, bevor ihn ein Schlaganfall 1955 aus der Arbeit riss.

Mittwoch, 27. Juni 2007, 22:30 Uhr, Logensaal der Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 4
Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro
Veröffentlicht in Kultur