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Donnerstag, 9. November 2006, 16:00 Uhr

Kranzniederlegung

Gedenken an die jüdischen Opfer der Reichspogromnacht

Infoarchiv Norderstedt | Am 9. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen. Während der aggressive Antisemitismus zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahrzehnten und verstärkt seit 1933 in Deutschland wütete, ließen die "Nationalsozialisten" in der Reichspogromnacht die Maske auch für bislang optimistische Betrachter fallen: Die Nacht des 9. November 1938 gilt allgemein als "Startschuss" für den eleminatorischen Antisemitismus, die Vernichtung der Juden in Europa, die nur wenig später überwiegend durch das nationalsozialistische Lagersystem "abgewickelt" wurde. Und die ohne eine antisemitische Grundhaltung in der deutschen Bevölkerung nicht möglich gewesen wäre.

Das erste Konzentrationslager in Hamburg lag an der nördlichen Stadtgrenze im Wittmoor in der Nähe der damaligen Gemeinde Glashütte (erst seit 1970 Norderstedt). Dorthin kamen bereits am 31.3.1933 die ersten Häftlinge, die in dem mit Stacheldraht umzäunten Gebäude einer Torfverwertungsfabrik untergebracht wurden. Die bis zu 140 politischen "Schutzhaftgefangenen" wurden zum Torfstechen und Trockenlegen von Moorflächen eingesetzt. Das Konzentrationslager wurde schon am 18.10.1933 wieder geräumt, da die Haftplätze begrenzt waren und ein Ausbau unwirtschaftlich erschien. Die Häftlinge wurden ins KZ Fuhlsbüttel überstellt.
Wenngleich im KZ Wittmoor nicht jener Terror herrschte, der die nationalsozialistischen Konzentrationslager insbesondere in den späteren Jahren bestimmte, stand das Lager für nicht wenige Betroffene am Beginn eines Leidensweges, der erst 1945 endete oder den Tod brachte.

Zur Erinnerung an das KZ Wittmoor und zur Mahnung ließ der Ortsausschuss Hamburg-Walddörfer im Herbst 1986 einen Gedenkstein aufstellen. Ein zweiter Gedenkstein, auf dem mit einem Zitat des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker aus seiner Ansprache zum 8. Mai 1985 an alle Opfer des Nationalsozialismus erinnert wird, befindet sich seit 1987 im Norderstedter Fuchsmoorweg. Hier gedenken NorderstedterInnen seit einigen Jahren den Opfern des Faschismus, meist aufgerufen vom Verein "Chaverim - Freundschaft mit Israel".

Literatur:
Willy Klawe: "Im übrigen herrscht
Zucht und Ordnung ...".
Zur Geschichte des
Konzentrationslagers Wittmoor,
Hamburg 1987.

Quelle:
https://www.hamburg.de/Behoerden/Landeszentrale/aktuell/Wandsbek/Wandsbek... (u.a.)

Kranzniederlegung am 29. Januar 2006 anlässlich einer Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz, Bürgermeister Hans-Joachim Grote und Stadtpräsidentin Charlotte Paschen.

Donnerstag, 9. November 2006, 16:00 Uhr, KZ-Gedenkstätte Wittmoor, Fuchsmoorweg, Norderstedt-Glashütte
Eintritt: frei
Veröffentlicht in Geschichte mit den Schlagworten Hans-Joachim Grote, Norderstedt