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Dienstag, 11. Februar 2014, 19:00 Uhr

Musik & Witz gegen die "Moffen"

Widerstand nicht nur mit Waffen. Frits Roesink präsentiert Tondokumente gegen Nazi-Okkupation und Kollaboration 1940-1945 in den Niederlanden

Satire auf Max Blockzijl, der Propagandasprecher der Nazis in den Niederlanden

Infoarchiv Norderstedt/ nko | 

Nachdem Hitler im Mai 1940 Rotterdam, die zweitgrößte niederländische Stadt, bombardieren ließ und drohte, noch weitere Städte dem Erdboden gleichzumachen, kapitulierte das Königreich der Niederlande. Nach der Besetzung des Landes begannen die Nazis mit Judenverfolgungen im großen Maßstab. Der „Februarstreik“ im Jahr 1941 gegen diese Deportationen wurde blutig niedergeschlagen. Viele Niederländer verschwanden in Konzentrationslagern. Eine halbe Millionen Bürger wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschickt; 50.000 überlebten diese Arbeitseinsätze nicht.

Es gab aber auch Niederländer, die mit den „Moffen“, wie die Besatzer genannt wurden, kooperierten. So arbeiteten der Kollaborateur Anton Mussert und seine Nationaal-Socialistische Beweging (NSB) eng mit dem „Reichskommissariat der Niederlande“ zusammen, der Journalist Max Blokzijl wurde zu ihrem Propaganda-sprecher im Rundfunk berufen. 20.000 Niederländer meldeten sich freiwillig zur Waffen-SS. Die Bilanz dieser fünf Jahre war mörderisch: Krieg und Besatzungsregime forderten in den Niederlanden 100.000 jüdische Opfer und zehntausende weitere Tote. Die Befreiung erlebte das schwer geprüfte Land am 5. Mai 1945.

Frits Roesink (68 J.), ein pensionierter Lehrer aus den Niederlanden, der seit vielen Jahren in Hamburg lebt, hat Tondokumente aus seiner Heimat gesammelt, die den Widerstand der Niederländer mit den Mitteln von Satire und Witz gegen die Besatzer und ihre Handlanger dokumentieren. Mit den rasch kursierenden Witzen, mit im Rundfunk übertragenen Anspielungen, Liedern und vieldeutigen Kommentaren – und nicht zuletzt mit dem von der Kirchenkanzel gesprochenem Wort stellten die Niederländer die Maßnahmen der Besatzungsbehörde und ihrer Kollaborateure bloß. Diese Nadelstiche gegen den militärisch überlegenen Feind halfen ihnen, die demütigende und entbehrungsreiche Besatzungszeit zu überstehen. Vielen Künstlern aus Funk und Bühne hat ihre Satire Berufsverbot und Verfolgung eingebracht. Frits Roesink präsentiert und übersetzt uns zahlreiche Tonbeispiele. 

Ort: Grüner Saal, Im Grünen Grunde 1, 22337 Hamburg, S/U-Bf. Ohlsdorf

Kommentar zur Karikatur:  Satire auf Max Blockzijl, der Propagandasprecher der Besatzungsmacht in den Niederlanden. Kommentar Blokzijls vor dem Trümmerfeld: „Offenbar haben viel mehr V2-Raketen ihre Ziele verfehlt, als ich sie glauben ließ.“

 

 

Dienstag, 11. Februar 2014, 19:00 Uhr, HAMBURG
Eintritt: 5,00