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Montag, 18. Juli 2011, 23:08 Uhr

Streit um Kuno

Krankenkassen wollen Einsätze des Notarzt-Hubschraubers nicht zahlen

Kuno-Team (Foto: kba-ev.de)

Kuno-Team (Foto: kba-ev.de)

Infoarchiv Norderstedt | Der Streit um den am Wochenende vom Norderstedter Rettungsdienst KBA in Betrieb genommenen Hubschrauber "Kuno" hält an. Nachdem der Helikopter, der als bundesweit zweite Maschine überhaupt zwar einen Notarzt, nicht aber Patienten transportieren kann, bereits die ersten Einsätze geflogen ist, erneuerte der Verband der Ersatzkrankenkassen (VDK) am Montag seinen Standpunkt, für die Kosten des KBA nicht aufzukommen.

Kuno (Foto: kba-ev.de)

Kuno (Foto: kba-ev.de)

Nach dem Kreis Segeberg erklärten außerdem weitere Landkreise, nicht oder nur in absoluten Notfällen auf die Dienste des Notarzteinsatzhubschraubers mit dem Kurznamen "Kuno" (wir berichteten) zurückzugreifen. Eine etwas merkwürdige Erklärung lieferte dafür der Sprecher der Stormarner Einsatzleitstelle, der laut Norderstedter Zeitung keine Informationen darüber haben wollte, wie er mit der Besatzung des Helikopters kommunizieren kann. Dem wiedersprach KBA-Chef Michael Vollmer energisch: Die Besatzung meldet sich nach seiner Darstellung mit Dienstbeginn bei allen Leitstellen im Einzugsgebiet von KUNO-SH-01 per Fax an. Gewichtiger scheinen da schon die Einwände des VDK: Ein Notarzthubschrauber, so Kassensprecher Florian Unger auf NDR 1 Welle Nord, sei in Schleswig-Holstein schlicht nicht notwendig. Nach seinen Informationen stünden im Land ausreichend Krankenwagen zur Verfügung, im absoluten Notfall könne zudem auf die üblichen Rettungshubschrauber zurückgegriffen werden, um Ärzte an Einsatzorte zu befördern. Daher würden die Krankenkassen die Kosten von "Kuno" generell nicht übernehmen, zumal bislang kein Vertrag zwischen KBA und VDK abgeschlossen worden sei.

KBA-Logo

KBA-Logo

Der Krankentransporte, Behinderten- und Altenhilfe e.V., wie der KBA mit "bürgerlichem Namen" heißt, bestreitet die auflaufenden Kosten des Helikopters vorerst mit Sponsoren, fordert aber per Rechnung eine Erstattung durch die Kassen. Gegenüber dem NDR zeigte sich ein Sprecher des beim Der Paritätische organisierten Rettungsdienstes hoffnungsvoll, dass man sich am Ende außergerichtlich mit den Kassen einigen könnte. Auch DIE LINKE-Kreispolitiker Heinz-Michael Kittler hofft das und befürchtet andernfalls einen "fliegenden Notarzt nur für Reiche". Er gratulierte dem KBA während der Inbetriebnahme des Helikopters am Freitag für seine Innovationskraft. Heftigen Gegenwind kennt der gemeinnützige Verein übrigens schon seit seiner Gründung 1985: Bevor er die Notfall-Versorung großer Teile Norderstedts übernahm, galt es eine ganze Reihe von Auseinandersetzungen mit der etablierten Konkurrenz und Behörden auszufechten. Zudem gab es gelegentlich Klagen über Arbeitsbedingungen und Niedriglöhne beim KBA, ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts aus dem Jahr 2005 lässt in diesem Zusammenhang Einblicke in die Arbeitsbeziehungen des Rettungsdienstes zu.

 

3 Kommentare zu diesem Artikel

28.07.2011, 7:44 Uhr AnonymousKBA - Arbeitsbedingungen

Bedenklich wirken sich die Arbeitsbedingungen auch auf Motivation und Qualifikation des Personals aus. Selbst erlebt! Im Flurfunk der Feuerwehren heißt es daher:"Lass' Dich bloß nicht vom KBA retten!"

24.07.2011, 20:31 Uhr Infoarchiv NorderstedtBitte Hintergrundinfos per Mail!

Tatsächlich gibt es über die Arbeitsbedingungen beim KBA verschiedene Informationen im Netz. Es fällt allerdings schwer, die bruchstückhaften und teils ohne Gesamtzusammenhang aufgestellten Behauptungen ernsthaft zu bewerten, oder zu prüfen. Wenn also jemand konkrete Informationen hat, oder aussagekräftige Links kennt, immer her damit ... und wenns geht, per Mail an info@infoarchiv-norderstedt.org. Entsprechende Hinweise werden von uns auf Wunsch anonymisiert.  

24.07.2011, 16:55 Uhr Anonymousbezgl. des themas "kba vs.

bezgl. des themas "kba vs. arbeitsgericht" lohnt sich ein regelmäßiger blick in gerichtsreports. des weiteren lohnt sich auch mal ein blick auf die stundenabrechnungen von mitarbeitern, die nachts fahren (12 stunden schicht, 8,5 werden bezahlt - nachts ist ja nicht so viel los). wenn man ein wenig gräbt, findet man ne menge bodensatz...