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Samstag, 27. Juni 2009, 11:00 Uhr

Spießbürger gegen Alternativ-Kultur

Infoarchiv Norderstedt | Die "gutbürgerliche" Mobilisierung gegen ein neues Soziales Zentrum im Friedrichsgaber Weg geht weiter. Hatten sich bislang vor allem direkte AnwohnerInnen gegen eine alternative Jugendeinrichtung an der Einmündung der Stettiner Straße ausgesprochen, melden sich jetzt auch vereinzelte SZ-Gegner aus anderen Teilen der Stadt.

So ließ gestern Manfred Wilke per Leserbrief in der Norderstedter Zeitung verlauten, er wünschte den Anliegern bei ihren Protesten "viel Erfolg". Außerdem hofft er, "dass auch an jedem zukünftig angepeilten Standort der Bürgerprotest dies (das Zentrum) verhindern möge". Stattdessen hätte ja möglicherweise "die ein- oder andere Grünen-Politikerin in ihrem Garten noch eine Laube für diese Truppe frei". Die Idee des Sozialen Zentrums am Friedrichsgaber Weg geht auf Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) zurück, der damit auf die - inzwischen wieder verschobene - linke Mehrheit in der Stadtvertretung einging. Die Gebäude an der Einmündung des Stettiner Weges mussten ohnehin von der Stadt angekauft werden, weil für eine dort vorgesehene Linksabbiege-Spur auf dem Friedrichsgaber Weg Teile der Grundstücke benötigt werden. Neben dem SZ sollten - so die Idee des Bürgermeisters - auch sozialpädagogisch betreute Krisenbetten und eine Einrichtung des Kriminalpräventiven Rates dort Platz finden. Nachdem die AnwohnerInnen sich zunächst scheuten, direkt gegen das Soziale Zentrum zu argumentieren und hilfsweise die Forderung nach einem Kreisel aufstellten, wurden die Töne in den letzten Tagen schärfer. So betonte Mechthild Maack in Hinblick auf das alternative Projekt, es würden "ehrbare Bürger" und "gute Steuerzahler" betroffen, die ihre Ruhe haben wollen - wohlgemerkt an einer Straße mit täglich 20.000 Fahrzeugbewegungen. Brigitte Bosien befürchtete außerdem, dass hier "Steuergelder für Autonome" ausgegeben würden, zudem in einem gutbürgerlichen Wohngebiet mit gepflegten Einzelhäusern und Gärten". Das SZ - so ist zu hören - bemüht sich wegen der reaktionären Proteste bereits um andere Gebäude. Wer will sich schon neben solchen Nachbarn aufhalten.